Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.Die achte Betrachtung. gin Candaces in Morenland/ welcher durchPhilippum in dem Glauben Christi unterwie- sen ward/ Act. 8, 27. In Egypten soll Marcus der Evangelist zu erst eine Kirche zu Alexandria gepflantzet haben/ woselbst auch die Christen ei- ne herrliche Schuel gehabt; Euseb. Hist. Eccl. l. 2. c. 1. c. 16. Also nimt die Kirche Christi zu unter der Verfolgung. Je saurer sich der Satan werden läst/ je mächtiger wird Christus mit sei- nem Reich. Man muß sich verwundern/ wenn man in der Kirchen-Historien lieset/ wie dieselbe die auß den Heyden zur Erkäntniß Christi kom- men seyn/ derselben angehangen/ und dabey Leib und Leben auffgesetzet. Denn sie bey viel tausenden auff mancherley und grausame Art hingerichtet seyn. So starck war die Krafft Christi in ihnen. Da man aber genug gemar- tert hätte/ hat man doch zuletzt den Christen müssen das Feld lassen. Das hat denn Chri- stus zu Lohn/ dafür daß Er die feindselige Rot- te schilt und zerstreuet. Das ist seine Lust/ daß die Abtrünnige und Verführte sich wieder zu ihm samlen. Diese Lust hat Er gesucht mit seinem schweren Leyden; Diese Lust ist ihm zur Ergetzung für sein Leyden zugesagt/ Esaiae am 53. v. 11: Darum daß seine Seele gearbeitet hat/ wird er seine Lust sehen/ und die Fülle haben/
Die achte Betrachtung. gin Candaces in Morenland/ welcher durchPhilippum in dem Glauben Chriſti unterwie- ſen ward/ Act. 8, 27. In Egypten ſoll Marcus der Evangeliſt zu erſt eine Kirche zu Alexandria gepflantzet haben/ woſelbſt auch die Chriſten ei- ne herrliche Schuel gehabt; Euſeb. Hiſt. Eccl. l. 2. c. 1. c. 16. Alſo nimt die Kirche Chriſti zu unter der Verfolgung. Je ſaurer ſich der Satan werden läſt/ je mächtiger wird Chriſtus mit ſei- nem Reich. Man muß ſich verwundern/ wenn man in der Kirchen-Hiſtorien lieſet/ wie dieſelbe die auß den Heyden zur Erkäntniß Chriſti kom- men ſeyn/ derſelben angehangen/ und dabey Leib und Leben auffgeſetzet. Denn ſie bey viel tauſenden auff mancherley und grauſame Art hingerichtet ſeyn. So ſtarck war die Krafft Chriſti in ihnen. Da man aber genug gemar- tert hätte/ hat man doch zuletzt den Chriſten müſſen das Feld laſſen. Das hat denn Chri- ſtus zu Lohn/ dafür daß Er die feindſelige Rot- te ſchilt und zerſtreuet. Das iſt ſeine Luſt/ daß die Abtrünnige und Verführte ſich wieder zu ihm ſamlen. Dieſe Luſt hat Er geſucht mit ſeinem ſchweren Leyden; Dieſe Luſt iſt ihm zur Ergetzung für ſein Leyden zugeſagt/ Eſaiæ am 53. v. 11: Darum daß ſeine Seele gearbeitet hat/ wird er ſeine Luſt ſehen/ und die Fülle haben/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0434" n="411"/><fw place="top" type="header">Die achte Betrachtung.</fw><lb/> gin Candaces in Morenland/ welcher durch<lb/> Philippum in dem Glauben Chriſti unterwie-<lb/> ſen ward/ <hi rendition="#aq">Act.</hi> 8, 27. In Egypten ſoll Marcus<lb/> der Evangeliſt zu erſt eine Kirche zu Alexandria<lb/> gepflantzet haben/ woſelbſt auch die Chriſten ei-<lb/> ne herrliche Schuel gehabt; <hi rendition="#aq">Euſeb. Hiſt. Eccl.<lb/> l. 2. c. 1. c.</hi> 16. Alſo nimt die Kirche Chriſti zu unter<lb/> der Verfolgung. Je ſaurer ſich der Satan<lb/> werden läſt/ je mächtiger wird Chriſtus mit ſei-<lb/> nem Reich. Man muß ſich verwundern/ wenn<lb/> man in der Kirchen-Hiſtorien lieſet/ wie dieſelbe<lb/> die auß den Heyden zur Erkäntniß Chriſti kom-<lb/> men ſeyn/ derſelben angehangen/ und dabey<lb/> Leib und Leben auffgeſetzet. Denn ſie bey viel<lb/> tauſenden auff mancherley und grauſame Art<lb/> hingerichtet ſeyn. So ſtarck war die Krafft<lb/> Chriſti in ihnen. Da man aber genug gemar-<lb/> tert hätte/ hat man doch zuletzt den Chriſten<lb/> müſſen das Feld laſſen. Das hat denn Chri-<lb/> ſtus zu Lohn/ dafür daß Er die feindſelige Rot-<lb/> te ſchilt und zerſtreuet. Das iſt ſeine Luſt/ daß<lb/> die Abtrünnige und Verführte ſich wieder zu<lb/> ihm ſamlen. Dieſe Luſt hat Er geſucht mit<lb/> ſeinem ſchweren Leyden; Dieſe Luſt iſt ihm zur<lb/> Ergetzung für ſein Leyden zugeſagt/ Eſaiæ am<lb/> 53. v. 11: <hi rendition="#fr">Darum daß ſeine Seele gearbeitet<lb/> hat/ wird er ſeine Luſt ſehen/ und die Fülle</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">haben</hi>/</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [411/0434]
Die achte Betrachtung.
gin Candaces in Morenland/ welcher durch
Philippum in dem Glauben Chriſti unterwie-
ſen ward/ Act. 8, 27. In Egypten ſoll Marcus
der Evangeliſt zu erſt eine Kirche zu Alexandria
gepflantzet haben/ woſelbſt auch die Chriſten ei-
ne herrliche Schuel gehabt; Euſeb. Hiſt. Eccl.
l. 2. c. 1. c. 16. Alſo nimt die Kirche Chriſti zu unter
der Verfolgung. Je ſaurer ſich der Satan
werden läſt/ je mächtiger wird Chriſtus mit ſei-
nem Reich. Man muß ſich verwundern/ wenn
man in der Kirchen-Hiſtorien lieſet/ wie dieſelbe
die auß den Heyden zur Erkäntniß Chriſti kom-
men ſeyn/ derſelben angehangen/ und dabey
Leib und Leben auffgeſetzet. Denn ſie bey viel
tauſenden auff mancherley und grauſame Art
hingerichtet ſeyn. So ſtarck war die Krafft
Chriſti in ihnen. Da man aber genug gemar-
tert hätte/ hat man doch zuletzt den Chriſten
müſſen das Feld laſſen. Das hat denn Chri-
ſtus zu Lohn/ dafür daß Er die feindſelige Rot-
te ſchilt und zerſtreuet. Das iſt ſeine Luſt/ daß
die Abtrünnige und Verführte ſich wieder zu
ihm ſamlen. Dieſe Luſt hat Er geſucht mit
ſeinem ſchweren Leyden; Dieſe Luſt iſt ihm zur
Ergetzung für ſein Leyden zugeſagt/ Eſaiæ am
53. v. 11: Darum daß ſeine Seele gearbeitet
hat/ wird er ſeine Luſt ſehen/ und die Fülle
haben/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |