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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die siebende Betrachtung.
Andacht/ ein ander am andern Ort; Den ei-
nen beweget der heilige Geist hie/ den andern
am andern Ort; Da finden sich Freuden-
Sprünge ins ewige Leben. Sihe/ das mag wohl
ein geistlich Chor seyn/ das für Christo spielet.
Johannes in der heimlichen Offenbarung sihet
viel tausendmal tausend heiliger Seelen die um
das Lamm sich halten/ mit Harffen und Seiten-
Spiel/ und ihm Ehr geben. Diß ist das Chor
davon wir reden. O wie selig/ der Gemeinschafft
hat an diesem Hauffen. Hab ich Gemeinschafft
daran/ mag ich sagen: Was macht Saul un-
ter den Propheten? Denn was bin ich von mir
selbst? Ists ein grosses/ wenn iemand auß einem
leibeigenen Knechte ein König wird; So acht ich
das viel grösser/ daß durch das Erkäntniß Chri-
sti/ ich auß einem Kinde deß Zornes/ ein Kind
GOttes worden bin. Ich kenne meinen GOtt
also/ daß ich mich täglich in ihm freuen kan:
Das ist ein Werck meines Gottes. Sage nicht
mein Christ; Ich bin kein Prediger. Ich hab
in diesem Chor nicht zu schaffen. Nicht so. Doch
laß es seyn/ Prediger müssen diesen Chor füh-
ren und singen/ das ist/ sie müssen das Evange-
lium predigen; Du erkennest auch/ daß solches
ein heylsam Werck/ und daß da durch Christus
in den Hertzen der Menschen bekant wird.

Wol-

Die ſiebende Betrachtung.
Andacht/ ein ander am andern Ort; Den ei-
nen beweget der heilige Geiſt hie/ den andern
am andern Ort; Da finden ſich Freuden-
Sprünge ins ewige Leben. Sihe/ das mag wohl
ein geiſtlich Chor ſeyn/ das für Chriſto ſpielet.
Johannes in der heimlichen Offenbarung ſihet
viel tauſendmal tauſend heiliger Seelen die um
das Lamm ſich halten/ mit Harffen und Seiten-
Spiel/ und ihm Ehr geben. Diß iſt das Chor
davon wir reden. O wie ſelig/ der Gemeinſchafft
hat an dieſem Hauffen. Hab ich Gemeinſchafft
daran/ mag ich ſagen: Was macht Saul un-
ter den Propheten? Denn was bin ich von mir
ſelbſt? Iſts ein groſſes/ wenn iemand auß einem
leibeigenen Knechte ein König wird; So acht ich
das viel gröſſer/ daß durch das Erkäntniß Chri-
ſti/ ich auß einem Kinde deß Zornes/ ein Kind
GOttes worden bin. Ich kenne meinen GOtt
alſo/ daß ich mich täglich in ihm freuen kan:
Das iſt ein Werck meines Gottes. Sage nicht
mein Chriſt; Ich bin kein Prediger. Ich hab
in dieſem Chor nicht zu ſchaffen. Nicht ſo. Doch
laß es ſeyn/ Prediger müſſen dieſen Chor füh-
ren und ſingen/ das iſt/ ſie müſſen das Evange-
lium predigen; Du erkenneſt auch/ daß ſolches
ein heylſam Werck/ und daß da durch Chriſtus
in den Hertzen der Menſchen bekant wird.

Wol-
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[397/0420] Die ſiebende Betrachtung. Andacht/ ein ander am andern Ort; Den ei- nen beweget der heilige Geiſt hie/ den andern am andern Ort; Da finden ſich Freuden- Sprünge ins ewige Leben. Sihe/ das mag wohl ein geiſtlich Chor ſeyn/ das für Chriſto ſpielet. Johannes in der heimlichen Offenbarung ſihet viel tauſendmal tauſend heiliger Seelen die um das Lamm ſich halten/ mit Harffen und Seiten- Spiel/ und ihm Ehr geben. Diß iſt das Chor davon wir reden. O wie ſelig/ der Gemeinſchafft hat an dieſem Hauffen. Hab ich Gemeinſchafft daran/ mag ich ſagen: Was macht Saul un- ter den Propheten? Denn was bin ich von mir ſelbſt? Iſts ein groſſes/ wenn iemand auß einem leibeigenen Knechte ein König wird; So acht ich das viel gröſſer/ daß durch das Erkäntniß Chri- ſti/ ich auß einem Kinde deß Zornes/ ein Kind GOttes worden bin. Ich kenne meinen GOtt alſo/ daß ich mich täglich in ihm freuen kan: Das iſt ein Werck meines Gottes. Sage nicht mein Chriſt; Ich bin kein Prediger. Ich hab in dieſem Chor nicht zu ſchaffen. Nicht ſo. Doch laß es ſeyn/ Prediger müſſen dieſen Chor füh- ren und ſingen/ das iſt/ ſie müſſen das Evange- lium predigen; Du erkenneſt auch/ daß ſolches ein heylſam Werck/ und daß da durch Chriſtus in den Hertzen der Menſchen bekant wird. Wol-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/420>, abgerufen am 23.11.2024.