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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die siebende Betrachtung.

Ehe wir weiter gehen/ beliebt es uns/ die Na-
men der hie genannten Stämme zu bedencken/
ob nicht etwan eine heimliche Deutung darin zu
finden. Benjamin heist ein Sohn der Rechten;
Im Anfang da er gebohren ward/ hieß ihn seine
Mutter Benoni/ das ist/ ein Sohn der Schmer-
tzen. Ein jeglicher Christ ist ein Kind der Rech-
ten/ der GOtt lieb ist/ den er immer zur Sei-
ten hat/ und mit seiner Rechten schützet. Aber
ehe er ein Kind der Rechten wird/ muß er seyn
ein Kind der Schmertzen. Schmertzen empfin-
den wir in der Buß und im Creutz; aber darauff
folget Ruhe in GOtt. Dazu führen uns die
geistliche Fürsten. Juda bedeut ein Lob und
Bekäntniß/ Zabulon bedeut eine Beywohnung/
Naphtali bedeut einen Kampff und Streit.
Das solte uns wohl andeuten/ wozu uns führen
die Fürsten Juda/ die Fürsten Zabulon/ die
Fürsten Naphtali. Sie führen uns zur Er-
käntniß und Lobe GOttes/ daß wir GOtt in
Christo also erkennen/ daß wir ihn mit frölichen
Hertzen loben können. Sie führen uns zum
Kampff und Streit/ denn so bald einer das
Christliche Bekäntniß hat angenommen/ so
schickt er sich nur zum Streit. Sein eigen Fleisch
wird ihm keine Ruhe lassen/ die Welt und Sa-
tan auch nicht. Sie führen uns aber zum

Streit
B b ij
Die ſiebende Betrachtung.

Ehe wir weiter gehen/ beliebt es uns/ die Na-
men der hie genannten Stämme zu bedencken/
ob nicht etwan eine heimliche Deutung darin zu
finden. Benjamin heiſt ein Sohn der Rechten;
Im Anfang da er gebohren ward/ hieß ihn ſeine
Mutter Benoni/ das iſt/ ein Sohn der Schmer-
tzen. Ein jeglicher Chriſt iſt ein Kind der Rech-
ten/ der GOtt lieb iſt/ den er immer zur Sei-
ten hat/ und mit ſeiner Rechten ſchützet. Aber
ehe er ein Kind der Rechten wird/ muß er ſeyn
ein Kind der Schmertzen. Schmertzen empfin-
den wir in der Buß und im Creutz; aber darauff
folget Ruhe in GOtt. Dazu führen uns die
geiſtliche Fürſten. Juda bedeut ein Lob und
Bekäntniß/ Zabulon bedeut eine Beywohnung/
Naphtali bedeut einen Kampff und Streit.
Das ſolte uns wohl andeuten/ wozu uns führen
die Fürſten Juda/ die Fürſten Zabulon/ die
Fürſten Naphtali. Sie führen uns zur Er-
käntniß und Lobe GOttes/ daß wir GOtt in
Chriſto alſo erkennen/ daß wir ihn mit frölichen
Hertzen loben können. Sie führen uns zum
Kampff und Streit/ denn ſo bald einer das
Chriſtliche Bekäntniß hat angenommen/ ſo
ſchickt er ſich nur zum Streit. Sein eigen Fleiſch
wird ihm keine Ruhe laſſen/ die Welt und Sa-
tan auch nicht. Sie führen uns aber zum

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[387/0410] Die ſiebende Betrachtung. Ehe wir weiter gehen/ beliebt es uns/ die Na- men der hie genannten Stämme zu bedencken/ ob nicht etwan eine heimliche Deutung darin zu finden. Benjamin heiſt ein Sohn der Rechten; Im Anfang da er gebohren ward/ hieß ihn ſeine Mutter Benoni/ das iſt/ ein Sohn der Schmer- tzen. Ein jeglicher Chriſt iſt ein Kind der Rech- ten/ der GOtt lieb iſt/ den er immer zur Sei- ten hat/ und mit ſeiner Rechten ſchützet. Aber ehe er ein Kind der Rechten wird/ muß er ſeyn ein Kind der Schmertzen. Schmertzen empfin- den wir in der Buß und im Creutz; aber darauff folget Ruhe in GOtt. Dazu führen uns die geiſtliche Fürſten. Juda bedeut ein Lob und Bekäntniß/ Zabulon bedeut eine Beywohnung/ Naphtali bedeut einen Kampff und Streit. Das ſolte uns wohl andeuten/ wozu uns führen die Fürſten Juda/ die Fürſten Zabulon/ die Fürſten Naphtali. Sie führen uns zur Er- käntniß und Lobe GOttes/ daß wir GOtt in Chriſto alſo erkennen/ daß wir ihn mit frölichen Hertzen loben können. Sie führen uns zum Kampff und Streit/ denn ſo bald einer das Chriſtliche Bekäntniß hat angenommen/ ſo ſchickt er ſich nur zum Streit. Sein eigen Fleiſch wird ihm keine Ruhe laſſen/ die Welt und Sa- tan auch nicht. Sie führen uns aber zum Streit B b ij

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/410>, abgerufen am 22.11.2024.