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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die siebende Betrachtung.
ist nahe herbey kommen. Wo muß solch Sin-
gen und Loben geschehen? In den Versam-
lungen
/ man wird von Christo nicht in Winc-
keln predigen/ sondern öffentlich. Unter Christ-
sten solts auch billig so gehalten werden/ daß wo
zween oder drey versamlet wären/ Christus un-
ter ihnen wäre/ daß sie von Christo süngen und
redten. Wie und warum soll man GOtt sin-
gen und loben? Auß und für dem Brunnen
Israels.
Der Brunn Israels ist Christus mit
seinem Worte. Das ist der Brunn/ davon der
Prophet Esaias am 12. C. v. 3. redet: Ihr wer-
det mit Freuden Wasser schöpffen auß dem
Heylbrunnen/ und werdet sagen; Dancket
dem HErrn/ prediget seinen Namen/ ma-
chet kund unter den Völckern sein Thun/
verkündiget wie sein Name so hoch ist/ lob-
singet dem HErrn/ denn er hat sich herrlich
beweiset/ solches sey kund in allen Landen.

Wer Wasser schöpffet/ es sey für Durst/ oder zur
Lust/ und schöpffets nicht auß dem Heylbrun-
nen/ der wird den Durst und seiner Seelen Be-
gierde nicht stillen. Wer aber zum Heylbrunnen
kommt/ der wird voll Geistes werden/ und auß
der Fülle deß Geistes wird er sagen: Dancket
dem HErrn/ denn er hat sich herrlich beweiset.
Wer nun singen/ und GOtt den HErrn loben

wil/

Die ſiebende Betrachtung.
iſt nahe herbey kommen. Wo muß ſolch Sin-
gen und Loben geſchehen? In den Verſam-
lungen
/ man wird von Chriſto nicht in Winc-
keln predigen/ ſondern öffentlich. Unter Chriſt-
ſten ſolts auch billig ſo gehalten werden/ daß wo
zween oder drey verſamlet wären/ Chriſtus un-
ter ihnen wäre/ daß ſie von Chriſto ſüngen und
redten. Wie und warum ſoll man GOtt ſin-
gen und loben? Auß und für dem Brunnen
Iſraels.
Der Brunn Iſraels iſt Chriſtus mit
ſeinem Worte. Das iſt der Brunn/ davon der
Prophet Eſaias am 12. C. v. 3. redet: Ihr wer-
det mit Freuden Waſſer ſchöpffen auß dem
Heylbrunnen/ und werdet ſagen; Dancket
dem HErrn/ prediget ſeinen Namen/ ma-
chet kund unter den Völckern ſein Thun/
verkündiget wie ſein Name ſo hoch iſt/ lob-
ſinget dem HErrn/ denn er hat ſich herrlich
beweiſet/ ſolches ſey kund in allen Landen.

Wer Waſſer ſchöpffet/ es ſey für Durſt/ oder zur
Luſt/ und ſchöpffets nicht auß dem Heylbrun-
nen/ der wird den Durſt und ſeiner Seelen Be-
gierde nicht ſtillen. Wer aber zum Heylbrunnen
kommt/ der wird voll Geiſtes werden/ und auß
der Fülle deß Geiſtes wird er ſagen: Dancket
dem HErrn/ denn er hat ſich herrlich beweiſet.
Wer nun ſingen/ und GOtt den HErrn loben

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[381/0404] Die ſiebende Betrachtung. iſt nahe herbey kommen. Wo muß ſolch Sin- gen und Loben geſchehen? In den Verſam- lungen/ man wird von Chriſto nicht in Winc- keln predigen/ ſondern öffentlich. Unter Chriſt- ſten ſolts auch billig ſo gehalten werden/ daß wo zween oder drey verſamlet wären/ Chriſtus un- ter ihnen wäre/ daß ſie von Chriſto ſüngen und redten. Wie und warum ſoll man GOtt ſin- gen und loben? Auß und für dem Brunnen Iſraels. Der Brunn Iſraels iſt Chriſtus mit ſeinem Worte. Das iſt der Brunn/ davon der Prophet Eſaias am 12. C. v. 3. redet: Ihr wer- det mit Freuden Waſſer ſchöpffen auß dem Heylbrunnen/ und werdet ſagen; Dancket dem HErrn/ prediget ſeinen Namen/ ma- chet kund unter den Völckern ſein Thun/ verkündiget wie ſein Name ſo hoch iſt/ lob- ſinget dem HErrn/ denn er hat ſich herrlich beweiſet/ ſolches ſey kund in allen Landen. Wer Waſſer ſchöpffet/ es ſey für Durſt/ oder zur Luſt/ und ſchöpffets nicht auß dem Heylbrun- nen/ der wird den Durſt und ſeiner Seelen Be- gierde nicht ſtillen. Wer aber zum Heylbrunnen kommt/ der wird voll Geiſtes werden/ und auß der Fülle deß Geiſtes wird er ſagen: Dancket dem HErrn/ denn er hat ſich herrlich beweiſet. Wer nun ſingen/ und GOtt den HErrn loben wil/

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/404>, abgerufen am 22.11.2024.