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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die sechste Betrachtung.

Spricht man; unterdessen muß Christus und
seine Gläubige viel leiden: Der Geist gibt all-
hie Antwort: Was von den Feinden geschicht/
das kommt von Ihm
/ nemlich von dem
Herrn/ der da spricht: Ich wil außführen. Es
kommt vom Herrn/ nicht daß er Lust am Blut ha-
be; sondern daß ohne Zulassung uns nichts wi-
derfahren kan. Darum haben wir die Feinde
nichts zu achten/ sondern unsere Augen sehen auff
GOtt/ ohne dessen Verhängniß uns kein böses
widerfahren kan. Er verhänget aber nichts/
ohn was heylsam ist; Daher halten wir auch das
Böse für heylsam. Er verhänget nichts/ Er
wisse denn auß zuhelffen/ darum verzagen wir
nicht/ wenn Er uns schon läst versincken in die
Tieffe deß Meers.

Summa: wir haben einen GOtt der helffen
kan; Es hat ja Christus müssen in den Tod
versuncken werden/ wir müssen auch leiden/ aber
der Herr errettet uns: Denn das ist sein Wort:
Ich wil heraußreissen. Darum wohl allen/ die
auff ihn bauen/ aber wehe denen die sich auffleh-
nen wider den Herrn und seinen Gesalbeten/
sie eilen zu ihrem Verderben.

Saget nun/ ihr Menschen-Kinder/ ob ihr
nicht Ursach habt/ diesen GOtt zu fürchten/ die-
sem Herrn zu vertrauen/ der Heyl und Verder-

ben
A a
Die ſechſte Betrachtung.

Spricht man; unterdeſſen muß Chriſtus und
ſeine Gläubige viel leiden: Der Geiſt gibt all-
hie Antwort: Was von den Feinden geſchicht/
das kommt von Ihm
/ nemlich von dem
Herrn/ der da ſpricht: Ich wil außführen. Es
kom̃t vom Herrn/ nicht daß er Luſt am Blut ha-
be; ſondern daß ohne Zulaſſung uns nichts wi-
derfahren kan. Darum haben wir die Feinde
nichts zu achten/ ſondern unſere Augen ſehen auff
GOtt/ ohne deſſen Verhängniß uns kein böſes
widerfahren kan. Er verhänget aber nichts/
ohn was heylſam iſt; Daher halten wir auch das
Böſe für heylſam. Er verhänget nichts/ Er
wiſſe denn auß zuhelffen/ darum verzagen wir
nicht/ wenn Er uns ſchon läſt verſincken in die
Tieffe deß Meers.

Summa: wir haben einen GOtt der helffen
kan; Es hat ja Chriſtus müſſen in den Tod
verſuncken werden/ wir müſſen auch leiden/ aber
der Herr errettet uns: Denn das iſt ſein Wort:
Ich wil heraußreiſſen. Darum wohl allen/ die
auff ihn bauen/ aber wehe denen die ſich auffleh-
nen wider den Herrn und ſeinen Geſalbeten/
ſie eilen zu ihrem Verderben.

Saget nun/ ihr Menſchen-Kinder/ ob ihr
nicht Urſach habt/ dieſen GOtt zu fürchten/ die-
ſem Herrn zu vertrauen/ der Heyl und Verder-

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[369/0392] Die ſechſte Betrachtung. Spricht man; unterdeſſen muß Chriſtus und ſeine Gläubige viel leiden: Der Geiſt gibt all- hie Antwort: Was von den Feinden geſchicht/ das kommt von Ihm/ nemlich von dem Herrn/ der da ſpricht: Ich wil außführen. Es kom̃t vom Herrn/ nicht daß er Luſt am Blut ha- be; ſondern daß ohne Zulaſſung uns nichts wi- derfahren kan. Darum haben wir die Feinde nichts zu achten/ ſondern unſere Augen ſehen auff GOtt/ ohne deſſen Verhängniß uns kein böſes widerfahren kan. Er verhänget aber nichts/ ohn was heylſam iſt; Daher halten wir auch das Böſe für heylſam. Er verhänget nichts/ Er wiſſe denn auß zuhelffen/ darum verzagen wir nicht/ wenn Er uns ſchon läſt verſincken in die Tieffe deß Meers. Summa: wir haben einen GOtt der helffen kan; Es hat ja Chriſtus müſſen in den Tod verſuncken werden/ wir müſſen auch leiden/ aber der Herr errettet uns: Denn das iſt ſein Wort: Ich wil heraußreiſſen. Darum wohl allen/ die auff ihn bauen/ aber wehe denen die ſich auffleh- nen wider den Herrn und ſeinen Geſalbeten/ ſie eilen zu ihrem Verderben. Saget nun/ ihr Menſchen-Kinder/ ob ihr nicht Urſach habt/ dieſen GOtt zu fürchten/ die- ſem Herrn zu vertrauen/ der Heyl und Verder- ben A a

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/392>, abgerufen am 22.11.2024.