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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die fünffte Betrachtung.
Christus ümschmeltzen/ daß er ein trefflicher
Paulus wird. Das nehme ihm der Teuffel zum
ewigen Schimpff. Die arme Menschen hat er
von ihrem Schöpffer abwendig gemacht/ so
kommt der Sohn Gottes/ und nimmt eben was
der Feind abwendig gemacht/ und rüstet es auß
wider den Satan. In dem Fall machts Chri-
stus wie der König David/da derselbe Ertz/Sil-
ber und Gold nahm auß dem Raub der Heyden/
der Feinde GOttes/ und selbiges heiligte zum
Bau deß Tempels. Mitten auß den Feinden
holet Christus seine Stärcke. Der eine bringet
Ertz/der ander Silber/der dritte Gold. Denn
es seynd mancherley Gaben; Alles aber dienet
dazu/daß der Tempel Gottes gebauet werde.

Diß alles gehöret zur Hoheit deß gecreutzig-
ten JEsus/deß Königs in Zion. Es wirds wohl
kein Mensch außsprechen/ wie herrlich es sey zu-
gegangen/da der gecreutzigte JEsus nach sei-
nem schmähligen Leiden in solche himmlische
Herrligkeit gesetzet. Was für eine Lust muß es
im Himmel gegeben haben/ da der himmlische
Vater in der himmlischen Herrligkeit sein Kind
empfangen? sein Kind/ das Er in einen schwe-
ren Krieg gesandt hatte/sein Kind/das gehorsam
gewesen biß zum Tod deß Creutzes/ sein Kind
welches alles wol außgerichtet/und grossen Sieg

erhal-

Die fünffte Betrachtung.
Chriſtus ümſchmeltzen/ daß er ein trefflicher
Paulus wird. Das nehme ihm der Teuffel zum
ewigen Schimpff. Die arme Menſchen hat er
von ihrem Schöpffer abwendig gemacht/ ſo
kommt der Sohn Gottes/ und nimmt eben was
der Feind abwendig gemacht/ und rüſtet es auß
wider den Satan. In dem Fall machts Chri-
ſtus wie der König David/da derſelbe Ertz/Sil-
ber und Gold nahm auß dem Raub der Heyden/
der Feinde GOttes/ und ſelbiges heiligte zum
Bau deß Tempels. Mitten auß den Feinden
holet Chriſtus ſeine Stärcke. Der eine bringet
Ertz/der ander Silber/der dritte Gold. Denn
es ſeynd mancherley Gaben; Alles aber dienet
dazu/daß der Tempel Gottes gebauet werde.

Diß alles gehöret zur Hoheit deß gecreutzig-
ten JEſus/deß Königs in Zion. Es wirds wohl
kein Menſch außſprechen/ wie herrlich es ſey zu-
gegangen/da der gecreutzigte JEſus nach ſei-
nem ſchmähligen Leiden in ſolche himmliſche
Herrligkeit geſetzet. Was für eine Luſt muß es
im Himmel gegeben haben/ da der himmliſche
Vater in der himmliſchen Herrligkeit ſein Kind
empfangen? ſein Kind/ das Er in einen ſchwe-
ren Krieg geſandt hatte/ſein Kind/das gehorſam
geweſen biß zum Tod deß Creutzes/ ſein Kind
welches alles wol außgerichtet/und groſſen Sieg

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[351/0374] Die fünffte Betrachtung. Chriſtus ümſchmeltzen/ daß er ein trefflicher Paulus wird. Das nehme ihm der Teuffel zum ewigen Schimpff. Die arme Menſchen hat er von ihrem Schöpffer abwendig gemacht/ ſo kommt der Sohn Gottes/ und nimmt eben was der Feind abwendig gemacht/ und rüſtet es auß wider den Satan. In dem Fall machts Chri- ſtus wie der König David/da derſelbe Ertz/Sil- ber und Gold nahm auß dem Raub der Heyden/ der Feinde GOttes/ und ſelbiges heiligte zum Bau deß Tempels. Mitten auß den Feinden holet Chriſtus ſeine Stärcke. Der eine bringet Ertz/der ander Silber/der dritte Gold. Denn es ſeynd mancherley Gaben; Alles aber dienet dazu/daß der Tempel Gottes gebauet werde. Diß alles gehöret zur Hoheit deß gecreutzig- ten JEſus/deß Königs in Zion. Es wirds wohl kein Menſch außſprechen/ wie herrlich es ſey zu- gegangen/da der gecreutzigte JEſus nach ſei- nem ſchmähligen Leiden in ſolche himmliſche Herrligkeit geſetzet. Was für eine Luſt muß es im Himmel gegeben haben/ da der himmliſche Vater in der himmliſchen Herrligkeit ſein Kind empfangen? ſein Kind/ das Er in einen ſchwe- ren Krieg geſandt hatte/ſein Kind/das gehorſam geweſen biß zum Tod deß Creutzes/ ſein Kind welches alles wol außgerichtet/und groſſen Sieg erhal-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/374>, abgerufen am 22.11.2024.