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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die vierdte Betrachtung.
ein Wechsel deß Liechtes und der Finsterniß. Er
läst kein gutes mangeln den Frommen; wohl
dem/ der sich auff ihn verlässt/ Psalm. 84. 12.
v. 13.

Das fasse zu deiner Nachricht/ daß du dich
nicht daran stossest/ wenn schon die liebste Braut
Christi schwartz scheinet. Wenn man die Braut
Christi erkennen wil/ muß man nicht darauff
sehen/ was äusserlich herfür scheinet. Unterdes-
sen ists tröstlich/ daß sie darum nicht heßlich
und veracht vor GOtt ist/ ob sie schon heßlich
und veracht vor der Welt ist. Sie ist ein schnee-
weisser Schwartz-Wald/ eine silberne weisse
Taube unterm Rauch und schwartzen Kohlen.
Die Schmach der Trübsal sehen wir für Augen/
die Zierd und Herrligkeit können wir also nicht
sehen/ denn es ist verborgen in Christo. Durch
den Glauben wird sie in etwas erkannt/ wie wohl
sie sich auch den Augen deß Glaubens offt sehr
entziehet/ daß die geängstigte Seele nicht merc-
ket/ wie sie so werth und herrlich für GOtt ist.
Darum fürchte dich nur nicht für dem Rauch
der mannigfältigen Trübsal. Hüte dich nur/
daß deine Seele nicht mit dem Sünden-Rauch
ümzogen werde. In dem Rauch der Trübsal/
wenn sie im Glauben bleibt/ wird sie nur desto
herrlicher/ und scheinet wie der Tauben Flügel/

die

Die vierdte Betrachtung.
ein Wechſel deß Liechtes und der Finſterniß. Er
läſt kein gutes mangeln den Frommen; wohl
dem/ der ſich auff ihn verläſſt/ Pſalm. 84. 12.
v. 13.

Das faſſe zu deiner Nachricht/ daß du dich
nicht daran ſtoſſeſt/ weñ ſchon die liebſte Braut
Chriſti ſchwartz ſcheinet. Wenn man die Braut
Chriſti erkennen wil/ muß man nicht darauff
ſehen/ was äuſſerlich herfür ſcheinet. Unterdeſ-
ſen iſts tröſtlich/ daß ſie darum nicht heßlich
und veracht vor GOtt iſt/ ob ſie ſchon heßlich
und veracht vor der Welt iſt. Sie iſt ein ſchnee-
weiſſer Schwartz-Wald/ eine ſilberne weiſſe
Taube unterm Rauch und ſchwartzen Kohlen.
Die Schmach der Trübſal ſehẽ wir für Augen/
die Zierd und Herrligkeit können wir alſo nicht
ſehen/ denn es iſt verborgen in Chriſto. Durch
den Glauben wird ſie in etwas erkañt/ wie wohl
ſie ſich auch den Augen deß Glaubens offt ſehr
entziehet/ daß die geängſtigte Seele nicht merc-
ket/ wie ſie ſo werth und herrlich für GOtt iſt.
Darum fürchte dich nur nicht für dem Rauch
der mannigfältigen Trübſal. Hüte dich nur/
daß deine Seele nicht mit dem Sünden-Rauch
ümzogen werde. In dem Rauch der Trübſal/
wenn ſie im Glauben bleibt/ wird ſie nur deſto
herrlicher/ und ſcheinet wie der Tauben Flügel/

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[333/0356] Die vierdte Betrachtung. ein Wechſel deß Liechtes und der Finſterniß. Er läſt kein gutes mangeln den Frommen; wohl dem/ der ſich auff ihn verläſſt/ Pſalm. 84. 12. v. 13. Das faſſe zu deiner Nachricht/ daß du dich nicht daran ſtoſſeſt/ weñ ſchon die liebſte Braut Chriſti ſchwartz ſcheinet. Wenn man die Braut Chriſti erkennen wil/ muß man nicht darauff ſehen/ was äuſſerlich herfür ſcheinet. Unterdeſ- ſen iſts tröſtlich/ daß ſie darum nicht heßlich und veracht vor GOtt iſt/ ob ſie ſchon heßlich und veracht vor der Welt iſt. Sie iſt ein ſchnee- weiſſer Schwartz-Wald/ eine ſilberne weiſſe Taube unterm Rauch und ſchwartzen Kohlen. Die Schmach der Trübſal ſehẽ wir für Augen/ die Zierd und Herrligkeit können wir alſo nicht ſehen/ denn es iſt verborgen in Chriſto. Durch den Glauben wird ſie in etwas erkañt/ wie wohl ſie ſich auch den Augen deß Glaubens offt ſehr entziehet/ daß die geängſtigte Seele nicht merc- ket/ wie ſie ſo werth und herrlich für GOtt iſt. Darum fürchte dich nur nicht für dem Rauch der mannigfältigen Trübſal. Hüte dich nur/ daß deine Seele nicht mit dem Sünden-Rauch ümzogen werde. In dem Rauch der Trübſal/ wenn ſie im Glauben bleibt/ wird ſie nur deſto herrlicher/ und ſcheinet wie der Tauben Flügel/ die

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/356>, abgerufen am 23.11.2024.