Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

über den 68. Psalm
Niemand kan außsagen/ was für ein köstlicher
Schmuck für GOtt sey/ wenn die gläubige
Seele in Sanftmuth und Geduld/ in kindlichem
Vertrauen und inbrünstigem Gebet sich zu Gott
hält. Nach dem äusserlichen Menschen siehet ein
Christ offt sehr schwartz auß/ nach dem inwendi-
gen Menschen aber ist er in Christo weiß und
schöne.

Weiter spricht der Geist: Wenn der All-
mächtige ihrentwegen
(nemlich von wegen
seiner Haus-Mutter) die Könige wird zer-
streuen/ so macht ers schneeweiß in Salmon.

Salmon ist ein hoher Berg im Stamm Ephraim/
nicht weit von Sichem/ voll dicker Bäume/
daß er immer im Schatten stehet und schwartz
an zu sehen ist/ wie man sehen kan in der Histo-
rien Abimelechs/ im Büchlein der Richter am
9. c. v. 48. Man möchte ihn einen Schwartz-wald
nennen. Man hält auch dafür/ daß fast allezeit
Schnee darauf zu finden ist: zu diesem Berge
werden wir verwiesen/ alß zu einem Fürbilde
der Christlichen Kirchen/ der Tochter Zion/
die da ist die Haus-Mutter deß grossen Gottes.
Es wird aber uns zu erst in diesem Fürbilde a-
bermahl angezeiget/ wie das Häufflein der
Gläubigen inwendig schneeweiß sey/ ob sie
schon außwendig mit dicken Schatten umge-

ben/

über den 68. Pſalm
Niemand kan außſagen/ was für ein köſtlicher
Schmuck für GOtt ſey/ wenn die gläubige
Seele in Sanftmuth und Geduld/ in kindlichem
Vertrauen und inbrünſtigem Gebet ſich zu Gott
hält. Nach dem äuſſerlichen Menſchen ſiehet ein
Chriſt offt ſehr ſchwartz auß/ nach dem inwendi-
gen Menſchen aber iſt er in Chriſto weiß und
ſchöne.

Weiter ſpricht der Geiſt: Wenn der All-
mächtige ihrentwegen
(nemlich von wegen
ſeiner Haus-Mutter) die Könige wird zer-
ſtreuẽ/ ſo macht ers ſchneeweiß in Salmon.

Salmon iſt ein hoher Berg im Stam̃ Ephraim/
nicht weit von Sichem/ voll dicker Bäume/
daß er immer im Schatten ſtehet und ſchwartz
an zu ſehen iſt/ wie man ſehen kan in der Hiſto-
rien Abimelechs/ im Büchlein der Richter am
9. c. v. 48. Man möchte ihn einẽ Schwartz-wald
nennen. Man hält auch dafür/ daß faſt allezeit
Schnee darauf zu finden iſt: zu dieſem Berge
werden wir verwieſen/ alß zu einem Fürbilde
der Chriſtlichen Kirchen/ der Tochter Zion/
die da iſt die Haus-Mutter deß groſſen Gottes.
Es wird aber uns zu erſt in dieſem Fürbilde a-
bermahl angezeiget/ wie das Häufflein der
Gläubigen inwendig ſchneeweiß ſey/ ob ſie
ſchon außwendig mit dicken Schatten umge-

ben/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0353" n="330"/><fw place="top" type="header">über den 68. P&#x017F;alm</fw><lb/>
Niemand kan auß&#x017F;agen/ was für ein kö&#x017F;tlicher<lb/>
Schmuck für GOtt &#x017F;ey/ wenn die gläubige<lb/>
Seele in Sanftmuth und Geduld/ in kindlichem<lb/>
Vertrauen und inbrün&#x017F;tigem Gebet &#x017F;ich zu Gott<lb/>
hält. Nach dem äu&#x017F;&#x017F;erlichen Men&#x017F;chen &#x017F;iehet ein<lb/>
Chri&#x017F;t offt &#x017F;ehr &#x017F;chwartz auß/ nach dem inwendi-<lb/>
gen Men&#x017F;chen aber i&#x017F;t er in Chri&#x017F;to weiß und<lb/>
&#x017F;chöne.</p><lb/>
          <p>Weiter &#x017F;pricht der Gei&#x017F;t: <hi rendition="#fr">Wenn der All-<lb/>
mächtige ihrentwegen</hi> (nemlich von wegen<lb/>
&#x017F;einer Haus-Mutter) <hi rendition="#fr">die Könige wird zer-<lb/>
&#x017F;treu&#x1EBD;/ &#x017F;o macht ers &#x017F;chneeweiß in Salmon.</hi><lb/>
Salmon i&#x017F;t ein hoher Berg im Stam&#x0303; Ephraim/<lb/>
nicht weit von Sichem/ voll dicker Bäume/<lb/>
daß er immer im Schatten &#x017F;tehet und &#x017F;chwartz<lb/>
an zu &#x017F;ehen i&#x017F;t/ wie man &#x017F;ehen kan in der Hi&#x017F;to-<lb/>
rien Abimelechs/ im Büchlein der Richter am<lb/>
9. c. v. 48. Man möchte ihn ein&#x1EBD; Schwartz-wald<lb/>
nennen. Man hält auch dafür/ daß fa&#x017F;t allezeit<lb/>
Schnee darauf zu finden i&#x017F;t: zu die&#x017F;em Berge<lb/>
werden wir verwie&#x017F;en/ alß zu einem Fürbilde<lb/>
der Chri&#x017F;tlichen Kirchen/ der Tochter Zion/<lb/>
die da i&#x017F;t die Haus-Mutter deß gro&#x017F;&#x017F;en Gottes.<lb/>
Es wird aber uns zu er&#x017F;t in die&#x017F;em Fürbilde a-<lb/>
bermahl angezeiget/ wie das Häufflein der<lb/>
Gläubigen inwendig &#x017F;chneeweiß &#x017F;ey/ ob &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;chon außwendig mit dicken Schatten umge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ben/</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[330/0353] über den 68. Pſalm Niemand kan außſagen/ was für ein köſtlicher Schmuck für GOtt ſey/ wenn die gläubige Seele in Sanftmuth und Geduld/ in kindlichem Vertrauen und inbrünſtigem Gebet ſich zu Gott hält. Nach dem äuſſerlichen Menſchen ſiehet ein Chriſt offt ſehr ſchwartz auß/ nach dem inwendi- gen Menſchen aber iſt er in Chriſto weiß und ſchöne. Weiter ſpricht der Geiſt: Wenn der All- mächtige ihrentwegen (nemlich von wegen ſeiner Haus-Mutter) die Könige wird zer- ſtreuẽ/ ſo macht ers ſchneeweiß in Salmon. Salmon iſt ein hoher Berg im Stam̃ Ephraim/ nicht weit von Sichem/ voll dicker Bäume/ daß er immer im Schatten ſtehet und ſchwartz an zu ſehen iſt/ wie man ſehen kan in der Hiſto- rien Abimelechs/ im Büchlein der Richter am 9. c. v. 48. Man möchte ihn einẽ Schwartz-wald nennen. Man hält auch dafür/ daß faſt allezeit Schnee darauf zu finden iſt: zu dieſem Berge werden wir verwieſen/ alß zu einem Fürbilde der Chriſtlichen Kirchen/ der Tochter Zion/ die da iſt die Haus-Mutter deß groſſen Gottes. Es wird aber uns zu erſt in dieſem Fürbilde a- bermahl angezeiget/ wie das Häufflein der Gläubigen inwendig ſchneeweiß ſey/ ob ſie ſchon außwendig mit dicken Schatten umge- ben/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/353
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/353>, abgerufen am 25.11.2024.