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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 68. Psalm
ligkeit: Du gibst/ Gott/ einen gnädigen Re-
gen/ und dein Erbe/ das dürre ist/ erqvickest
du/ daß deine Thiere drinnen wohnen kön-
nen
/ v. 10. 11. Der Regen ist nichts anders/ als
die Gnaden-Predigt deß Evangelii und der hei-
lige Geist/ welcher außgegossen wird/ allermeist/
am heiligen Pfingst-Tage; Der da heist ein
gnädiger oder freywilliger Regen/ welcher auß
einer blossen Gnade GOttes zu uns flies-
set/ nicht kärglich/ sondern reichlich. Was rich-
tet er aber auß? Dein Erbe/ das dürre ist/ er-
qvickest du.
Das Erbe Gottes ist das Häuff-
lein der Gläubigen/ Himmel und Erden ist deß
HErrn. Wenn aber Himmel und Erden ver-
gehet/ so bleibet über die gläubige Seele/ die er-
wehlet ihm Gott für aller Welt/ als sein Eigen-
thum. Wie glückselig bist du/ meine Seele/
wenn du auch gehörest zum Erbe Gottes. Diß
Erbe ist an ihm selbsten dürre/ als ein Land/ das
kein Safft noch Krafft hat/ und wird abgemat-
tet durch viel Trübsal/ allermeist/ wenn die See-
le den Fluch und Zorn Gottes über die Sünde
empfindet/ doch aber wird diß dürre Land er-
qvicket
/ durch den gnädigen Regen Gottes.
Wenn kein Regen kommt/ so verdorren die Erd-
Früchte/ wenn aber ein Regen kömmt/ der
bringt Laub und Gras/ und die Kräuterlein/ die

welck

über den 68. Pſalm
ligkeit: Du gibſt/ Gott/ einen gnädigen Re-
gen/ und dein Erbe/ das dürre iſt/ erqvickeſt
du/ daß deine Thiere drinnen wohnen kön-
nen
/ v. 10. 11. Der Regen iſt nichts anders/ als
die Gnaden-Predigt deß Evangelii und der hei-
lige Geiſt/ welcher außgegoſſen wird/ allermeiſt/
am heiligen Pfingſt-Tage; Der da heiſt ein
gnädiger oder freywilliger Regen/ welcher auß
einer bloſſen Gnade GOttes zu uns flieſ-
ſet/ nicht kärglich/ ſondern reichlich. Was rich-
tet er aber auß? Dein Erbe/ das dürre iſt/ er-
qvickeſt du.
Das Erbe Gottes iſt das Häuff-
lein der Gläubigen/ Himmel und Erden iſt deß
HErrn. Wenn aber Himmel und Erden ver-
gehet/ ſo bleibet über die gläubige Seele/ die er-
wehlet ihm Gott für aller Welt/ als ſein Eigen-
thum. Wie glückſelig biſt du/ meine Seele/
wenn du auch gehöreſt zum Erbe Gottes. Diß
Erbe iſt an ihm ſelbſten dürre/ als ein Land/ das
kein Safft noch Krafft hat/ und wird abgemat-
tet durch viel Trübſal/ allermeiſt/ wenn die See-
le den Fluch und Zorn Gottes über die Sünde
empfindet/ doch aber wird diß dürre Land er-
qvicket
/ durch den gnädigen Regen Gottes.
Wenn kein Regen kom̃t/ ſo verdorren die Erd-
Früchte/ wenn aber ein Regen kömmt/ der
bringt Laub und Gras/ und die Kräuterlein/ die

welck
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[310/0333] über den 68. Pſalm ligkeit: Du gibſt/ Gott/ einen gnädigen Re- gen/ und dein Erbe/ das dürre iſt/ erqvickeſt du/ daß deine Thiere drinnen wohnen kön- nen/ v. 10. 11. Der Regen iſt nichts anders/ als die Gnaden-Predigt deß Evangelii und der hei- lige Geiſt/ welcher außgegoſſen wird/ allermeiſt/ am heiligen Pfingſt-Tage; Der da heiſt ein gnädiger oder freywilliger Regen/ welcher auß einer bloſſen Gnade GOttes zu uns flieſ- ſet/ nicht kärglich/ ſondern reichlich. Was rich- tet er aber auß? Dein Erbe/ das dürre iſt/ er- qvickeſt du. Das Erbe Gottes iſt das Häuff- lein der Gläubigen/ Himmel und Erden iſt deß HErrn. Wenn aber Himmel und Erden ver- gehet/ ſo bleibet über die gläubige Seele/ die er- wehlet ihm Gott für aller Welt/ als ſein Eigen- thum. Wie glückſelig biſt du/ meine Seele/ wenn du auch gehöreſt zum Erbe Gottes. Diß Erbe iſt an ihm ſelbſten dürre/ als ein Land/ das kein Safft noch Krafft hat/ und wird abgemat- tet durch viel Trübſal/ allermeiſt/ wenn die See- le den Fluch und Zorn Gottes über die Sünde empfindet/ doch aber wird diß dürre Land er- qvicket/ durch den gnädigen Regen Gottes. Wenn kein Regen kom̃t/ ſo verdorren die Erd- Früchte/ wenn aber ein Regen kömmt/ der bringt Laub und Gras/ und die Kräuterlein/ die welck

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/333>, abgerufen am 24.11.2024.