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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 68. Psalm
Dieses wuste Moses wohl/ drum bat er: Wo
nicht dein Angesicht gehet/ so führe uns nicht
von dannen hinauß: Denn wobey soll
erkant werden/ daß ich und dein Volck für
deinen Augen Gnade funden habe/ ohn wenn
du mit uns gehest? Auff daß ich und dein
Volck gerühmet werde für allem Volck/ das
auff dem Erdboden ist
/ Exod. 33. v. 15. 16.
Wenn sich dieser GOtt in Sinai in einem er-
schrecklichen Wetter hat sehen und hören lassen/
daß Himmel und Erden gebebet/ für seiner gros-
sen Gewalt und Herrligkeit/ hat Er damit öf-
fentlich bezeuget/ nicht allein/ daß Er unter sei-
nem Volck zu fürchten sey/ davon Moses saget:
Gott ist kommen/ daß seine Furcht euch für
Augen wäre/ daß ihr nicht sündiget:
Exod.
20. v. 20. sondern auch/ daß Er mächtig ge-
nug sey/ zu schützen das Volck/ über welches Er
ein Hertzog ist/ und daß keine Feinde für ihm ste-
hen mögen.

Erinnere dich/ meine Seele/ der Krafft deß
göttlichen Gesetzes/ das tödtet und verflucht den
Menschen/ und wil ihn gantz zur Höllen stürt-
zen; Wenn das Gesetz seine Krafft übet bey ei-
nem Menschen/ muß das Hertze im Leibe beben:
Das kommt her von der erschrecklichen Maje-
stät GOttes. In dem Leiden unsers lieben

Hey-

über den 68. Pſalm
Dieſes wuſte Moſes wohl/ drum bat er: Wo
nicht dein Angeſicht gehet/ ſo führe uns nicht
von dannen hinauß: Denn wobey ſoll
erkant werden/ daß ich und dein Volck für
deinen Augen Gnade funden habe/ ohn weñ
du mit uns geheſt? Auff daß ich und dein
Volck gerühmet werde für allem Volck/ das
auff dem Erdboden iſt
/ Exod. 33. v. 15. 16.
Wenn ſich dieſer GOtt in Sinai in einem er-
ſchrecklichen Wetter hat ſehen und hören laſſen/
daß Himmel und Erden gebebet/ für ſeiner groſ-
ſen Gewalt und Herrligkeit/ hat Er damit öf-
fentlich bezeuget/ nicht allein/ daß Er unter ſei-
nem Volck zu fürchten ſey/ davon Moſes ſaget:
Gott iſt kommen/ daß ſeine Furcht euch für
Augen wäre/ daß ihr nicht ſündiget:
Exod.
20. v. 20. ſondern auch/ daß Er mächtig ge-
nug ſey/ zu ſchützen das Volck/ über welches Er
ein Hertzog iſt/ und daß keine Feinde für ihm ſte-
hen mögen.

Erinnere dich/ meine Seele/ der Krafft deß
göttlichen Geſetzes/ das tödtet und verflucht den
Menſchen/ und wil ihn gantz zur Höllen ſtürt-
zen; Wenn das Geſetz ſeine Krafft übet bey ei-
nem Menſchen/ muß das Hertze im Leibe beben:
Das kommt her von der erſchrecklichen Maje-
ſtät GOttes. In dem Leiden unſers lieben

Hey-
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[308/0331] über den 68. Pſalm Dieſes wuſte Moſes wohl/ drum bat er: Wo nicht dein Angeſicht gehet/ ſo führe uns nicht von dannen hinauß: Denn wobey ſoll erkant werden/ daß ich und dein Volck für deinen Augen Gnade funden habe/ ohn weñ du mit uns geheſt? Auff daß ich und dein Volck gerühmet werde für allem Volck/ das auff dem Erdboden iſt/ Exod. 33. v. 15. 16. Wenn ſich dieſer GOtt in Sinai in einem er- ſchrecklichen Wetter hat ſehen und hören laſſen/ daß Himmel und Erden gebebet/ für ſeiner groſ- ſen Gewalt und Herrligkeit/ hat Er damit öf- fentlich bezeuget/ nicht allein/ daß Er unter ſei- nem Volck zu fürchten ſey/ davon Moſes ſaget: Gott iſt kommen/ daß ſeine Furcht euch für Augen wäre/ daß ihr nicht ſündiget: Exod. 20. v. 20. ſondern auch/ daß Er mächtig ge- nug ſey/ zu ſchützen das Volck/ über welches Er ein Hertzog iſt/ und daß keine Feinde für ihm ſte- hen mögen. Erinnere dich/ meine Seele/ der Krafft deß göttlichen Geſetzes/ das tödtet und verflucht den Menſchen/ und wil ihn gantz zur Höllen ſtürt- zen; Wenn das Geſetz ſeine Krafft übet bey ei- nem Menſchen/ muß das Hertze im Leibe beben: Das kommt her von der erſchrecklichen Maje- ſtät GOttes. In dem Leiden unſers lieben Hey-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/331>, abgerufen am 24.11.2024.