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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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Die andere Betrachtung.
herum tragen lassen. Christus muß auch herum
ziehen/und sein Weg gehet auff das Gefilde und
in der Wüsten. Was ist das Land der Heyden
anders/als ein dürres Feld/und eine wilde Wü-
steney? Da findet man keine Pflantzen/die Gott
gepflantzet hat; Da wachsen keine Blumen/ die
einen süssen Geruch für GOtt geben: Was sa-
ge ich von der Heydenschafft/ ist doch meine eig-
ne Seele nicht anders von Natur/als eine dürre
Wüste? was findet GOtt darinn/ das ihm an-
genehm? Auff dieses dürre Feld ziehet Christus
zu/ Roß und Wagen seynd sein Wort/ die Apo-
stel seynd die Fuhr-Leute. Wird dieser Fürst
recht auffgenommen/ so wird erfüllet/ was ge-
weissaget ist beym Propheten Esaia am 35.c.v.
1: Die Wüsten und Einöde wird lustig seyn/
und das Gefilde wird frölich stehen/ und
wird blühen wie die Lilien. Sie wird blü-
hen und frölich stehen in aller Lust und Freu-
de: Denn die Herrligkeit Libanon ist ihr ge-
geben/ der Schmuck Carmel und Saron.
Sie sehen die Herrligkeit deß HErrn/ den
Schmuck unsers GOttes.
Was für ein Un-
terscheid sich findet unter einer dürren Wüste-
ney/die mit Unkraut/ Nesseln und Dornen be-
wachsen/und unter einem Lust-Wald/und wohl
eingerichteten Garten/ ein solch Unterscheid ist

auch

Die andere Betrachtung.
herum tragen laſſen. Chriſtus muß auch herum
ziehen/und ſein Weg gehet auff das Gefilde und
in der Wüſten. Was iſt das Land der Heyden
anders/als ein dürres Feld/und eine wilde Wü-
ſteney? Da findet man keine Pflantzen/die Gott
gepflantzet hat; Da wachſen keine Blumen/ die
einen ſüſſen Geruch für GOtt geben: Was ſa-
ge ich von der Heydenſchafft/ iſt doch meine eig-
ne Seele nicht anders von Natur/als eine dürre
Wüſte? was findet GOtt darinn/ das ihm an-
genehm? Auff dieſes dürre Feld ziehet Chriſtus
zu/ Roß und Wagen ſeynd ſein Wort/ die Apo-
ſtel ſeynd die Fuhr-Leute. Wird dieſer Fürſt
recht auffgenommen/ ſo wird erfüllet/ was ge-
weiſſaget iſt beym Propheten Eſaia am 35.c.v.
1: Die Wüſten und Einöde wird luſtig ſeyn/
und das Gefilde wird frölich ſtehen/ und
wird blühen wie die Lilien. Sie wird blü-
hen und frölich ſtehen in aller Luſt und Freu-
de: Denn die Herrligkeit Libanon iſt ihr ge-
geben/ der Schmuck Carmel und Saron.
Sie ſehen die Herrligkeit deß HErrn/ den
Schmuck unſers GOttes.
Was für ein Un-
terſcheid ſich findet unter einer dürren Wüſte-
ney/die mit Unkraut/ Neſſeln und Dornen be-
wachſen/und unter einem Luſt-Wald/und wohl
eingerichteten Garten/ ein ſolch Unterſcheid iſt

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[285/0308] Die andere Betrachtung. herum tragen laſſen. Chriſtus muß auch herum ziehen/und ſein Weg gehet auff das Gefilde und in der Wüſten. Was iſt das Land der Heyden anders/als ein dürres Feld/und eine wilde Wü- ſteney? Da findet man keine Pflantzen/die Gott gepflantzet hat; Da wachſen keine Blumen/ die einen ſüſſen Geruch für GOtt geben: Was ſa- ge ich von der Heydenſchafft/ iſt doch meine eig- ne Seele nicht anders von Natur/als eine dürre Wüſte? was findet GOtt darinn/ das ihm an- genehm? Auff dieſes dürre Feld ziehet Chriſtus zu/ Roß und Wagen ſeynd ſein Wort/ die Apo- ſtel ſeynd die Fuhr-Leute. Wird dieſer Fürſt recht auffgenommen/ ſo wird erfüllet/ was ge- weiſſaget iſt beym Propheten Eſaia am 35.c.v. 1: Die Wüſten und Einöde wird luſtig ſeyn/ und das Gefilde wird frölich ſtehen/ und wird blühen wie die Lilien. Sie wird blü- hen und frölich ſtehen in aller Luſt und Freu- de: Denn die Herrligkeit Libanon iſt ihr ge- geben/ der Schmuck Carmel und Saron. Sie ſehen die Herrligkeit deß HErrn/ den Schmuck unſers GOttes. Was für ein Un- terſcheid ſich findet unter einer dürren Wüſte- ney/die mit Unkraut/ Neſſeln und Dornen be- wachſen/und unter einem Luſt-Wald/und wohl eingerichteten Garten/ ein ſolch Unterſcheid iſt auch

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/308>, abgerufen am 28.11.2024.