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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 68. Psalm
stehen/ der nicht vor eine Weile sitze und ruhe? Es
wird auch angedeutet/ woher es komme/ daß die
Gottlosen offt den Frommen überlegen seyn/
nemlich daher/ daß Gott stille sitze/ und dem
Spiel zusehe. Hie ists aber tröstlich/ daß den
Frommen vergönnet ist für Gott zu treten und
ihn auffzuwecken; Herr Gott stehe auff/ erwecke
dich Herr/ warum schläffestu? Ps. 44/ 24. wache
auff/ warum verbirgest du dein Antlitz/ vergissest
unsers Elends und Drangs? Absonderlich siehet
David auf die Erhöhung Christi/ wie derselbe hat
müssen auß dem Rachen deß Todes gerissen und
herrlich gemacht werden. Da das Lämmlein Got-
tes mein liebster Heyland Jesus muste leiden/ da
ruhete Gott; Da aber der gecreutzigter Jesus
von den Todten aufferstund/ da stund Gott recht
auff/ da fieng Gott an sein Kind groß zu machen/
also/ daß in ihm Krafft und Macht bekommen
alle die ihm anhangen/ denn es ist unser Hey-
land nicht allein in sich groß gemacht/ sondern in
allen seinen Gliedern.

Hie besehe nun ferner das Glück der From-
men und Gottlosen/ was sie davon tragen/ wenn
GOtt auffstehet: Zu erst/ lasst uns sehen auff
das Glück der Gottlosen: Es stehe GOtt
auff/ daß seine Feinde zerstreuet werden/
und die ihn hassen/ vor ihm fliehen. Vertrei-

be

über den 68. Pſalm
ſtehen/ der nicht vor eine Weile ſitze uñ ruhe? Es
wird auch angedeutet/ woher es komme/ daß die
Gottloſen offt den Frommen überlegen ſeyn/
nemlich daher/ daß Gott ſtille ſitze/ und dem
Spiel zuſehe. Hie iſts aber tröſtlich/ daß den
Frommen vergönnet iſt für Gott zu treten und
ihn auffzuwecken; Herr Gott ſtehe auff/ erwecke
dich Herr/ warum ſchläffeſtu? Pſ. 44/ 24. wache
auff/ warum verbirgeſt du dein Antlitz/ vergiſſeſt
unſers Elends und Drangs? Abſonderlich ſiehet
David auf die Erhöhung Chriſti/ wie derſelbe hat
müſſen auß dem Rachen deß Todes geriſſen und
herrlich gemacht werden. Da das Läm̃lein Got-
tes mein liebſter Heyland Jeſus muſte leiden/ da
ruhete Gott; Da aber der gecreutzigter Jeſus
von den Todten aufferſtund/ da ſtund Gott recht
auff/ da fieng Gott an ſein Kind groß zu machen/
alſo/ daß in ihm Krafft und Macht bekommen
alle die ihm anhangen/ denn es iſt unſer Hey-
land nicht allein in ſich groß gemacht/ ſondern in
allen ſeinen Gliedern.

Hie beſehe nun ferner das Glück der From-
men und Gottloſen/ was ſie davon tragen/ wenn
GOtt auffſtehet: Zu erſt/ laſſt uns ſehen auff
das Glück der Gottloſen: Es ſtehe GOtt
auff/ daß ſeine Feinde zerſtreuet werden/
und die ihn haſſen/ vor ihm fliehen. Vertrei-

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[272/0295] über den 68. Pſalm ſtehen/ der nicht vor eine Weile ſitze uñ ruhe? Es wird auch angedeutet/ woher es komme/ daß die Gottloſen offt den Frommen überlegen ſeyn/ nemlich daher/ daß Gott ſtille ſitze/ und dem Spiel zuſehe. Hie iſts aber tröſtlich/ daß den Frommen vergönnet iſt für Gott zu treten und ihn auffzuwecken; Herr Gott ſtehe auff/ erwecke dich Herr/ warum ſchläffeſtu? Pſ. 44/ 24. wache auff/ warum verbirgeſt du dein Antlitz/ vergiſſeſt unſers Elends und Drangs? Abſonderlich ſiehet David auf die Erhöhung Chriſti/ wie derſelbe hat müſſen auß dem Rachen deß Todes geriſſen und herrlich gemacht werden. Da das Läm̃lein Got- tes mein liebſter Heyland Jeſus muſte leiden/ da ruhete Gott; Da aber der gecreutzigter Jeſus von den Todten aufferſtund/ da ſtund Gott recht auff/ da fieng Gott an ſein Kind groß zu machen/ alſo/ daß in ihm Krafft und Macht bekommen alle die ihm anhangen/ denn es iſt unſer Hey- land nicht allein in ſich groß gemacht/ ſondern in allen ſeinen Gliedern. Hie beſehe nun ferner das Glück der From- men und Gottloſen/ was ſie davon tragen/ wenn GOtt auffſtehet: Zu erſt/ laſſt uns ſehen auff das Glück der Gottloſen: Es ſtehe GOtt auff/ daß ſeine Feinde zerſtreuet werden/ und die ihn haſſen/ vor ihm fliehen. Vertrei- be

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/295>, abgerufen am 24.11.2024.