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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 66. Psalm.
gezeiget das Lob-Opffer/ dazu die Heiligen Got-
tes durch ein Gelübde sich verbinden.

Der du nun Gottes Güte und Treue erfah-
ren hast/ mercke hie/ was du dem HErrn dafür
sollest wieder geben; die Gläubigen heissen es
ein Opffer: Ich wil mit Brand-Opffer in
dein Haus gehen. Ich wil dir feiste Brand-
Opffer thun von gebrandten Widdern. Ich
wil opffern Rinder mit Böcken.
Ein Opffer
heist eigentlich die Zerstörung eines Dinges/
das Gott nach seinem göttlichen Willen geheili-
get und fürgetragen ist. Dazu gehöret/ daß
man ein Ding Gott schencket/ und Gott zufüh-
ret/ und daß solches Ding getödet oder auff ande-
re Weise zu nichte gemacht werde/ und daß diß
alles geschehe nach GOttes eigenen Willen
und Wohlgefallen. Wenn die Gläubigen im
Alten Testament dergestalt dem HErrn ein
Opffer gebracht/ hat sie solch Opffer sollen bewe-
gen/ nachzudencken/ 1. was sie mit ihren Sün-
den verschuldet haben/ nemlich den Tod und das
Verderbet/ 2. wie der verheissene Weibes-
Saame für uns würde dem Tode übergeben
werden. Wer diesem bey seinem Opffer nach-
gedacht/ der hat im Glauben geopffert/ wie die
Schrifft von Abel redet; Hebr. 11. v. 4. Daß er
durch den Glauben GOtt ein grösser Opffer
gethan/ denn Cain. Es war aber das Opffer

zwey-

über den 66. Pſalm.
gezeiget das Lob-Opffer/ dazu die Heiligen Got-
tes durch ein Gelübde ſich verbinden.

Der du nun Gottes Güte und Treue erfah-
ren haſt/ mercke hie/ was du dem HErrn dafür
ſolleſt wieder geben; die Gläubigen heiſſen es
ein Opffer: Ich wil mit Brand-Opffer in
dein Haus gehen. Ich wil dir feiſte Brand-
Opffer thun von gebrandten Widdern. Ich
wil opffern Rinder mit Böcken.
Ein Opffer
heiſt eigentlich die Zerſtörung eines Dinges/
das Gott nach ſeinem göttlichen Willen geheili-
get und fürgetragen iſt. Dazu gehöret/ daß
man ein Ding Gott ſchencket/ und Gott zufüh-
ret/ und daß ſolches Ding getödet oder auff ande-
re Weiſe zu nichte gemacht werde/ und daß diß
alles geſchehe nach GOttes eigenen Willen
und Wohlgefallen. Wenn die Gläubigen im
Alten Teſtament dergeſtalt dem HErrn ein
Opffer gebracht/ hat ſie ſolch Opffer ſollen bewe-
gen/ nachzudencken/ 1. was ſie mit ihren Sün-
den verſchuldet haben/ nemlich den Tod und das
Verderbet/ 2. wie der verheiſſene Weibes-
Saame für uns würde dem Tode übergeben
werden. Wer dieſem bey ſeinem Opffer nach-
gedacht/ der hat im Glauben geopffert/ wie die
Schrifft von Abel redet; Hebr. 11. v. 4. Daß er
durch den Glauben GOtt ein gröſſer Opffer
gethan/ denn Cain. Es war aber das Opffer

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[232/0255] über den 66. Pſalm. gezeiget das Lob-Opffer/ dazu die Heiligen Got- tes durch ein Gelübde ſich verbinden. Der du nun Gottes Güte und Treue erfah- ren haſt/ mercke hie/ was du dem HErrn dafür ſolleſt wieder geben; die Gläubigen heiſſen es ein Opffer: Ich wil mit Brand-Opffer in dein Haus gehen. Ich wil dir feiſte Brand- Opffer thun von gebrandten Widdern. Ich wil opffern Rinder mit Böcken. Ein Opffer heiſt eigentlich die Zerſtörung eines Dinges/ das Gott nach ſeinem göttlichen Willen geheili- get und fürgetragen iſt. Dazu gehöret/ daß man ein Ding Gott ſchencket/ und Gott zufüh- ret/ und daß ſolches Ding getödet oder auff ande- re Weiſe zu nichte gemacht werde/ und daß diß alles geſchehe nach GOttes eigenen Willen und Wohlgefallen. Wenn die Gläubigen im Alten Teſtament dergeſtalt dem HErrn ein Opffer gebracht/ hat ſie ſolch Opffer ſollen bewe- gen/ nachzudencken/ 1. was ſie mit ihren Sün- den verſchuldet haben/ nemlich den Tod und das Verderbet/ 2. wie der verheiſſene Weibes- Saame für uns würde dem Tode übergeben werden. Wer dieſem bey ſeinem Opffer nach- gedacht/ der hat im Glauben geopffert/ wie die Schrifft von Abel redet; Hebr. 11. v. 4. Daß er durch den Glauben GOtt ein gröſſer Opffer gethan/ denn Cain. Es war aber das Opffer zwey-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/255>, abgerufen am 23.11.2024.