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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 34. Psalm


deß HErrn zu widern stehe/ daher seynd sie un-
glückselig in ihrer Glückseligkeit. Sey getrost
du uuschuldige Seele; Kan kein Mensch deine
Verfolger zwingen/ so kan sie GOtt leichtlich
dämpffen. Dir aber muß es wohlgehen/ denn
GOttes Augen und Ohren stehen dir offen.

Damit mein Glaub hierin fest sey/ und nicht
wancke/ braucht der heilige Geist viel Worte/
und setzet unterschiedliche herrliche Sprüche/
die alle dahin gehen/ daß wir einen Gerechten
frommen Menschen nicht für unglückselig und
verlassen halten. Zum ersten spricht der Geist
Gottes: Wenn die Gerechten schreyen/ so hö-
ret der HErr und errettet sie auß aller ihrer
Noth
/ v. 18. Wie Er schon vorhin uns die Hof-
nung gemacht/ daß die Ohren deß HErrn ge-
richtet seyn auff die Gerechten. Also versichert
er uns darinn/ und spricht hie/ daß der HErr sie
höre: Wenn die Gerechten schreyen/ so hö-
ret der HErr.
So freundlich ist der HErr/
Er lässt gerne mit ihm reden/ und vernimmt un-
ser Anliegen. Was mehr/ höret er allein zu/ und
sitzt dabey still? mit nichten/ der HErr höret/
und errettet sie auß all ihrer Noth. Wenn
hie aller Noth gedacht wird/ wird keine Noth
außgeschlossen; Keine Noth ist so groß/ darauß
der HErr nicht erretten könne oder wolle/ Er

erret-

über den 34. Pſalm


deß HErrn zu widern ſtehe/ daher ſeynd ſie un-
glückſelig in ihrer Glückſeligkeit. Sey getroſt
du uuſchuldige Seele; Kan kein Menſch deine
Verfolger zwingen/ ſo kan ſie GOtt leichtlich
dämpffen. Dir aber muß es wohlgehen/ denn
GOttes Augen und Ohren ſtehen dir offen.

Damit mein Glaub hierin feſt ſey/ und nicht
wancke/ braucht der heilige Geiſt viel Worte/
und ſetzet unterſchiedliche herrliche Sprüche/
die alle dahin gehen/ daß wir einen Gerechten
frommen Menſchen nicht für unglückſelig und
verlaſſen halten. Zum erſten ſpricht der Geiſt
Gottes: Wenn die Gerechten ſchreyen/ ſo hö-
ret der HErr und errettet ſie auß aller ihrer
Noth
/ v. 18. Wie Er ſchon vorhin uns die Hof-
nung gemacht/ daß die Ohren deß HErrn ge-
richtet ſeyn auff die Gerechten. Alſo verſichert
er uns darinn/ und ſpricht hie/ daß der HErr ſie
höre: Wenn die Gerechten ſchreyen/ ſo hö-
ret der HErr.
So freundlich iſt der HErr/
Er läſſt gerne mit ihm reden/ und vernimmt un-
ſer Anliegen. Was mehr/ höret er allein zu/ und
ſitzt dabey ſtill? mit nichten/ der HErr höret/
und errettet ſie auß all ihrer Noth. Wenn
hie aller Noth gedacht wird/ wird keine Noth
außgeſchloſſen; Keine Noth iſt ſo groß/ darauß
der HErr nicht erretten könne oder wolle/ Er

erret-
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[164/0187] über den 34. Pſalm deß HErrn zu widern ſtehe/ daher ſeynd ſie un- glückſelig in ihrer Glückſeligkeit. Sey getroſt du uuſchuldige Seele; Kan kein Menſch deine Verfolger zwingen/ ſo kan ſie GOtt leichtlich dämpffen. Dir aber muß es wohlgehen/ denn GOttes Augen und Ohren ſtehen dir offen. Damit mein Glaub hierin feſt ſey/ und nicht wancke/ braucht der heilige Geiſt viel Worte/ und ſetzet unterſchiedliche herrliche Sprüche/ die alle dahin gehen/ daß wir einen Gerechten frommen Menſchen nicht für unglückſelig und verlaſſen halten. Zum erſten ſpricht der Geiſt Gottes: Wenn die Gerechten ſchreyen/ ſo hö- ret der HErr und errettet ſie auß aller ihrer Noth/ v. 18. Wie Er ſchon vorhin uns die Hof- nung gemacht/ daß die Ohren deß HErrn ge- richtet ſeyn auff die Gerechten. Alſo verſichert er uns darinn/ und ſpricht hie/ daß der HErr ſie höre: Wenn die Gerechten ſchreyen/ ſo hö- ret der HErr. So freundlich iſt der HErr/ Er läſſt gerne mit ihm reden/ und vernimmt un- ſer Anliegen. Was mehr/ höret er allein zu/ und ſitzt dabey ſtill? mit nichten/ der HErr höret/ und errettet ſie auß all ihrer Noth. Wenn hie aller Noth gedacht wird/ wird keine Noth außgeſchloſſen; Keine Noth iſt ſo groß/ darauß der HErr nicht erretten könne oder wolle/ Er erret-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/187>, abgerufen am 22.11.2024.