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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 34. Psalm


Gottes zuwider ist. Wie schwerer solches zuge-
het/ ie angenehmer ists GOtt durch Christum
JEsum. Es soll dennoch unser Zweck seyn/
daß wir den heiligen Engeln im Lobe GOttes
gleich werden/ welches wir auch suchen in unserm
täglichen Gebet/ wenn wir bitten/ daß GOttes
Name geheiliget werde/ Gottes Reich komme/
Gottes Will geschehe/ so wohl bey uns auff Er-
den/ als bey den heiligen Engeln im Himmel.
O wie selig wehrest du meine Seele/ wenn du
diß erlangtest! Von mir selbsten kan ich nichts:
Ich sehe wohl/ daß ichs schuldig bin/ auch daß es
schön und heilsam ist/ denn wer Gott immerdar
lobet/ der verrichtet eines Engels Ambt: Den-
noch sehe ich auch mein Unvermögen. Wirst du
es/ heiliger Vater/ in mir schaffen/ das wird deß
Teuffels Tod seyn/ nach Anweisung deß 8.
Psalms v. 3. Denn wenn du auß dem Munde
der jungen Kinder/ und Seuglingen dir eine
Macht zurichtest/ thust du es um deiner Feinde
willen/ daß du vertilgest den Feind und den
Rachgierigen. Daß GOTT uns verfluchte
Würmlein nimmt/ und setzet uns zu seinem Lob/
dadurch schändet Er den Satan. Der Böse-
wicht hätte es gern/ daß unser gantzes Leben
möchte Gottes Schmach und Schande seyn;
wie unselig bin ich/ so der Bösewicht diß erlangt!

Du

über den 34. Pſalm


Gottes zuwider iſt. Wie ſchwerer ſolches zuge-
het/ ie angenehmer iſts GOtt durch Chriſtum
JEſum. Es ſoll dennoch unſer Zweck ſeyn/
daß wir den heiligen Engeln im Lobe GOttes
gleich werden/ welches wir auch ſuchen in unſerm
täglichen Gebet/ wenn wir bitten/ daß GOttes
Name geheiliget werde/ Gottes Reich komme/
Gottes Will geſchehe/ ſo wohl bey uns auff Er-
den/ als bey den heiligen Engeln im Himmel.
O wie ſelig wehreſt du meine Seele/ wenn du
diß erlangteſt! Von mir ſelbſten kan ich nichts:
Ich ſehe wohl/ daß ichs ſchuldig bin/ auch daß es
ſchön und heilſam iſt/ denn wer Gott immerdar
lobet/ der verrichtet eines Engels Ambt: Den-
noch ſehe ich auch mein Unvermögen. Wirſt du
es/ heiliger Vater/ in mir ſchaffen/ das wird deß
Teuffels Tod ſeyn/ nach Anweiſung deß 8.
Pſalms v. 3. Denn wenn du auß dem Munde
der jungen Kinder/ und Seuglingen dir eine
Macht zurichteſt/ thuſt du es um deiner Feinde
willen/ daß du vertilgeſt den Feind und den
Rachgierigen. Daß GOTT uns verfluchte
Würmlein nimmt/ und ſetzet uns zu ſeinem Lob/
dadurch ſchändet Er den Satan. Der Böſe-
wicht hätte es gern/ daß unſer gantzes Leben
möchte Gottes Schmach und Schande ſeyn;
wie unſelig bin ich/ ſo der Böſewicht diß erlangt!

Du
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[110/0133] über den 34. Pſalm Gottes zuwider iſt. Wie ſchwerer ſolches zuge- het/ ie angenehmer iſts GOtt durch Chriſtum JEſum. Es ſoll dennoch unſer Zweck ſeyn/ daß wir den heiligen Engeln im Lobe GOttes gleich werden/ welches wir auch ſuchen in unſerm täglichen Gebet/ wenn wir bitten/ daß GOttes Name geheiliget werde/ Gottes Reich komme/ Gottes Will geſchehe/ ſo wohl bey uns auff Er- den/ als bey den heiligen Engeln im Himmel. O wie ſelig wehreſt du meine Seele/ wenn du diß erlangteſt! Von mir ſelbſten kan ich nichts: Ich ſehe wohl/ daß ichs ſchuldig bin/ auch daß es ſchön und heilſam iſt/ denn wer Gott immerdar lobet/ der verrichtet eines Engels Ambt: Den- noch ſehe ich auch mein Unvermögen. Wirſt du es/ heiliger Vater/ in mir ſchaffen/ das wird deß Teuffels Tod ſeyn/ nach Anweiſung deß 8. Pſalms v. 3. Denn wenn du auß dem Munde der jungen Kinder/ und Seuglingen dir eine Macht zurichteſt/ thuſt du es um deiner Feinde willen/ daß du vertilgeſt den Feind und den Rachgierigen. Daß GOTT uns verfluchte Würmlein nimmt/ und ſetzet uns zu ſeinem Lob/ dadurch ſchändet Er den Satan. Der Böſe- wicht hätte es gern/ daß unſer gantzes Leben möchte Gottes Schmach und Schande ſeyn; wie unſelig bin ich/ ſo der Böſewicht diß erlangt! Du

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/133>, abgerufen am 26.11.2024.