Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

Bild:
<< vorherige Seite

Die erste Betrachtung.


te/ dieser Mensch rase. Sonsten wusten die
Philister wohl/ daß David kein Narr/ sondern
ein verständiger Kriegs-Held war. Also ge-
braucht GOTT noch offt unserer Thorheit/
und richtet dadurch etwas gutes auß. Wenn
wir schon unvorsichtig etwas angefangen haben/
ist dennoch GOtt so gütig/ daß er in unser Unbe-
sonnenheit uns nicht lässt verderben/ sondern
macht/ daß wir dem Unglück entrinnen.

Diß alles ladet dich ein/ liebe Seele/ deine
Hoffnung fäst auff GOtt zu setzen. Wie GOtt
die Ungerechten wohl weiß zu behalten zum Ta-
ge deß Gerichtes/ also weiß er auch die Gottseli-
gen auß der Versuchung zu erlösen. 2. Pet. 2. v.
9. Es geschicht nicht von ungefehr/ daß heilige
Leute in Angst und Noth gerathen. GOtt be-
weiset an ihnen/ wie er keinen verläst/ der auff
ihn trauet. Solches hören die Elenden und
heben an mit uns den HErrn zu preisen/ und
auff seine Güte zu bauen.

Wie aber David GOttes Hülffe erkennet/
und sich drüber freuet/ daß Gott über seinem thö-
richten Anschlag ihn nicht habe fallen lassen; So
vergiß du auch nicht meine Seele/ was der Herr
dir gutes gethan hat. Erkennest du/ daß der Herr
wunderlich errettet/ so laß die göttliche Erret-
tung dir den Mund öffnen und mit göttlichem

Prei-
G

Die erſte Betrachtung.


te/ dieſer Menſch raſe. Sonſten wuſten die
Philiſter wohl/ daß David kein Narr/ ſondern
ein verſtändiger Kriegs-Held war. Alſo ge-
braucht GOTT noch offt unſerer Thorheit/
und richtet dadurch etwas gutes auß. Wenn
wir ſchon unvorſichtig etwas angefangen haben/
iſt dennoch GOtt ſo gütig/ daß er in unſer Unbe-
ſonnenheit uns nicht läſſt verderben/ ſondern
macht/ daß wir dem Unglück entrinnen.

Diß alles ladet dich ein/ liebe Seele/ deine
Hoffnung fäſt auff GOtt zu ſetzen. Wie GOtt
die Ungerechten wohl weiß zu behalten zum Ta-
ge deß Gerichtes/ alſo weiß er auch die Gottſeli-
gen auß der Verſuchung zu erlöſen. 2. Pet. 2. v.
9. Es geſchicht nicht von ungefehr/ daß heilige
Leute in Angſt und Noth gerathen. GOtt be-
weiſet an ihnen/ wie er keinen verläſt/ der auff
ihn trauet. Solches hören die Elenden und
heben an mit uns den HErrn zu preiſen/ und
auff ſeine Güte zu bauen.

Wie aber David GOttes Hülffe erkennet/
und ſich drüber freuet/ daß Gott über ſeinem thö-
richten Anſchlag ihn nicht habe fallen laſſen; So
vergiß du auch nicht meine Seele/ was der Herr
dir gutes gethan hat. Erkenneſt du/ daß der Herr
wunderlich errettet/ ſo laß die göttliche Erret-
tung dir den Mund öffnen und mit göttlichem

Prei-
G
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0120" n="97"/><fw place="top" type="header">Die er&#x017F;te Betrachtung.</fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
te/ die&#x017F;er Men&#x017F;ch ra&#x017F;e. Son&#x017F;ten wu&#x017F;ten die<lb/>
Phili&#x017F;ter wohl/ daß David kein Narr/ &#x017F;ondern<lb/>
ein ver&#x017F;tändiger Kriegs-Held war. Al&#x017F;o ge-<lb/>
braucht GOTT noch offt un&#x017F;erer Thorheit/<lb/>
und richtet dadurch etwas gutes auß. Wenn<lb/>
wir &#x017F;chon unvor&#x017F;ichtig etwas angefangen haben/<lb/>
i&#x017F;t dennoch GOtt &#x017F;o gütig/ daß er in un&#x017F;er Unbe-<lb/>
&#x017F;onnenheit uns nicht lä&#x017F;&#x017F;t verderben/ &#x017F;ondern<lb/>
macht/ daß wir dem Unglück entrinnen.</p><lb/>
          <p>Diß alles ladet dich ein/ liebe Seele/ deine<lb/>
Hoffnung fä&#x017F;t auff GOtt zu &#x017F;etzen. Wie GOtt<lb/>
die Ungerechten wohl weiß zu behalten zum Ta-<lb/>
ge deß Gerichtes/ al&#x017F;o weiß er auch die Gott&#x017F;eli-<lb/>
gen auß der Ver&#x017F;uchung zu erlö&#x017F;en. 2. <hi rendition="#aq">Pet. 2. v.</hi><lb/>
9. Es ge&#x017F;chicht nicht von ungefehr/ daß heilige<lb/>
Leute in Ang&#x017F;t und Noth gerathen. GOtt be-<lb/>
wei&#x017F;et an ihnen/ wie er keinen verlä&#x017F;t/ der auff<lb/>
ihn trauet. Solches hören die Elenden und<lb/>
heben an mit uns den HErrn zu prei&#x017F;en/ und<lb/>
auff &#x017F;eine Güte zu bauen.</p><lb/>
          <p>Wie aber David GOttes Hülffe erkennet/<lb/>
und &#x017F;ich drüber freuet/ daß Gott über &#x017F;einem thö-<lb/>
richten An&#x017F;chlag ihn nicht habe fallen la&#x017F;&#x017F;en; So<lb/>
vergiß du auch nicht meine Seele/ was der Herr<lb/>
dir gutes gethan hat. Erkenne&#x017F;t du/ daß der Herr<lb/>
wunderlich errettet/ &#x017F;o laß die göttliche Erret-<lb/>
tung dir den Mund öffnen und mit göttlichem<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G</fw><fw place="bottom" type="catch">Prei-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0120] Die erſte Betrachtung. te/ dieſer Menſch raſe. Sonſten wuſten die Philiſter wohl/ daß David kein Narr/ ſondern ein verſtändiger Kriegs-Held war. Alſo ge- braucht GOTT noch offt unſerer Thorheit/ und richtet dadurch etwas gutes auß. Wenn wir ſchon unvorſichtig etwas angefangen haben/ iſt dennoch GOtt ſo gütig/ daß er in unſer Unbe- ſonnenheit uns nicht läſſt verderben/ ſondern macht/ daß wir dem Unglück entrinnen. Diß alles ladet dich ein/ liebe Seele/ deine Hoffnung fäſt auff GOtt zu ſetzen. Wie GOtt die Ungerechten wohl weiß zu behalten zum Ta- ge deß Gerichtes/ alſo weiß er auch die Gottſeli- gen auß der Verſuchung zu erlöſen. 2. Pet. 2. v. 9. Es geſchicht nicht von ungefehr/ daß heilige Leute in Angſt und Noth gerathen. GOtt be- weiſet an ihnen/ wie er keinen verläſt/ der auff ihn trauet. Solches hören die Elenden und heben an mit uns den HErrn zu preiſen/ und auff ſeine Güte zu bauen. Wie aber David GOttes Hülffe erkennet/ und ſich drüber freuet/ daß Gott über ſeinem thö- richten Anſchlag ihn nicht habe fallen laſſen; So vergiß du auch nicht meine Seele/ was der Herr dir gutes gethan hat. Erkenneſt du/ daß der Herr wunderlich errettet/ ſo laß die göttliche Erret- tung dir den Mund öffnen und mit göttlichem Prei- G

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/120
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/120>, abgerufen am 24.11.2024.