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Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674.

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über den 33. Psalm


und Tod/ ein unvergänglich grosses Gut und
gewisse Hülff in GOtt ersiehet/ erfreuet sich sie
über GOtt/ auch in Trübsal. Das muß vor erst
bey der Hoffnung seyn.

Zum andern/ muß sie auch harren können/
und Gedult üben. Sie muß verlieb nehmen
können/ mit allem was ihr GOtt zuschickt/ und
sich deß trösten/ GOtt werds wohl machen/
GOtt krönet und lohnet nicht fort zur Stunde/
sondern betrübt/ da er erfreuen solte. Da müs-
sen wir Gott nicht fürschreiben? wie ers machen
solle/ sondern seiner Hülff und Güte warten.
Und warum nicht? Haben wir nicht so viel herr-
licher Verheissungen von GOttes Liebe und
Gnade/ Schutz und Hülffe? Unmüglich ist/ daß
so viel Verheissungen können vergeblich seyn.
Die Verheissung wird gewiß erfüllet/ und wo
sie verzeucht/ so harr ihrer.
Habac. 2. v. 3.
So weiß ich auch/ daß es GOtt nicht werde zu
lange machen/ Er wird die rechte Zeit zu helffen
nicht versäumen. Der getreue GOtt läst uns
nicht versuchen über unser Vermügen/ sondern
macht/ daß die Versuchung ein solch Ende ge-
winne/ daß wirs können ertragen. 1. Cor. 10. v.
13. Wisse auch das/ liebe Seele/ daß du nimmer
rechte Hülffe von Gott erlangen werdest/ so du
Gottes nicht harren kanst. Wenn man Gold

und

über den 33. Pſalm


und Tod/ ein unvergänglich groſſes Gut und
gewiſſe Hülff in GOtt erſiehet/ erfreuet ſich ſie
über GOtt/ auch in Trübſal. Das muß vor erſt
bey der Hoffnung ſeyn.

Zum andern/ muß ſie auch harren können/
und Gedult üben. Sie muß verlieb nehmen
können/ mit allem was ihr GOtt zuſchickt/ und
ſich deß tröſten/ GOtt werds wohl machen/
GOtt krönet und lohnet nicht fort zur Stunde/
ſondern betrübt/ da er erfreuen ſolte. Da müſ-
ſen wir Gott nicht fürſchreiben? wie ers machen
ſolle/ ſondern ſeiner Hülff und Güte warten.
Und warum nicht? Haben wir nicht ſo viel herꝛ-
licher Verheiſſungen von GOttes Liebe und
Gnade/ Schutz und Hülffe? Unmüglich iſt/ daß
ſo viel Verheiſſungen können vergeblich ſeyn.
Die Verheiſſung wird gewiß erfüllet/ und wo
ſie verzeucht/ ſo harr ihrer.
Habac. 2. v. 3.
So weiß ich auch/ daß es GOtt nicht werde zu
lange machen/ Er wird die rechte Zeit zu helffen
nicht verſäumen. Der getreue GOtt läſt uns
nicht verſuchen über unſer Vermügen/ ſondern
macht/ daß die Verſuchung ein ſolch Ende ge-
winne/ daß wirs können ertragen. 1. Cor. 10. v.
13. Wiſſe auch das/ liebe Seele/ daß du nimmer
rechte Hülffe von Gott erlangen werdeſt/ ſo du
Gottes nicht harren kanſt. Wenn man Gold

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[78/0101] über den 33. Pſalm und Tod/ ein unvergänglich groſſes Gut und gewiſſe Hülff in GOtt erſiehet/ erfreuet ſich ſie über GOtt/ auch in Trübſal. Das muß vor erſt bey der Hoffnung ſeyn. Zum andern/ muß ſie auch harren können/ und Gedult üben. Sie muß verlieb nehmen können/ mit allem was ihr GOtt zuſchickt/ und ſich deß tröſten/ GOtt werds wohl machen/ GOtt krönet und lohnet nicht fort zur Stunde/ ſondern betrübt/ da er erfreuen ſolte. Da müſ- ſen wir Gott nicht fürſchreiben? wie ers machen ſolle/ ſondern ſeiner Hülff und Güte warten. Und warum nicht? Haben wir nicht ſo viel herꝛ- licher Verheiſſungen von GOttes Liebe und Gnade/ Schutz und Hülffe? Unmüglich iſt/ daß ſo viel Verheiſſungen können vergeblich ſeyn. Die Verheiſſung wird gewiß erfüllet/ und wo ſie verzeucht/ ſo harr ihrer. Habac. 2. v. 3. So weiß ich auch/ daß es GOtt nicht werde zu lange machen/ Er wird die rechte Zeit zu helffen nicht verſäumen. Der getreue GOtt läſt uns nicht verſuchen über unſer Vermügen/ ſondern macht/ daß die Verſuchung ein ſolch Ende ge- winne/ daß wirs können ertragen. 1. Cor. 10. v. 13. Wiſſe auch das/ liebe Seele/ daß du nimmer rechte Hülffe von Gott erlangen werdeſt/ ſo du Gottes nicht harren kanſt. Wenn man Gold und

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Harpffe Von zehen Seyten. Frankfurt/Leipzig, 1674, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luettkemann_harpffe_1674/101>, abgerufen am 23.11.2024.