Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Die Lust und Pracht einer Fürstlichen doch geistlichen Vermählung. Wolfenbüttel, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

mich über nichts mehr zu ergetzen / als über der Liebe meines HErrn Jesus. Ich wolt daß der Narren viel in der Welt wären. Denn was solte unser Seelen liebers seyn / als daß der Sohn des hochgelobten GOttes zu unser Seelen spricht: Sihe meine Freundin / liebe Braut / du bist mein / me in bistu. Was solte uns besser anstehen / als in dieser geistlichen Liebe uns alleweg ergetzen? Das dienet uns auch dazu / daß wir in schuldiger Pflicht verbleiben. Als 1. Sam. 25. v. 41.David zu der klugen Abigail Botschaften sendet / umb sie zu werben / fiel sie in tieffer Demuht zur Erden / und sprach: Sihe / hie ist deine Magd / daß sie diene den Knechten meines Herren / und ihre Füsse wasche. Wann ich höre / wie Chriftus umb meine Seele wirbt / und ihr zuspricht: Du solst meine Braut seyn; Solt ich nicht in tieffster Demuht nieder sincken / und sagen: Sihe / hie ist deine Magd / daß sie diene den Knechten meines HERRN. Ich bin bereit zu tuhn deinen Willen nach alle deinen Wolgefallen. Aber ich gerahte wieder in die Narrheit / ich kan mich nicht darin ersättigen. Doch aber / daß ihr nicht meynet / daß ich eben so närrisch handle / so habe ich schon vorhin gesaget / daß ein Unterscheid sey zwischen einer Heydnischen und Christlichen Ehe. Die Christliche Ehe wird geheiliget / nicht anders als durchs Wort Gottes / und das Gebet. Die in der geheiligten Eheleben / können sich frewen / daß sie in ihrem Stande ein Fürbilde Christi seyn / und seiner Gemeine; Sie können es sich auch zu nütze machen / wenn das Creutz kompt / und können gedencken: Wenn ich mein Weib oder meinen Mann mit meinem Blut belffen köndte / ich würde es nicht lassen; Solte denn Christus kein Hertz haben mir zu helffen / da er sich doch erkläret / der Bräutigam meiner Seelen zu seyn? gewißlich / wie getreuer Christus ist / als wir armen Snüder / je begieriger wird Er seyn / uns gutes zu tuhn / und zu helffen.

mich über nichts mehr zu ergetzen / als über der Liebe meines HErrn Jesus. Ich wolt daß der Narren viel in der Welt wären. Denn was solte unser Seelen liebers seyn / als daß der Sohn des hochgelobten GOttes zu unser Seelen spricht: Sihe meine Freundin / liebe Braut / du bist mein / me in bistu. Was solte uns besser anstehen / als in dieser geistlichen Liebe uns alleweg ergetzen? Das dienet uns auch dazu / daß wir in schuldiger Pflicht verbleiben. Als 1. Sam. 25. v. 41.David zu der klugen Abigail Botschaften sendet / umb sie zu werben / fiel sie in tieffer Demuht zur Erden / und sprach: Sihe / hie ist deine Magd / daß sie diene den Knechten meines Herren / und ihre Füsse wasche. Wann ich höre / wie Chriftus umb meine Seele wirbt / und ihr zuspricht: Du solst meine Braut seyn; Solt ich nicht in tieffster Demuht nieder sincken / und sagen: Sihe / hie ist deine Magd / daß sie diene den Knechten meines HERRN. Ich bin bereit zu tuhn deinen Willen nach alle deinẽ Wolgefallen. Aber ich gerahte wieder in die Narrheit / ich kan mich nicht darin ersättigen. Doch aber / daß ihr nicht meynet / daß ich eben so närrisch handle / so habe ich schon vorhin gesaget / daß ein Unterscheid sey zwischen einer Heydnischen und Christlichen Ehe. Die Christliche Ehe wird geheiliget / nicht anders als durchs Wort Gottes / und das Gebet. Die in der geheiligten Eheleben / können sich frewen / daß sie in ihrem Stande ein Fürbilde Christi seyn / und seiner Gemeine; Sie können es sich auch zu nütze machen / wenn das Creutz kompt / und können gedencken: Weñ ich mein Weib oder meinen Mann mit meinem Blut belffen köndte / ich würde es nicht lassen; Solte denn Christus kein Hertz haben mir zu helffen / da er sich doch erkläret / der Bräutigam meiner Seelen zu seyn? gewißlich / wie getreuer Christus ist / als wir armen Snüder / je begieriger wird Er seyn / uns gutes zu tuhn / und zu helffen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0014" n="12"/>
mich über nichts mehr zu ergetzen / als über der Liebe meines HErrn Jesus. Ich wolt daß der Narren viel in der Welt wären. Denn was solte unser Seelen liebers seyn / als daß der Sohn des hochgelobten GOttes zu unser Seelen spricht: Sihe meine Freundin / liebe Braut / du bist mein / me in bistu. Was solte uns besser anstehen / als in dieser geistlichen Liebe uns alleweg ergetzen? Das dienet uns auch dazu / daß wir in schuldiger Pflicht verbleiben. Als <note place="left">1. Sam. 25. v. 41.</note>David zu der klugen Abigail Botschaften sendet / umb sie zu werben / fiel sie in tieffer Demuht zur Erden / und sprach: Sihe / hie ist deine Magd / daß sie diene den Knechten meines Herren / und ihre Füsse wasche. Wann ich höre / wie Chriftus umb meine Seele wirbt / und ihr zuspricht: Du solst meine Braut seyn; Solt ich nicht in tieffster Demuht nieder sincken / und sagen: Sihe / hie ist deine Magd / daß sie diene den Knechten meines HERRN. Ich bin bereit zu tuhn deinen Willen nach alle deine&#x0303; Wolgefallen. Aber ich gerahte wieder in die Narrheit / ich kan mich nicht darin ersättigen. Doch aber / daß ihr nicht meynet / daß ich eben so närrisch handle / so habe ich schon vorhin gesaget / daß ein Unterscheid sey zwischen einer Heydnischen und Christlichen Ehe. Die Christliche Ehe wird geheiliget / nicht anders als durchs Wort Gottes / und das Gebet. Die in der geheiligten Eheleben / können sich frewen / daß sie in ihrem Stande ein Fürbilde Christi seyn / und seiner Gemeine; Sie können es sich auch zu nütze machen / wenn das Creutz kompt / und können gedencken: Wen&#x0303; ich mein Weib oder meinen Mann mit meinem Blut belffen köndte / ich würde es nicht lassen; Solte denn Christus kein Hertz haben mir zu helffen / da er sich doch erkläret / der Bräutigam meiner Seelen zu seyn? gewißlich / wie getreuer Christus ist / als wir armen Snüder / je begieriger wird Er seyn / uns gutes zu tuhn / und zu helffen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0014] mich über nichts mehr zu ergetzen / als über der Liebe meines HErrn Jesus. Ich wolt daß der Narren viel in der Welt wären. Denn was solte unser Seelen liebers seyn / als daß der Sohn des hochgelobten GOttes zu unser Seelen spricht: Sihe meine Freundin / liebe Braut / du bist mein / me in bistu. Was solte uns besser anstehen / als in dieser geistlichen Liebe uns alleweg ergetzen? Das dienet uns auch dazu / daß wir in schuldiger Pflicht verbleiben. Als David zu der klugen Abigail Botschaften sendet / umb sie zu werben / fiel sie in tieffer Demuht zur Erden / und sprach: Sihe / hie ist deine Magd / daß sie diene den Knechten meines Herren / und ihre Füsse wasche. Wann ich höre / wie Chriftus umb meine Seele wirbt / und ihr zuspricht: Du solst meine Braut seyn; Solt ich nicht in tieffster Demuht nieder sincken / und sagen: Sihe / hie ist deine Magd / daß sie diene den Knechten meines HERRN. Ich bin bereit zu tuhn deinen Willen nach alle deinẽ Wolgefallen. Aber ich gerahte wieder in die Narrheit / ich kan mich nicht darin ersättigen. Doch aber / daß ihr nicht meynet / daß ich eben so närrisch handle / so habe ich schon vorhin gesaget / daß ein Unterscheid sey zwischen einer Heydnischen und Christlichen Ehe. Die Christliche Ehe wird geheiliget / nicht anders als durchs Wort Gottes / und das Gebet. Die in der geheiligten Eheleben / können sich frewen / daß sie in ihrem Stande ein Fürbilde Christi seyn / und seiner Gemeine; Sie können es sich auch zu nütze machen / wenn das Creutz kompt / und können gedencken: Weñ ich mein Weib oder meinen Mann mit meinem Blut belffen köndte / ich würde es nicht lassen; Solte denn Christus kein Hertz haben mir zu helffen / da er sich doch erkläret / der Bräutigam meiner Seelen zu seyn? gewißlich / wie getreuer Christus ist / als wir armen Snüder / je begieriger wird Er seyn / uns gutes zu tuhn / und zu helffen. 1. Sam. 25. v. 41.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_vermaehlung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_vermaehlung_1652/14
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Die Lust und Pracht einer Fürstlichen doch geistlichen Vermählung. Wolfenbüttel, 1652, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_vermaehlung_1652/14>, abgerufen am 25.11.2024.