Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656.sprach er: Folge mir. Matthaeus war ein grosser Sünder und Zölner; wie Paulus ein grosser Verfolger der Gemeine Christi. Doch ruffet der HErr JEsus beyde diesem und jenem / nicht allein daß sie gläubige Christen werden; sondern Aposteln / und Fürsten in seiner Christlichen Gemeine: Anzuzeigen / daß der Beruff nicht geschehe nach Würdigkeit / sondern nach der Gnaden / wie Paulus für sich bekennet / 1. Timoth. 1. Ich war zuvor ein Lästerer / und ein Verfolger / und ein Schmeher 1. Tim. 1, 13. / aber mir ist Barmhertzigkeit wie derfahren. Drümb bilde jhm keiner in / daß er durch seine Wurdigkeit zu dem hohen heiligen Predig Ampt gelange. Da denn auch das zu mercken / daß Gott hiezu gemeiniglich erwehle / was für der Welt unedel und veracht ist. Zum andern meldet der Evangelist v. 10. / daß Matthaeus alsofort / wie jhm JEsus ruffet / auffgestanden und jhm gefolget. Vorhin war er ein solcher Gast / der nach anderer Leute Gütern trachtete / nun wird er ein solcher Mann / der auch sein eigen Gut hindan setzet / und ümb Christi willen fahren lässet. Es nehmen hie ein Exempel / zuerst alle Christen in gemein; So oft dir der Versucher eine Gelegenheit zu sundigen an die Hand giedt / solstu dir einbilden / wie dein Heyland JEsus bey dir stehe / und dir zuruffe: Laß das fahren und folge mir; und wenn du an dieser Stimme gedenckest / seume dich nicht / sondern stehe auf von deinem Beginnen / und folge dem Willen deines HErren Christi. Hernach nehmen hie ein Exempel absonderlich die sich zum heiligen Predigampt zu geben gedencken. Sie sollen nicht lauffen ehe jhnen Christus ruffet / und wenn denn Christus ruffet / sollen sie auch folgen / dergestalt daß sie 1. einen ordentlichen rechtmässigen Beruff nicht freventlich und unbedachtsamb außschlagen / wie gemeiniglich geschicht / wenn jhnen der Dienst nicht gut genug ist / da sie doch solten wissen / daß sie sich ergeben haben / nicht zu suchen was jhr sprach er: Folge mir. Matthaeus war ein grosser Sünder und Zölner; wie Paulus ein grosser Verfolger der Gemeine Christi. Doch ruffet der HErr JEsus beyde diesem und jenem / nicht allein daß sie gläubige Christen werden; sondern Aposteln / und Fürsten in seiner Christlichen Gemeine: Anzuzeigen / daß der Beruff nicht geschehe nach Würdigkeit / sondern nach der Gnaden / wie Paulus für sich bekennet / 1. Timoth. 1. Ich war zuvor ein Lästerer / und ein Verfolger / und ein Schmeher 1. Tim. 1, 13. / aber mir ist Barmhertzigkeit wie derfahren. Drümb bilde jhm keiner in / daß er durch seine Wůrdigkeit zu dem hohen heiligen Predig Ampt gelange. Da denn auch das zu mercken / daß Gott hiezu gemeiniglich erwehle / was für der Welt unedel und veracht ist. Zum andern meldet der Evangelist v. 10. / daß Matthaeus alsofort / wie jhm JEsus ruffet / auffgestanden und jhm gefolget. Vorhin war er ein solcher Gast / der nach anderer Leute Gütern trachtete / nun wird er ein solcher Mann / der auch sein eigen Gut hindan setzet / und ümb Christi willen fahren lässet. Es nehmen hie ein Exempel / zuerst alle Christen in gemein; So oft dir der Versucher eine Gelegenheit zu sůndigen an die Hand giedt / solstu dir einbilden / wie dein Heyland JEsus bey dir stehe / und dir zuruffe: Laß das fahren und folge mir; und wenn du an dieser Stimme gedenckest / seume dich nicht / sondern stehe auf von deinem Beginnen / und folge dem Willen deines HErren Christi. Hernach nehmen hie ein Exempel absonderlich die sich zum heiligen Predigampt zu geben gedencken. Sie sollen nicht lauffen ehe jhnen Christus ruffet / und wenn denn Christus ruffet / sollen sie auch folgen / dergestalt daß sie 1. einen ordentlichen rechtmässigen Beruff nicht freventlich und unbedachtsamb außschlagen / wie gemeiniglich geschicht / wenn jhnen der Dienst nicht gut genug ist / da sie doch solten wissen / daß sie sich ergeben haben / nicht zu suchen was jhr <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0014" n="6"/> sprach er: Folge mir. Matthaeus war ein grosser Sünder und Zölner; wie Paulus ein grosser Verfolger der Gemeine Christi. Doch ruffet der HErr JEsus beyde diesem und jenem / nicht allein daß sie gläubige Christen werden; sondern Aposteln / und Fürsten in seiner Christlichen Gemeine: Anzuzeigen / daß der Beruff nicht geschehe nach Würdigkeit / sondern nach der Gnaden / wie Paulus für sich bekennet / 1. Timoth. 1. 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Es nehmen hie ein Exempel / zuerst alle Christen in gemein; So oft dir der Versucher eine Gelegenheit zu sůndigen an die Hand giedt / solstu dir einbilden / wie dein Heyland JEsus bey dir stehe / und dir zuruffe: Laß das fahren und folge mir; und wenn du an dieser Stimme gedenckest / seume dich nicht / sondern stehe auf von deinem Beginnen / und folge dem Willen deines HErren Christi. Hernach nehmen hie ein Exempel absonderlich die sich zum heiligen Predigampt zu geben gedencken. Sie sollen nicht lauffen ehe jhnen Christus ruffet / und wenn denn Christus ruffet / sollen sie auch folgen / dergestalt daß sie 1. einen ordentlichen rechtmässigen Beruff nicht freventlich und unbedachtsamb außschlagen / wie gemeiniglich geschicht / wenn jhnen der Dienst nicht gut genug ist / da sie doch solten wissen / daß sie sich ergeben haben / nicht zu suchen was jhr </p> </div> </body> </text> </TEI> [6/0014]
sprach er: Folge mir. Matthaeus war ein grosser Sünder und Zölner; wie Paulus ein grosser Verfolger der Gemeine Christi. Doch ruffet der HErr JEsus beyde diesem und jenem / nicht allein daß sie gläubige Christen werden; sondern Aposteln / und Fürsten in seiner Christlichen Gemeine: Anzuzeigen / daß der Beruff nicht geschehe nach Würdigkeit / sondern nach der Gnaden / wie Paulus für sich bekennet / 1. Timoth. 1. Ich war zuvor ein Lästerer / und ein Verfolger / und ein Schmeher / aber mir ist Barmhertzigkeit wie derfahren. Drümb bilde jhm keiner in / daß er durch seine Wůrdigkeit zu dem hohen heiligen Predig Ampt gelange. Da denn auch das zu mercken / daß Gott hiezu gemeiniglich erwehle / was für der Welt unedel und veracht ist. Zum andern meldet der Evangelist / daß Matthaeus alsofort / wie jhm JEsus ruffet / auffgestanden und jhm gefolget. Vorhin war er ein solcher Gast / der nach anderer Leute Gütern trachtete / nun wird er ein solcher Mann / der auch sein eigen Gut hindan setzet / und ümb Christi willen fahren lässet. Es nehmen hie ein Exempel / zuerst alle Christen in gemein; So oft dir der Versucher eine Gelegenheit zu sůndigen an die Hand giedt / solstu dir einbilden / wie dein Heyland JEsus bey dir stehe / und dir zuruffe: Laß das fahren und folge mir; und wenn du an dieser Stimme gedenckest / seume dich nicht / sondern stehe auf von deinem Beginnen / und folge dem Willen deines HErren Christi. Hernach nehmen hie ein Exempel absonderlich die sich zum heiligen Predigampt zu geben gedencken. Sie sollen nicht lauffen ehe jhnen Christus ruffet / und wenn denn Christus ruffet / sollen sie auch folgen / dergestalt daß sie 1. einen ordentlichen rechtmässigen Beruff nicht freventlich und unbedachtsamb außschlagen / wie gemeiniglich geschicht / wenn jhnen der Dienst nicht gut genug ist / da sie doch solten wissen / daß sie sich ergeben haben / nicht zu suchen was jhr
1. Tim. 1, 13.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Joachimi Lütkemanni Der Heiligen Schrifft Doctoris und Superintendentis Generalissimi in Wulffenbüttel Valet-Rede An die Christliche Gemeine zu S. Jacob in Rostock. Wolfenbüttel, 1656, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_valetrede_1656/14>, abgerufen am 16.07.2024. |