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Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654.

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nem schweren Unglück können jmmer gleiche gedultig seyn? Ja lieber Mensch / es ist zwar an dem / daß ein Ungeübter das Unglück und die Zuchtruhte GOttes geringer und leichter schätzet / als welcher damit hart angegriffen wird; so ist auch die Gedult nicht eine solche Tugend / die aus unserm Fleisch und Blute / aus unsern eygenen Kräfften hervor wächset / sondern es bleibet wol bey dem alten Sprichworte: Gedult wächset nicht in jedermans Garten; So daß freylich auch die Heiligen GOttes jhre Fleisches-schwachheit in diesem stück zuzeiten empfunden haben: Aber daher mustu nicht gedencken / es stehe dir frey / nur jmmerhin ungedultig zu seyn / und wider GOtt zu murren; O nein / die Gedult ist uns sehr nöhtig; spricht der Apostel Ebr. X, 36. Und solches darumb / auff daß wir den Willen Gottes thun / und die Verheissung empfahen. Sehet: wer ungedultig ist in Trübsal / der thut den Willen GOttes nicht / sondern handelt demselben zuwider / weil GOtt die Gedult von seinen Kindern erfodert; Und weil er in diesem stück wider GOttes Willen strebet / so wird er auch die Verheissung nicht empfahen. Die Verheissung des Trostes / der Hülffe / der Errettung / wird jhm nicht zu statten kommen / weil dieselbe nur den Gedultigen geschehen ist. Derwegen lasset uns lauffen durch Gedult in dem Kampff der uns verordnet ist / vermahnet uns der Apostel Ebr. c. XII, 1. Lasset uns nicht ungedultig werden in diesem Leyden / sondern bekennen / daß es eine Straffe ist von GOtt / viel geringer denn unsere Sünden sind / und gläuben / daß wir gezüchtiget werden / wie seine Knechte / zur Besserung und nicht zum Verderben / Judith IIX, 22. Und weil diese Gedult nicht in unsern eygenen Kräfften bestehet / und gleichwol dieselbe so ernstlich von uns erfodert wird / so müssen wir GOtt unsern Vater hertzlich anruffen und bitten / daß Er uns mit dieser heilsamen Christli-

nem schweren Unglück können jmmer gleiche gedultig seyn? Ja lieber Mensch / es ist zwar an dem / daß ein Ungeübter das Unglück und die Zuchtruhte GOttes geringer und leichter schätzet / als welcher damit hart angegriffen wird; so ist auch die Gedult nicht eine solche Tugend / die aus unserm Fleisch und Blute / aus unsern eygenen Kräfften hervor wächset / sondern es bleibet wol bey dem alten Sprichworte: Gedult wächset nicht in jedermans Garten; So daß freylich auch die Heiligen GOttes jhre Fleisches-schwachheit in diesem stück zuzeiten empfunden haben: Aber daher mustu nicht gedencken / es stehe dir frey / nur jmmerhin ungedultig zu seyn / und wider GOtt zu murren; O nein / die Gedult ist uns sehr nöhtig; spricht der Apostel Ebr. X, 36. Und solches darumb / auff daß wir den Willen Gottes thun / und die Verheissung empfahen. Sehet: wer ungedultig ist in Trübsal / der thut den Willen GOttes nicht / sondern handelt demselben zuwider / weil GOtt die Gedult von seinen Kindern erfodert; Und weil er in diesem stück wider GOttes Willen strebet / so wird er auch die Verheissung nicht empfahen. Die Verheissung des Trostes / der Hülffe / der Errettung / wird jhm nicht zu statten kommen / weil dieselbe nur den Gedultigen geschehen ist. Derwegen lasset uns lauffen durch Gedult in dem Kampff der uns verordnet ist / vermahnet uns der Apostel Ebr. c. XII, 1. Lasset uns nicht ungedultig werden in diesem Leyden / sondern bekennen / daß es eine Straffe ist von GOtt / viel geringer denn unsere Sünden sind / und gläuben / daß wir gezüchtiget werden / wie seine Knechte / zur Besserung und nicht zum Verderben / Judith IIX, 22. Und weil diese Gedult nicht in unsern eygenen Kräfften bestehet / und gleichwol dieselbe so ernstlich von uns erfodert wird / so müssen wir GOtt unsern Vater hertzlich anruffen und bitten / daß Er uns mit dieser heilsamen Christli-

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                     Unglück und die Zuchtruhte GOttes geringer und leichter schätzet / als welcher
                     damit hart angegriffen wird; so ist auch die Gedult nicht eine solche Tugend /
                     die aus unserm Fleisch und Blute / aus unsern eygenen Kräfften hervor wächset /
                     sondern es bleibet wol bey dem alten Sprichworte: Gedult wächset nicht in
                     jedermans Garten; So daß freylich auch die Heiligen GOttes jhre
                     Fleisches-schwachheit in diesem stück zuzeiten empfunden haben: Aber daher mustu
                     nicht gedencken / es stehe dir frey / nur jmmerhin ungedultig zu seyn / und
                     wider GOtt zu murren; O nein / die Gedult ist uns sehr nöhtig; spricht der
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                     Gedult von seinen Kindern erfodert; Und weil er in diesem stück wider GOttes
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                     des Trostes / der Hülffe / der Errettung / wird jhm nicht zu statten kommen /
                     weil dieselbe nur den Gedultigen geschehen ist. Derwegen lasset uns lauffen
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[0022] nem schweren Unglück können jmmer gleiche gedultig seyn? Ja lieber Mensch / es ist zwar an dem / daß ein Ungeübter das Unglück und die Zuchtruhte GOttes geringer und leichter schätzet / als welcher damit hart angegriffen wird; so ist auch die Gedult nicht eine solche Tugend / die aus unserm Fleisch und Blute / aus unsern eygenen Kräfften hervor wächset / sondern es bleibet wol bey dem alten Sprichworte: Gedult wächset nicht in jedermans Garten; So daß freylich auch die Heiligen GOttes jhre Fleisches-schwachheit in diesem stück zuzeiten empfunden haben: Aber daher mustu nicht gedencken / es stehe dir frey / nur jmmerhin ungedultig zu seyn / und wider GOtt zu murren; O nein / die Gedult ist uns sehr nöhtig; spricht der Apostel Ebr. X, 36. Und solches darumb / auff daß wir den Willen Gottes thun / und die Verheissung empfahen. Sehet: wer ungedultig ist in Trübsal / der thut den Willen GOttes nicht / sondern handelt demselben zuwider / weil GOtt die Gedult von seinen Kindern erfodert; Und weil er in diesem stück wider GOttes Willen strebet / so wird er auch die Verheissung nicht empfahen. Die Verheissung des Trostes / der Hülffe / der Errettung / wird jhm nicht zu statten kommen / weil dieselbe nur den Gedultigen geschehen ist. Derwegen lasset uns lauffen durch Gedult in dem Kampff der uns verordnet ist / vermahnet uns der Apostel Ebr. c. XII, 1. Lasset uns nicht ungedultig werden in diesem Leyden / sondern bekennen / daß es eine Straffe ist von GOtt / viel geringer denn unsere Sünden sind / und gläuben / daß wir gezüchtiget werden / wie seine Knechte / zur Besserung und nicht zum Verderben / Judith IIX, 22. Und weil diese Gedult nicht in unsern eygenen Kräfften bestehet / und gleichwol dieselbe so ernstlich von uns erfodert wird / so müssen wir GOtt unsern Vater hertzlich anruffen und bitten / daß Er uns mit dieser heilsamen Christli-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Der frommen Kinder Gottes Zeitliches Leiden und ewige Herrligkeit ... Braunschweig, 1654, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leiden_1654/22>, abgerufen am 03.12.2024.