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Lütkemann, Joachim: Von dem Leben im Glauben Jesu Christi : Ein Leich-Sermon Bey der Christlichen Leichbegängnüs Des ... Herrn Henrici Brockes Patricii Lubecensis ... Rostock, 1644.

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Es ist ein grosser Jammer / daß der Sathan so kräfftig ist / die Sinne der Weltkinder zu verblenden / so hart vnd schwer / daß sie auch den hellen klaren Zeugnüssen Gottes nicht Glauben geben / sondern verharren in solcher Meynung: Es sey kein rechter Ernst. Adam gläubte auch mehr der Hellischen Schlangen / als der Himmlischen Warheit / dadurch stürtzete er sich in Todt vnd Verdamnuß. GOtt sprach: Welches Tages du wirst essen von demGen. 2, 17. Baum des Erkäntnüß Gutes vnd Böses wirstu des Todes sterben. Die Schlange sprach: Solte Gott gesagetGen. 3, v. 2 & seqq. haben / jhr sollet nicht essen von allerley Bäwmen im Garten. Ihr werdet mit nichten des Todes sterben / sondern Gott weis / daß / welches Tages jhr davon esset / so werden ewre Augen auffgethan / vnd werdet seyn wie Gott / vnd wissen was Gut vnd Böse ist. Vnd das Weib schawet an / daß von dem Baum gut zu essen wäre / vnd lieblich anzusehen. Es deuchtet jhr wahr zu seyn / was die Schlange sagte / vnd nach jhrem Gutdüncken war es ein lustiger Baum / weil er kund klug machen / vnd nam von der Frucht vnd aß / vnd gab jhrem Manne auch davon / vnd er aß. Diß ist die alte bewehrte Kunst des Satans / hats jhn an Adam gelungen / wirds jhm bey den Weltkindern auch nicht fehlen: Es sage Gott was er wil / so bildet jhnen der Verführer ein / es sey Gott kein rechter ernst. Das ergreiffen sie begierlich / wann sie sehen / wie gleichwol die Welt so schön ist / vnd lieblich zu gebrauchen; vnd düncket jhnen wahr seyn / was der Satan saget: Ey / solte GOtt das verbotten haben? Aber damit werden sie verführet / vnd von der Warheit gestürtzet / daß werden sie

Es ist ein grosser Jammer / daß der Sathan so kräfftig ist / die Sinne der Weltkinder zu verblenden / so hart vnd schwer / daß sie auch den hellen klaren Zeugnüssen Gottes nicht Glauben geben / sondern verharren in solcher Meynung: Es sey kein rechter Ernst. Adam gläubte auch mehr der Hellischen Schlangen / als der Him̃lischen Warheit / dadurch stürtzete er sich in Todt vnd Verdamnuß. GOtt sprach: Welches Tages du wirst essen von demGen. 2, 17. Baum des Erkäntnüß Gutes vnd Böses wirstu des Todes sterben. Die Schlange sprach: Solte Gott gesagetGen. 3, v. 2 & seqq. haben / jhr sollet nicht essen von allerley Bäwmen im Garten. Ihr werdet mit nichten des Todes sterben / sondern Gott weis / daß / welches Tages jhr davon esset / so werden ewre Augen auffgethan / vnd werdet seyn wie Gott / vnd wissen was Gut vnd Böse ist. Vnd das Weib schawet an / daß von dem Baum gut zu essen wäre / vnd lieblich anzusehen. Es deuchtet jhr wahr zu seyn / was die Schlange sagte / vnd nach jhrem Gutdüncken war es ein lustiger Baum / weil er kund klug machen / vnd nam von der Frucht vnd aß / vnd gab jhrem Manne auch davon / vnd er aß. Diß ist die alte bewehrte Kunst des Satans / hats jhn an Adam gelungen / wirds jhm bey den Weltkindern auch nicht fehlen: Es sage Gott was er wil / so bildet jhnen der Verführer ein / es sey Gott kein rechter ernst. Das ergreiffen sie begierlich / wann sie sehen / wie gleichwol die Welt so schön ist / vnd lieblich zu gebrauchen; vnd düncket jhnen wahr seyn / was der Satan saget: Ey / solte GOtt das verbotten haben? Aber damit werden sie verführet / vnd von der Warheit gestürtzet / daß werden sie

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[0043] Es ist ein grosser Jammer / daß der Sathan so kräfftig ist / die Sinne der Weltkinder zu verblenden / so hart vnd schwer / daß sie auch den hellen klaren Zeugnüssen Gottes nicht Glauben geben / sondern verharren in solcher Meynung: Es sey kein rechter Ernst. Adam gläubte auch mehr der Hellischen Schlangen / als der Him̃lischen Warheit / dadurch stürtzete er sich in Todt vnd Verdamnuß. GOtt sprach: Welches Tages du wirst essen von dem Baum des Erkäntnüß Gutes vnd Böses wirstu des Todes sterben. Die Schlange sprach: Solte Gott gesaget haben / jhr sollet nicht essen von allerley Bäwmen im Garten. Ihr werdet mit nichten des Todes sterben / sondern Gott weis / daß / welches Tages jhr davon esset / so werden ewre Augen auffgethan / vnd werdet seyn wie Gott / vnd wissen was Gut vnd Böse ist. Vnd das Weib schawet an / daß von dem Baum gut zu essen wäre / vnd lieblich anzusehen. Es deuchtet jhr wahr zu seyn / was die Schlange sagte / vnd nach jhrem Gutdüncken war es ein lustiger Baum / weil er kund klug machen / vnd nam von der Frucht vnd aß / vnd gab jhrem Manne auch davon / vnd er aß. Diß ist die alte bewehrte Kunst des Satans / hats jhn an Adam gelungen / wirds jhm bey den Weltkindern auch nicht fehlen: Es sage Gott was er wil / so bildet jhnen der Verführer ein / es sey Gott kein rechter ernst. Das ergreiffen sie begierlich / wann sie sehen / wie gleichwol die Welt so schön ist / vnd lieblich zu gebrauchen; vnd düncket jhnen wahr seyn / was der Satan saget: Ey / solte GOtt das verbotten haben? Aber damit werden sie verführet / vnd von der Warheit gestürtzet / daß werden sie Gen. 2, 17. Gen. 3, v. 2 & seqq.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Von dem Leben im Glauben Jesu Christi : Ein Leich-Sermon Bey der Christlichen Leichbegängnüs Des ... Herrn Henrici Brockes Patricii Lubecensis ... Rostock, 1644, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_leichsermon_1644/43>, abgerufen am 18.04.2024.