Lütkemann, Joachim: Von dem blawen Dunst der Welt ... : Ein Leich-Sermon bey der Leichbegängniß ... Conradi Fincken ... Rostock, 1647.vnd ein Ruhm / der bey der Welt viel gilt? Was kan warhafftiger gesaget werden von den Leuten / die der göttlichen Rechten feilen / als das David sagt im 119. Psalm.Ps. 119. 118. Ihr Triegerey ist eitel Lügen. Daher der Apostel Paulus zum Ephesern am 4. Den alten Menschen / welchenEph. 4, 22. die Welt Menschen nicht wollen ablegen / also beschreibet: Der durch Lüste in Irrthumb sich verderbet / oder: Der sich verderbet durch die betriegliche Lüste. Ein Welt Mensch verderbet sich selbst für Gott / daß er nichts gilt / in dem er laufft / wie jhn seine fleischliche Bewegung treiben / nach Weltweise vnd Gewonheit / vnd das geschicht in einem Irrthumb / in dem solche Weise vnd Gewonheit für köstlich gehalten wird. Das bezeugen auch die Exempel / die man leider täglich für Augen sihet / daß man die leidige Welt wol vergleichen kan der listigen Huren Thamar / welche jhren eigen Schwieger-Vater den tapffern Mann Juda dahinGen. 38, 13 gebracht / daß er sie beschlieffe; eutweder daß sie gesuchet von heiligen Geschlecht Kinder zu bekommen; oder Rache zu üben gegen Juda / der jhr nach seiner Verheissung seinen dritten Sohn nicht wolte zur Ehe geben. Vnd solch jhr Vorhaben hat sie erlanget durch frembde angenommene Hurengestalt. Sitzet nicht die Welt wie eine wol außgeputzte Hure auff allen Wegen / vnnd reitzet vnd locket alle die fürüber gehen / auch den heiligen Samen? Es würde jhr aber viel tausendmahl mißlingen / so sie würde erkandt werden. Wenn wir nun wissen / daß warhafftig Triegerey2. Unde sit. stecke in dem Weltwesen / sollen wir fürs ander bedencken / vnd ein Ruhm / der bey der Welt viel gilt? Was kan warhafftiger gesaget werden von den Leuten / die der göttlichen Rechten feilen / als das David sagt im 119. Psalm.Ps. 119. 118. Ihr Triegerey ist eitel Lügen. Daher der Apostel Paulus zum Ephesern am 4. Den alten Menschen / welchenEph. 4, 22. die Welt Menschen nicht wollen ablegen / also beschreibet: Der durch Lüste in Irrthumb sich verderbet / oder: Der sich verderbet durch die betriegliche Lüste. Ein Welt Mensch verderbet sich selbst für Gott / daß er nichts gilt / in dem er laufft / wie jhn seine fleischliche Bewegung treiben / nach Weltweise vnd Gewonheit / vnd das geschicht in einem Irrthumb / in dem solche Weise vnd Gewonheit für köstlich gehalten wird. Das bezeugen auch die Exempel / die man leider täglich für Augen sihet / daß man die leidige Welt wol vergleichen kan der listigen Huren Thamar / welche jhren eigen Schwieger-Vater den tapffern Mann Juda dahinGen. 38, 13 gebracht / daß er sie beschlieffe; eutweder daß sie gesuchet von heiligen Geschlecht Kinder zu bekommen; oder Rache zu üben gegen Juda / der jhr nach seiner Verheissung seinen dritten Sohn nicht wolte zur Ehe geben. Vnd solch jhr Vorhaben hat sie erlanget durch frembde angenommene Hurengestalt. Sitzet nicht die Welt wie eine wol außgeputzte Hure auff allen Wegen / vnnd reitzet vnd locket alle die fürüber gehen / auch den heiligen Samen? Es würde jhr aber viel tausendmahl mißlingen / so sie würde erkandt werden. Wenn wir nun wissen / daß warhafftig Triegerey2. Unde sit. stecke in dem Weltwesen / sollen wir fürs ander bedencken / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0017"/> vnd ein Ruhm / der bey der Welt viel gilt? 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vnd ein Ruhm / der bey der Welt viel gilt? Was kan warhafftiger gesaget werden von den Leuten / die der göttlichen Rechten feilen / als das David sagt im 119. Psalm. Ihr Triegerey ist eitel Lügen. Daher der Apostel Paulus zum Ephesern am 4. Den alten Menschen / welchen die Welt Menschen nicht wollen ablegen / also beschreibet: Der durch Lüste in Irrthumb sich verderbet / oder: Der sich verderbet durch die betriegliche Lüste. Ein Welt Mensch verderbet sich selbst für Gott / daß er nichts gilt / in dem er laufft / wie jhn seine fleischliche Bewegung treiben / nach Weltweise vnd Gewonheit / vnd das geschicht in einem Irrthumb / in dem solche Weise vnd Gewonheit für köstlich gehalten wird. Das bezeugen auch die Exempel / die man leider täglich für Augen sihet / daß man die leidige Welt wol vergleichen kan der listigen Huren Thamar / welche jhren eigen Schwieger-Vater den tapffern Mann Juda dahin gebracht / daß er sie beschlieffe; eutweder daß sie gesuchet von heiligen Geschlecht Kinder zu bekommen; oder Rache zu üben gegen Juda / der jhr nach seiner Verheissung seinen dritten Sohn nicht wolte zur Ehe geben. Vnd solch jhr Vorhaben hat sie erlanget durch frembde angenommene Hurengestalt. Sitzet nicht die Welt wie eine wol außgeputzte Hure auff allen Wegen / vnnd reitzet vnd locket alle die fürüber gehen / auch den heiligen Samen? Es würde jhr aber viel tausendmahl mißlingen / so sie würde erkandt werden.
Ps. 119. 118.
Eph. 4, 22.
Gen. 38, 13 Wenn wir nun wissen / daß warhafftig Triegerey stecke in dem Weltwesen / sollen wir fürs ander bedencken /
2. Unde sit.
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