Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

wo er sich endige; also mercken die Wiedergeborne die Gegenwart deß heyligen Geistes auß seinen Würckungen / ob sie schon nicht wissen / wie jhnen geschehe / wie vnnd wo der Anfang gemacht sey. Darumb will der heylige Geist solche Schuler haben / die auffwarten / wir wissen nicht / wann die Stunde da ist / daß er würcken will. Darneben / wann das Verlangen da ist / haben wir schon ein Zeichen / daß der heylige Geist da ist; da hören wir schon sein sausen im Hertzen. Darauff folget auch balde ein süsses tröstliches Empfinden im Hertzen / daß wir offt vnvermuthlich durch ein Wort geistlich beweget werden / vnd wissen nicht / wie vns geschehe / alldieweil wir dasselbe Wort / oder denselben Spruch offt gehöret / vnd doch solchen Safft vnnd Krafft darinn nicht empfunden. Darumb müssen wir deß Worts nicht überdrüssig werden / wann wir schon die heylige Bewegungen nicht mercklicher Weise empfinden; hie gilts anhalten / vnd dem heyligen Geist seine Zeit gönnen.

Wer nun ein guter Schuler deß heyligen Geistes seyn will / der halte sich zu dem sausen deß heyligen Geistes / dann im sausen / das ist im Wort / wann es mit einfältiger Andacht betrachtet wird / kompt er zu vns / vnd hat sein Werck in vns. Jederman schaffet sich gern in seiner Nahrung Vorrath auffs zukünfftige; lasset vns auch auffs künfftige dencken. In der letzten Noth / wann die Augen nicht mehr sehen / vnd die Ohren nicht mehr hören / haben wir Trost vnd Beystandt von nöthen. Wer will vns aber zusprechen / so die äusserliche Sinne nichts mehr verstehen? Thuts der heylige Geist nicht / wirdts niemand thun. Wisset aber / lieben Freunde / es wird der heylige Geist alsdann vns kein new Evangelium predigen / sondern was vns vorhin verkündiget ist / das wird er vns erinnern. Wer aber vorhin deß Wortes nicht geachtet hat / wo will er Trost finden?

2. Obsequendo.

Wir tretten zu dem andern Stück / daß gute Pfingstschuler machet vnd heisset; folgen. Wir müssen den heyligen Geist nicht

wo er sich endige; also mercken die Wiedergeborne die Gegenwart deß heyligen Geistes auß seinen Würckungen / ob sie schon nicht wissen / wie jhnen geschehe / wie vnnd wo der Anfang gemacht sey. Darumb will der heylige Geist solche Schuler haben / die auffwarten / wir wissen nicht / wann die Stunde da ist / daß er würcken will. Darneben / wann das Verlangen da ist / haben wir schon ein Zeichen / daß der heylige Geist da ist; da hören wir schon sein sausen im Hertzen. Darauff folget auch balde ein süsses tröstliches Empfinden im Hertzen / daß wir offt vnvermuthlich durch ein Wort geistlich beweget werden / vnd wissen nicht / wie vns geschehe / alldieweil wir dasselbe Wort / oder denselben Spruch offt gehöret / vnd doch solchen Safft vnnd Krafft darinn nicht empfunden. Darumb müssen wir deß Worts nicht überdrüssig werden / wann wir schon die heylige Bewegungen nicht mercklicher Weise empfinden; hie gilts anhalten / vnd dem heyligen Geist seine Zeit gönnen.

Wer nun ein guter Schuler deß heyligen Geistes seyn will / der halte sich zu dem sausen deß heyligen Geistes / dann im sausen / das ist im Wort / wañ es mit einfältiger Andacht betrachtet wird / kompt er zu vns / vnd hat sein Werck in vns. Jederman schaffet sich gern in seiner Nahrung Vorrath auffs zukünfftige; lasset vns auch auffs künfftige dencken. In der letzten Noth / wann die Augen nicht mehr sehen / vnd die Ohren nicht mehr hören / haben wir Trost vnd Beystandt von nöthen. Wer will vns aber zusprechen / so die äusserliche Sinne nichts mehr verstehen? Thuts der heylige Geist nicht / wirdts niemand thun. Wisset aber / lieben Freunde / es wird der heylige Geist alsdann vns kein new Evangelium predigen / sondern was vns vorhin verkündiget ist / das wird er vns erinnern. Wer aber vorhin deß Wortes nicht geachtet hat / wo will er Trost finden?

2. Obsequendo.

Wir tretten zu dem andern Stück / daß gute Pfingstschuler machet vnd heisset; folgen. Wir müssen den heyligen Geist nicht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0864" n="844"/>
wo er sich endige; also                      mercken die Wiedergeborne die Gegenwart deß heyligen Geistes auß seinen                      Würckungen / ob sie schon nicht wissen / wie jhnen geschehe / wie vnnd wo der                      Anfang gemacht sey. Darumb will der heylige Geist solche Schuler haben / die                      auffwarten / wir wissen nicht / wann die Stunde da ist / daß er würcken will.                      Darneben / wann das Verlangen da ist / haben wir schon ein Zeichen / daß der                      heylige Geist da ist; da hören wir schon sein sausen im Hertzen. Darauff folget                      auch balde ein süsses tröstliches Empfinden im Hertzen / daß wir offt                      vnvermuthlich durch ein Wort geistlich beweget werden / vnd wissen nicht / wie                      vns geschehe / alldieweil wir dasselbe Wort / oder denselben Spruch offt gehöret                      / vnd doch solchen Safft vnnd Krafft darinn nicht empfunden. Darumb müssen wir                      deß Worts nicht überdrüssig werden / wann wir schon die heylige Bewegungen nicht                      mercklicher Weise empfinden; hie gilts anhalten / vnd dem heyligen Geist seine                      Zeit gönnen.</p>
        <p>Wer nun ein guter Schuler deß heyligen Geistes seyn will / der halte sich zu dem                      sausen deß heyligen Geistes / dann im sausen / das ist im Wort / wan&#x0303; es mit einfältiger Andacht betrachtet wird / kompt er zu vns /                      vnd hat sein Werck in vns. Jederman schaffet sich gern in seiner Nahrung Vorrath                      auffs zukünfftige; lasset vns auch auffs künfftige dencken. In der letzten Noth                      / wann die Augen nicht mehr sehen / vnd die Ohren nicht mehr hören / haben wir                      Trost vnd Beystandt von nöthen. Wer will vns aber zusprechen / so die                      äusserliche Sinne nichts mehr verstehen? Thuts der heylige Geist nicht / wirdts                      niemand thun. Wisset aber / lieben Freunde / es wird der heylige Geist alsdann                      vns kein new Evangelium predigen / sondern was vns vorhin verkündiget ist / das                      wird er vns erinnern. Wer aber vorhin deß Wortes nicht geachtet hat / wo will er                      Trost finden?</p>
        <note place="left">2. Obsequendo.</note>
        <p>Wir tretten zu dem andern Stück / daß gute Pfingstschuler machet vnd heisset;                      folgen. Wir müssen den heyligen Geist nicht
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[844/0864] wo er sich endige; also mercken die Wiedergeborne die Gegenwart deß heyligen Geistes auß seinen Würckungen / ob sie schon nicht wissen / wie jhnen geschehe / wie vnnd wo der Anfang gemacht sey. Darumb will der heylige Geist solche Schuler haben / die auffwarten / wir wissen nicht / wann die Stunde da ist / daß er würcken will. Darneben / wann das Verlangen da ist / haben wir schon ein Zeichen / daß der heylige Geist da ist; da hören wir schon sein sausen im Hertzen. Darauff folget auch balde ein süsses tröstliches Empfinden im Hertzen / daß wir offt vnvermuthlich durch ein Wort geistlich beweget werden / vnd wissen nicht / wie vns geschehe / alldieweil wir dasselbe Wort / oder denselben Spruch offt gehöret / vnd doch solchen Safft vnnd Krafft darinn nicht empfunden. Darumb müssen wir deß Worts nicht überdrüssig werden / wann wir schon die heylige Bewegungen nicht mercklicher Weise empfinden; hie gilts anhalten / vnd dem heyligen Geist seine Zeit gönnen. Wer nun ein guter Schuler deß heyligen Geistes seyn will / der halte sich zu dem sausen deß heyligen Geistes / dann im sausen / das ist im Wort / wañ es mit einfältiger Andacht betrachtet wird / kompt er zu vns / vnd hat sein Werck in vns. Jederman schaffet sich gern in seiner Nahrung Vorrath auffs zukünfftige; lasset vns auch auffs künfftige dencken. In der letzten Noth / wann die Augen nicht mehr sehen / vnd die Ohren nicht mehr hören / haben wir Trost vnd Beystandt von nöthen. Wer will vns aber zusprechen / so die äusserliche Sinne nichts mehr verstehen? Thuts der heylige Geist nicht / wirdts niemand thun. Wisset aber / lieben Freunde / es wird der heylige Geist alsdann vns kein new Evangelium predigen / sondern was vns vorhin verkündiget ist / das wird er vns erinnern. Wer aber vorhin deß Wortes nicht geachtet hat / wo will er Trost finden? Wir tretten zu dem andern Stück / daß gute Pfingstschuler machet vnd heisset; folgen. Wir müssen den heyligen Geist nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/864
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 844. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/864>, abgerufen am 02.05.2024.