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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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daß sie mir können vergeben werden. Eben so giengs mit David / nach dem derselbe eine geraume Zeit in Sicherheit hingegangen / Ehebruch vnd Mord gering geachtet / wird einmal das Gesetz2. San. 12, 70. lebendig in seinem Gewissen / daß er muß bekennen: O du bist ein Mann deß Todtes Da fängts an zu blitzen in seiner Seelen / daß er muß klagen: Meine Gebeine sind erschrocken / meine SeelePsal. 6, 4. ist sehn erschrocken. Deine Hand ist Tag vnd Nacht schwer auffPsal. 32, 4. mir / daß mein Safft vertrocknet / wie es im Sommer dürre wirdt.

Was dünckt euch nun / lieben Christen / wann jhr nicht mehr wisset / als das Gesetz euch lehret / was würdet jhr für Trost haben. Zwar man muß Gott dancken / daß er durch sem Gesetz seinen heiligen Willen vns offenbaret hat / ich sage aber / wüsten vnd hätten wir nichts mehr / würden wir wenig Trost vnd Frewde finden.

Nun aber lobe den HERRN meine Seele / vnd vergiß nicht was es dir gutes gethan hat. Er gibt nun einen gantz gnädigen Regen / vnd sein Erbe das dürr ist erquickt er. Er giesset auß überPsal. 68, 12. vns seinen werthen H. Geist / der macht lebendig das todte Hertz / vnd erquicket die müden Seelen. Nun schreibt GOtt durch seinen Geist sein Gesetz in vnsere Hertzen / vnd führet vns mit frölichem Muth auff seine Wege.

Eine Figur dieser Gnaden finden wir in der Pfingsthistoria newes Testaments. Da ist kein eusserlich Gesetz / daß die Apostel trieb / sondern der Geist vom Himmel erfüllet sie / daß sie fewrige Zungen gewinnen / vnd die grossen Thaten GOttes verkündigen vnd preisen. Sie predigen gantz muthig / seynd keck / vnnd fürchten sich für nichts. Sie seynd gantz anders als vorhin. Eben also würcket noch der heylige Geist in den Glaubigen / er durchgeusset das Hertz / schaffet einen newen Menschen / newen Muth vnnd Sinn / daß wir anfahen Gott hertzlich zu lieben / vnd Lust haben zu thun was GOtt wolgefällig ist. Er schreibet fewrige Flammen ins Hertz / machts lebendig / daß es außbreche mit fewrigen Zungen.

daß sie mir können vergeben werden. Eben so giengs mit David / nach dem derselbe eine geraume Zeit in Sicherheit hingegangen / Ehebruch vnd Mord gering geachtet / wird einmal das Gesetz2. Sã. 12, 70. lebendig in seinem Gewissen / daß er muß bekennen: O du bist ein Mann deß Todtes Da fängts an zu blitzen in seiner Seelen / daß er muß klagen: Meine Gebeine sind erschrocken / meine SeelePsal. 6, 4. ist sehn erschrocken. Deine Hand ist Tag vnd Nacht schwer auffPsal. 32, 4. mir / daß mein Safft vertrocknet / wie es im Sommer dürre wirdt.

Was dünckt euch nun / lieben Christen / wann jhr nicht mehr wisset / als das Gesetz euch lehret / was würdet jhr für Trost haben. Zwar man muß Gott dancken / daß er durch sem Gesetz seinen heiligen Willen vns offenbaret hat / ich sage aber / wüsten vnd hätten wir nichts mehr / würden wir wenig Trost vnd Frewde finden.

Nun aber lobe den HERRN meine Seele / vnd vergiß nicht was es dir gutes gethan hat. Er gibt nun einen gantz gnädigen Regen / vnd sein Erbe das dürr ist erquickt er. Er giesset auß überPsal. 68, 12. vns seinen werthen H. Geist / der macht lebendig das todte Hertz / vnd erquicket die müden Seelen. Nun schreibt GOtt durch seinen Geist sein Gesetz in vnsere Hertzen / vnd führet vns mit frölichem Muth auff seine Wege.

Eine Figur dieser Gnaden finden wir in der Pfingsthistoria newes Testaments. Da ist kein eusserlich Gesetz / daß die Apostel trieb / sondern der Geist vom Himmel erfüllet sie / daß sie fewrige Zungen gewinnen / vnd die grossen Thaten GOttes verkündigen vnd preisen. Sie predigen gantz muthig / seynd keck / vnnd fürchten sich für nichts. Sie seynd gantz anders als vorhin. Eben also würcket noch der heylige Geist in den Glaubigen / er durchgeusset das Hertz / schaffet einen newen Menschen / newen Muth vnnd Sinn / daß wir anfahen Gott hertzlich zu lieben / vnd Lust haben zu thun was GOtt wolgefällig ist. Er schreibet fewrige Flammen ins Hertz / machts lebendig / daß es außbreche mit fewrigen Zungen.

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[807/0827] daß sie mir können vergeben werden. Eben so giengs mit David / nach dem derselbe eine geraume Zeit in Sicherheit hingegangen / Ehebruch vnd Mord gering geachtet / wird einmal das Gesetz lebendig in seinem Gewissen / daß er muß bekennen: O du bist ein Mann deß Todtes Da fängts an zu blitzen in seiner Seelen / daß er muß klagen: Meine Gebeine sind erschrocken / meine Seele ist sehn erschrocken. Deine Hand ist Tag vnd Nacht schwer auff mir / daß mein Safft vertrocknet / wie es im Sommer dürre wirdt. 2. Sã. 12, 70. Psal. 6, 4. Psal. 32, 4. Was dünckt euch nun / lieben Christen / wann jhr nicht mehr wisset / als das Gesetz euch lehret / was würdet jhr für Trost haben. Zwar man muß Gott dancken / daß er durch sem Gesetz seinen heiligen Willen vns offenbaret hat / ich sage aber / wüsten vnd hätten wir nichts mehr / würden wir wenig Trost vnd Frewde finden. Nun aber lobe den HERRN meine Seele / vnd vergiß nicht was es dir gutes gethan hat. Er gibt nun einen gantz gnädigen Regen / vnd sein Erbe das dürr ist erquickt er. Er giesset auß über vns seinen werthen H. Geist / der macht lebendig das todte Hertz / vnd erquicket die müden Seelen. Nun schreibt GOtt durch seinen Geist sein Gesetz in vnsere Hertzen / vnd führet vns mit frölichem Muth auff seine Wege. Psal. 68, 12. Eine Figur dieser Gnaden finden wir in der Pfingsthistoria newes Testaments. Da ist kein eusserlich Gesetz / daß die Apostel trieb / sondern der Geist vom Himmel erfüllet sie / daß sie fewrige Zungen gewinnen / vnd die grossen Thaten GOttes verkündigen vnd preisen. Sie predigen gantz muthig / seynd keck / vnnd fürchten sich für nichts. Sie seynd gantz anders als vorhin. Eben also würcket noch der heylige Geist in den Glaubigen / er durchgeusset das Hertz / schaffet einen newen Menschen / newen Muth vnnd Sinn / daß wir anfahen Gott hertzlich zu lieben / vnd Lust haben zu thun was GOtt wolgefällig ist. Er schreibet fewrige Flammen ins Hertz / machts lebendig / daß es außbreche mit fewrigen Zungen.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 807. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/827>, abgerufen am 18.05.2024.