Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite
V. 12.

Zum andern zeuget die Schrifft / daß ohn Streit niemand solle belohnet vnd gekrönet werden. Wie hoch soll mans dann halten / wann ein Christ in viel Anfechtung fällt? Selig ist der Mann / der die Anfechtung erduldet / dann nach dem er bewäret ist / wird er die Krone deß Lebens empfahen / welche GOtt verheissen hat / denen die jhnlieb haben. Wisse / daß du zukünfftig nach diesem Leben über nichts mehr dich wirst zuerfrewen haben / von allem daß in dieser Welt vorgelauffen / als daß du in GOTT / vnd vmb Gottes willen viel erlitten habest / das wird deine ewige Krone seyn. So achte es eitel Frewde / wann jhr in mancherley Anfechtung fallet.

Nun muß man gleichwol gestehen / daß alle Christen so jemals zu Falle kommen / durch Anfechtung verleitet vnnd gestüret werden / wie soll dann die Anfechtung eitel Frewde geachtet werden? Hie ists noth / daß du wissest / woher es komme / daß die Anfechtung einem Christen schädlich ist. Jacobus redet also davon: V. 13. 14. 15.Niemand sage / wann er versucht wirdt / daß er von Gott versucht werde / dann Gott ist nicht ein Versucher zum bösen / er versucht niemand; sondern ein jeglicher wird versucht / wann er von seiner eigenen Lust gereitzet vnd gelocket wird / darnach wann die Lust empfangen hat / gebieret sie die Sünde / die Sünde aber wann sie vollendet ist / gebieret sie den Tadt. Hüte dich ja / daß du nicht meynest / GOTT suche dein Verderben in den Versuchungen / geräths vbel / kompt von deiner eignen Boßheit.

Solches zu behaupten ziehet Jacobus an die mancherley Gaben / die auß Gott als vom Vatter deß Liechts zu vns kommen / vnnd allermeist die selige Wiedergeburt / vnnd läßt vns darauß schliessen / daß GOtt auch in den Versuchungen es mit vns nicht

V. 12.

Zum andern zeuget die Schrifft / daß ohn Streit niemand solle belohnet vnd gekrönet werden. Wie hoch soll mans dann halten / wann ein Christ in viel Anfechtung fällt? Selig ist der Mann / der die Anfechtung erduldet / dann nach dem er bewäret ist / wird er die Krone deß Lebens empfahen / welche GOtt verheissen hat / denen die jhnlieb haben. Wisse / daß du zukünfftig nach diesem Leben über nichts mehr dich wirst zuerfrewen haben / von allem daß in dieser Welt vorgelauffen / als daß du in GOTT / vnd vmb Gottes willen viel erlitten habest / das wird deine ewige Krone seyn. So achte es eitel Frewde / wann jhr in mancherley Anfechtung fallet.

Nun muß man gleichwol gestehen / daß alle Christen so jemals zu Falle kommen / durch Anfechtung verleitet vnnd gestüret werden / wie soll dann die Anfechtung eitel Frewde geachtet werden? Hie ists noth / daß du wissest / woher es komme / daß die Anfechtung einem Christen schädlich ist. Jacobus redet also davon: V. 13. 14. 15.Niemand sage / wann er versucht wirdt / daß er von Gott versucht werde / dann Gott ist nicht ein Versucher zum bösen / er versucht niemand; sondern ein jeglicher wird versucht / wann er von seiner eigenen Lust gereitzet vnd gelocket wird / darnach wann die Lust empfangen hat / gebieret sie die Sünde / die Sünde aber wann sie vollendet ist / gebieret sie den Tadt. Hüte dich ja / daß du nicht meynest / GOTT suche dein Verderben in den Versuchungen / geräths vbel / kompt von deiner eignen Boßheit.

Solches zu behaupten ziehet Jacobus an die mancherley Gaben / die auß Gott als vom Vatter deß Liechts zu vns kom̃en / vnnd allermeist die selige Wiedergeburt / vnnd läßt vns darauß schliessen / daß GOtt auch in den Versuchungen es mit vns nicht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0750" n="730"/>
        <note place="left">V. 12.</note>
        <p>Zum andern zeuget die Schrifft / daß ohn Streit niemand solle belohnet vnd                      gekrönet werden. Wie hoch soll mans dann halten / wann ein Christ in viel                      Anfechtung fällt? Selig ist der Mann / der die Anfechtung erduldet / dann nach                      dem er bewäret ist / wird er die Krone deß Lebens empfahen / welche GOtt                      verheissen hat / denen die jhnlieb haben. Wisse / daß du zukünfftig nach diesem                      Leben über nichts mehr dich wirst zuerfrewen haben / von allem daß in dieser                      Welt vorgelauffen / als daß du in GOTT / vnd vmb Gottes willen viel erlitten                      habest / das wird deine ewige Krone seyn. So achte es eitel Frewde / wann jhr in                      mancherley Anfechtung fallet.</p>
        <p>Nun muß man gleichwol gestehen / daß alle Christen so jemals zu Falle kommen /                      durch Anfechtung verleitet vnnd gestüret werden / wie soll dann die Anfechtung                      eitel Frewde geachtet werden? Hie ists noth / daß du wissest / woher es komme /                      daß die Anfechtung einem Christen schädlich ist. Jacobus redet also davon: <note place="left">V. 13. 14. 15.</note>Niemand sage / wann er versucht                      wirdt / daß er von Gott versucht werde / dann Gott ist nicht ein Versucher zum                      bösen / er versucht niemand; sondern ein jeglicher wird versucht / wann er von                      seiner eigenen Lust gereitzet vnd gelocket wird / darnach wann die Lust                      empfangen hat / gebieret sie die Sünde / die Sünde aber wann sie vollendet ist /                      gebieret sie den Tadt. Hüte dich ja / daß du nicht meynest / GOTT suche dein                      Verderben in den Versuchungen / geräths vbel / kompt von deiner eignen                      Boßheit.</p>
        <p>Solches zu behaupten ziehet Jacobus an die mancherley Gaben / die auß Gott als                      vom Vatter deß Liechts zu vns kom&#x0303;en / vnnd allermeist die selige                      Wiedergeburt / vnnd läßt vns darauß schliessen / daß GOtt auch in den                      Versuchungen es mit vns nicht
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[730/0750] Zum andern zeuget die Schrifft / daß ohn Streit niemand solle belohnet vnd gekrönet werden. Wie hoch soll mans dann halten / wann ein Christ in viel Anfechtung fällt? Selig ist der Mann / der die Anfechtung erduldet / dann nach dem er bewäret ist / wird er die Krone deß Lebens empfahen / welche GOtt verheissen hat / denen die jhnlieb haben. Wisse / daß du zukünfftig nach diesem Leben über nichts mehr dich wirst zuerfrewen haben / von allem daß in dieser Welt vorgelauffen / als daß du in GOTT / vnd vmb Gottes willen viel erlitten habest / das wird deine ewige Krone seyn. So achte es eitel Frewde / wann jhr in mancherley Anfechtung fallet. Nun muß man gleichwol gestehen / daß alle Christen so jemals zu Falle kommen / durch Anfechtung verleitet vnnd gestüret werden / wie soll dann die Anfechtung eitel Frewde geachtet werden? Hie ists noth / daß du wissest / woher es komme / daß die Anfechtung einem Christen schädlich ist. Jacobus redet also davon: Niemand sage / wann er versucht wirdt / daß er von Gott versucht werde / dann Gott ist nicht ein Versucher zum bösen / er versucht niemand; sondern ein jeglicher wird versucht / wann er von seiner eigenen Lust gereitzet vnd gelocket wird / darnach wann die Lust empfangen hat / gebieret sie die Sünde / die Sünde aber wann sie vollendet ist / gebieret sie den Tadt. Hüte dich ja / daß du nicht meynest / GOTT suche dein Verderben in den Versuchungen / geräths vbel / kompt von deiner eignen Boßheit. V. 13. 14. 15. Solches zu behaupten ziehet Jacobus an die mancherley Gaben / die auß Gott als vom Vatter deß Liechts zu vns kom̃en / vnnd allermeist die selige Wiedergeburt / vnnd läßt vns darauß schliessen / daß GOtt auch in den Versuchungen es mit vns nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/750
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 730. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/750>, abgerufen am 22.11.2024.