Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.vnd Ehre / Gunst vnd Freundschafft / Fressen vnd Sauffen / Singen vnd Springen / vnd dergleichen Wollust der Welt / vnd weil dieser Grund vnbeständig ist / so ist auch die Frewde flüchtig vnd betrieglich / bringet mit sich viel Vnlust / vnd gibt der Seelen keine Ruhe. Fürs ander ist auch eine Frewde in GOtt / welche der Weltfrewden gantz entgegen gesetzet ist / vnd ist eine Frucht deß Glaubens / da die Seele die Wolthaten Gottes beweget / vnd jhr zueignet / darüber in GOtt gutes muthes wird / alle Lust vnd Frewde an GOtt hat / also daß sie alle Welt-ergetzligkeit darüber verachtet. In dieser Frewde stehet zum Grunde die Gütigkeit Gottes / weil durch den Glauben nicht allein die Sünde weggenommen wird / besondern wir über das auch zu Gottes Kindern angenommen werden / so bleibet dann keine Furcht deß Todes oder der Höllen / sondern eitel fröliche Zuversicht zu Gottes frewdenreicher Huld vnd Gnaden / da sihet denn die Seele auch nicht auff ein einiges Gut dieser Welt / sie verlacht alles was nicht Gott ist / denn sie ist so hoch in Christo / daß sie nicht gesättiget wird mit einem Gut dieser Welt / was sie erfrewen soll / muß Gott selbst seyn. Solche göttliche Frewde soll bey Christen stets seyn / wie derSit perpetuum. Apostel saget / Frewet euch in dem HERRN allewege / vnd wiederholets nochmahl / abermahl sage ich / freweteuch / denn es ist viel / das den Menschen zur Trawrigkeit treibet / alldieweil wir leben mitten vnter vielen Sündern vnd Wiederwertigkeit / da ist es ja wol von nöthen / daß vns Gottes Geist einen Muth mache / vnd vns zuspreche: Frewet euch in dem HERRN allwege / vnd abermal sage ich / frewet euch. Sünde bringet natürlich mit sich Trawrigkeit / wenn sie erkant wird; auch so kein Trost dazu kompt / Zagen deß Gewissens; wo aber die Sünde nicht erkant wird / da mag sich ein Mensch wol frewen nach der Weltweise in Wollüsten / aber nicht im HERRN. Wir reden aber von heiligen Leuten / die Früchte jhres Glaubens vnd Ehre / Gunst vnd Freundschafft / Fressen vnd Sauffen / Singen vnd Springen / vnd dergleichen Wollust der Welt / vnd weil dieser Grund vnbeständig ist / so ist auch die Frewde flüchtig vnd betrieglich / bringet mit sich viel Vnlust / vnd gibt der Seelen keine Ruhe. Fürs ander ist auch eine Frewde in GOtt / welche der Weltfrewden gantz entgegen gesetzet ist / vnd ist eine Frucht deß Glaubens / da die Seele die Wolthaten Gottes beweget / vnd jhr zueignet / darüber in GOtt gutes muthes wird / alle Lust vnd Frewde an GOtt hat / also daß sie alle Welt-ergetzligkeit darüber verachtet. In dieser Frewde stehet zum Grunde die Gütigkeit Gottes / weil durch den Glauben nicht allein die Sünde weggenommen wird / besondern wir über das auch zu Gottes Kindern angenommen werden / so bleibet dann keine Furcht deß Todes oder der Höllen / sondern eitel fröliche Zuversicht zu Gottes frewdenreicher Huld vnd Gnaden / da sihet denn die Seele auch nicht auff ein einiges Gut dieser Welt / sie verlacht alles was nicht Gott ist / denn sie ist so hoch in Christo / daß sie nicht gesättiget wird mit einem Gut dieser Welt / was sie erfrewen soll / muß Gott selbst seyn. Solche göttliche Frewde soll bey Christen stets seyn / wie derSit perpetuum. Apostel saget / Frewet euch in dem HERRN allewege / vnd wiederholets nochmahl / abermahl sage ich / freweteuch / denn es ist viel / das den Menschẽ zur Trawrigkeit treibet / alldieweil wir leben mitten vnter vielen Sündern vnd Wiederwertigkeit / da ist es ja wol von nöthen / daß vns Gottes Geist einen Muth mache / vnd vns zuspreche: Frewet euch in dem HERRN allwege / vnd abermal sage ich / frewet euch. Sünde bringet natürlich mit sich Trawrigkeit / wenn sie erkant wird; auch so kein Trost dazu kompt / Zagen deß Gewissens; wo aber die Sünde nicht erkant wird / da mag sich ein Mensch wol frewen nach der Weltweise in Wollüsten / aber nicht im HERRN. 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In dieser Frewde stehet zum Grunde die Gütigkeit Gottes / weil durch den Glauben nicht allein die Sünde weggenommen wird / besondern wir über das auch zu Gottes Kindern angenommen werden / so bleibet dann keine Furcht deß Todes oder der Höllen / sondern eitel fröliche Zuversicht zu Gottes frewdenreicher Huld vnd Gnaden / da sihet denn die Seele auch nicht auff ein einiges Gut dieser Welt / sie verlacht alles was nicht Gott ist / denn sie ist so hoch in Christo / daß sie nicht gesättiget wird mit einem Gut dieser Welt / was sie erfrewen soll / muß Gott selbst seyn.</p> <p>Solche göttliche Frewde soll bey Christen stets seyn / wie der<note place="right">Sit perpetuum.</note> Apostel saget / Frewet euch in dem HERRN allewege / vnd wiederholets nochmahl / abermahl sage ich / freweteuch / denn es ist viel / das den Menschẽ zur Trawrigkeit treibet / alldieweil wir leben mitten vnter vielen Sündern vnd Wiederwertigkeit / da ist es ja wol von nöthen / daß vns Gottes Geist einen Muth mache / vnd vns zuspreche: Frewet euch in dem HERRN allwege / vnd abermal sage ich / frewet euch.</p> <p>Sünde bringet natürlich mit sich Trawrigkeit / wenn sie erkant wird; auch so kein Trost dazu kompt / Zagen deß Gewissens; wo aber die Sünde nicht erkant wird / da mag sich ein Mensch wol frewen nach der Weltweise in Wollüsten / aber nicht im HERRN. 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vnd Ehre / Gunst vnd Freundschafft / Fressen vnd Sauffen / Singen vnd Springen / vnd dergleichen Wollust der Welt / vnd weil dieser Grund vnbeständig ist / so ist auch die Frewde flüchtig vnd betrieglich / bringet mit sich viel Vnlust / vnd gibt der Seelen keine Ruhe.
Fürs ander ist auch eine Frewde in GOtt / welche der Weltfrewden gantz entgegen gesetzet ist / vnd ist eine Frucht deß Glaubens / da die Seele die Wolthaten Gottes beweget / vnd jhr zueignet / darüber in GOtt gutes muthes wird / alle Lust vnd Frewde an GOtt hat / also daß sie alle Welt-ergetzligkeit darüber verachtet. In dieser Frewde stehet zum Grunde die Gütigkeit Gottes / weil durch den Glauben nicht allein die Sünde weggenommen wird / besondern wir über das auch zu Gottes Kindern angenommen werden / so bleibet dann keine Furcht deß Todes oder der Höllen / sondern eitel fröliche Zuversicht zu Gottes frewdenreicher Huld vnd Gnaden / da sihet denn die Seele auch nicht auff ein einiges Gut dieser Welt / sie verlacht alles was nicht Gott ist / denn sie ist so hoch in Christo / daß sie nicht gesättiget wird mit einem Gut dieser Welt / was sie erfrewen soll / muß Gott selbst seyn.
Solche göttliche Frewde soll bey Christen stets seyn / wie der Apostel saget / Frewet euch in dem HERRN allewege / vnd wiederholets nochmahl / abermahl sage ich / freweteuch / denn es ist viel / das den Menschẽ zur Trawrigkeit treibet / alldieweil wir leben mitten vnter vielen Sündern vnd Wiederwertigkeit / da ist es ja wol von nöthen / daß vns Gottes Geist einen Muth mache / vnd vns zuspreche: Frewet euch in dem HERRN allwege / vnd abermal sage ich / frewet euch.
Sit perpetuum. Sünde bringet natürlich mit sich Trawrigkeit / wenn sie erkant wird; auch so kein Trost dazu kompt / Zagen deß Gewissens; wo aber die Sünde nicht erkant wird / da mag sich ein Mensch wol frewen nach der Weltweise in Wollüsten / aber nicht im HERRN. Wir reden aber von heiligen Leuten / die Früchte jhres Glaubens
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/73>, abgerufen am 22.07.2024. |