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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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geschlagen ward / hieß ers nicht gut / sondern verantwortet sich: Hab ich vnrecht gesagt / so beweiß es / hab ich recht gesagt / warumb schlägstu mich. Der heylige Paulus auch / da er mitten vnter den grimmigen Juden war / die jhn lebendig wolten zerreissen / berufft er sich auff den Käyser. Also darffstu allem Muthwillen nicht eben freyen Willen lassen / viel weniger gut heissen. Lutherus redet in Erklärung dieses Epistolischen Textes also davon: Der Teuffel mit seinen Schuppen muß das nit davon bringen / noch die Sache also auß führen / daß sie wolten Christo vnd seinen Heyligen alle Marter vnd Plage anlegen / vnd sie solten nit allein solches gedultiglich leiden / vnd kein Rach begehren / sondern auch dazu jhnen dancken / vnd darumb loben / als hätten sie recht vnd wol gethan / nein / das ist in keinem Wege zu thun. So ich vnschuldiglich leide / vnd mir vnrecht geschicht / so muß ichs nicht billigen / noch meinen Feind stärcken in seinen Sünden / dann damit hätte ich dieselbe auff mich genommen / vnnd mich selb schuldig gemacht. Die Feinde woltens gerne also haben / dann sie sind nicht begnüget daran / daß sie vnschuldige Leuthe morden / sondern wollen auch dazu recht gethan haben / vnd von vns bekandt / daß wir Vbel gethan haben / das thut der leidige Teuffel / vnd kein Christlich Hertz. So vrtheilet Lutherus / damit halt ichs auch.

So ist dir auch nicht allerdings verbotten / Schutz bey der Obrigkeit wieder Gewalt vnd Vnrecht zu suchen. Dann Obrigkeit Rom. 13. 4.ist von GOTT dazu verordnet / daß sie Schutz vber die Vnschuldigen halte / vnd das böse straffe. So magstu nun eben so wol

geschlagen ward / hieß ers nicht gut / sondern verantwortet sich: Hab ich vnrecht gesagt / so beweiß es / hab ich recht gesagt / warumb schlägstu mich. Der heylige Paulus auch / da er mitten vnter den grimmigen Juden war / die jhn lebendig wolten zerreissen / berufft er sich auff den Käyser. Also darffstu allem Muthwillen nicht eben freyen Willen lassen / viel weniger gut heissen. Lutherus redet in Erklärung dieses Epistolischen Textes also davon: Der Teuffel mit seinen Schuppen muß das nit davon bringen / noch die Sache also auß führen / daß sie wolten Christo vnd seinen Heyligen alle Marter vñ Plage anlegen / vnd sie solten nit allein solches gedultiglich leiden / vnd kein Rach begehren / sondern auch dazu jhnen dancken / vnd darumb loben / als hätten sie recht vnd wol gethan / nein / das ist in keinem Wege zu thun. So ich vnschuldiglich leide / vnd mir vnrecht geschicht / so muß ichs nicht billigen / noch meinen Feind stärcken in seinen Sünden / dann damit hätte ich dieselbe auff mich genommen / vnnd mich selb schuldig gemacht. Die Feinde woltens gerne also haben / dann sie sind nicht begnüget daran / daß sie vnschuldige Leuthe morden / sondern wollen auch dazu recht gethan haben / vnd von vns bekandt / daß wir Vbel gethan haben / das thut der leidige Teuffel / vnd kein Christlich Hertz. So vrtheilet Lutherus / damit halt ichs auch.

So ist dir auch nicht allerdings verbotten / Schutz bey der Obrigkeit wieder Gewalt vnd Vnrecht zu suchen. Dann Obrigkeit Rom. 13. 4.ist von GOTT dazu verordnet / daß sie Schutz vber die Vnschuldigen halte / vnd das böse straffe. So magstu nun eben so wol

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[702/0722] geschlagen ward / hieß ers nicht gut / sondern verantwortet sich: Hab ich vnrecht gesagt / so beweiß es / hab ich recht gesagt / warumb schlägstu mich. Der heylige Paulus auch / da er mitten vnter den grimmigen Juden war / die jhn lebendig wolten zerreissen / berufft er sich auff den Käyser. Also darffstu allem Muthwillen nicht eben freyen Willen lassen / viel weniger gut heissen. Lutherus redet in Erklärung dieses Epistolischen Textes also davon: Der Teuffel mit seinen Schuppen muß das nit davon bringen / noch die Sache also auß führen / daß sie wolten Christo vnd seinen Heyligen alle Marter vñ Plage anlegen / vnd sie solten nit allein solches gedultiglich leiden / vnd kein Rach begehren / sondern auch dazu jhnen dancken / vnd darumb loben / als hätten sie recht vnd wol gethan / nein / das ist in keinem Wege zu thun. So ich vnschuldiglich leide / vnd mir vnrecht geschicht / so muß ichs nicht billigen / noch meinen Feind stärcken in seinen Sünden / dann damit hätte ich dieselbe auff mich genommen / vnnd mich selb schuldig gemacht. Die Feinde woltens gerne also haben / dann sie sind nicht begnüget daran / daß sie vnschuldige Leuthe morden / sondern wollen auch dazu recht gethan haben / vnd von vns bekandt / daß wir Vbel gethan haben / das thut der leidige Teuffel / vnd kein Christlich Hertz. So vrtheilet Lutherus / damit halt ichs auch. So ist dir auch nicht allerdings verbotten / Schutz bey der Obrigkeit wieder Gewalt vnd Vnrecht zu suchen. Dann Obrigkeit ist von GOTT dazu verordnet / daß sie Schutz vber die Vnschuldigen halte / vnd das böse straffe. So magstu nun eben so wol Rom. 13. 4.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 702. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/722>, abgerufen am 15.05.2024.