Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.selbst für dieselbe gestorben; es bleibt aber noch Sünde in vns / reget sich dieselbe / vnnd will vns gebieten / müssen wir als todt seyn / vnnd jhnen nichts zu Willen wissen. Hingegen müssen wir der Gerechtigkeit leben; begehret die Gerechtigkeit vnsers Dienstes / da müssen wir lebendig seyn / vnd vnsere Glieder / alle Kräffte Leibs vnd der Seelen derselben zu Dienst ergeben. Der Apostel Paulus Rom. 6, 4.zum Römern am 6. redet also davon: Wir seynd mit Christo begraben in den Todt / auff daß / gleich wie Christus ist aufferwecket von den Todten / durch die Herrligkeit deß Vatters / also auch wir in einem newen Leben wandeln. Wer an Christum glaubet / der nimbt Christi Todt an zur Versöhnung seiner Sünden / vnd hält denselben dem Göttlichen Gericht für: Dadurch wird vns Christi Todtzugerechnet / als hätten wir selbst die Straffen der Sünden außgestanden. Also sterben wir der Sünden ab / vnnd lassen dieselbe nicht mehr herrschen. Wie aber Christus vom Todt aufferstanden / vnd lebet in der Herrligkeit deß Vatters / so müssen auch wir / die wir an Christum glauben / lebendig werden / in einem newen Leben wandeln / vnd das heist der Gerechtigkeit leben. Sihe / wie dein Heyland in seinem schweren Leiden nicht allein gesucht hat / daß ein Sünder in jhm / nemblich in Christo gerecht werde / vnnd Vergebung der Sünden er lange / sondern daß er der Sünden absterbe / vnnd der Gerechtigkeit lebe / welches vielmehr in sich hat / als du vielleicht dir einbildest. Es gehet aber / einfältig davon zu reden also zu. Wann ich die Sünde fühle / ergreiff ich Christi Todt / vnd halt den GOTT für / vnd spreche mit zerschlagenem bußfertigen Hertzen: GOtt sey mir Sünder gnädig durch den Todt deines Sohns JEsus. Darauff erlange ich Gnade vnd Vergebung meiner Sünde / vnnd fange an wieder die Sünde zu streiten / vnd nach der Heiligkeit zu streben. In dem ich aber gutes thue / befinde ich / daß mir dennoch jmmer selbst für dieselbe gestorben; es bleibt aber noch Sünde in vns / reget sich dieselbe / vnnd will vns gebieten / müssen wir als todt seyn / vnnd jhnen nichts zu Willen wissen. Hingegen müssen wir der Gerechtigkeit leben; begehret die Gerechtigkeit vnsers Dienstes / da müssen wir lebendig seyn / vnd vnsere Glieder / alle Kräffte Leibs vnd der Seelen derselben zu Dienst ergeben. Der Apostel Paulus Rom. 6, 4.zum Römern am 6. redet also davon: Wir seynd mit Christo begraben in den Todt / auff daß / gleich wie Christus ist aufferwecket von den Todten / durch die Herrligkeit deß Vatters / also auch wir in einem newen Leben wandeln. Wer an Christum glaubet / der nimbt Christi Todt an zur Versöhnung seiner Sünden / vnd hält denselben dem Göttlichen Gericht für: Dadurch wird vns Christi Todtzugerechnet / als hätten wir selbst die Straffen der Sünden außgestanden. Also sterben wir der Sünden ab / vnnd lassen dieselbe nicht mehr herrschen. Wie aber Christus vom Todt aufferstanden / vnd lebet in der Herrligkeit deß Vatters / so müssen auch wir / die wir an Christum glauben / lebendig werden / in einem newen Leben wandeln / vnd das heist der Gerechtigkeit leben. Sihe / wie dein Heyland in seinem schweren Leiden nicht allein gesucht hat / daß ein Sünder in jhm / nemblich in Christo gerecht werde / vnnd Vergebung der Sünden er lange / sondern daß er der Sünden absterbe / vnnd der Gerechtigkeit lebe / welches vielmehr in sich hat / als du vielleicht dir einbildest. Es gehet aber / einfältig davon zu reden also zu. Wann ich die Sünde fühle / ergreiff ich Christi Todt / vnd halt den GOTT für / vnd spreche mit zerschlagenem bußfertigen Hertzen: GOtt sey mir Sünder gnädig durch den Todt deines Sohns JEsus. Darauff erlange ich Gnade vnd Vergebung meiner Sünde / vnnd fange an wieder die Sünde zu streiten / vnd nach der Heiligkeit zu streben. 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Wer an Christum glaubet / der nimbt Christi Todt an zur Versöhnung seiner Sünden / vnd hält denselben dem Göttlichen Gericht für: Dadurch wird vns Christi Todtzugerechnet / als hätten wir selbst die Straffen der Sünden außgestanden. Also sterben wir der Sünden ab / vnnd lassen dieselbe nicht mehr herrschen. Wie aber Christus vom Todt aufferstanden / vnd lebet in der Herrligkeit deß Vatters / so müssen auch wir / die wir an Christum glauben / lebendig werden / in einem newen Leben wandeln / vnd das heist der Gerechtigkeit leben.</p> <p>Sihe / wie dein Heyland in seinem schweren Leiden nicht allein gesucht hat / daß ein Sünder in jhm / nemblich in Christo gerecht werde / vnnd Vergebung der Sünden er lange / sondern daß er der Sünden absterbe / vnnd der Gerechtigkeit lebe / welches vielmehr in sich hat / als du vielleicht dir einbildest. Es gehet aber / einfältig davon zu reden also zu. Wann ich die Sünde fühle / ergreiff ich Christi Todt / vnd halt den GOTT für / vnd spreche mit zerschlagenem bußfertigen Hertzen: GOtt sey mir Sünder gnädig durch den Todt deines Sohns JEsus. Darauff erlange ich Gnade vnd Vergebung meiner Sünde / vnnd fange an wieder die Sünde zu streiten / vnd nach der Heiligkeit zu streben. In dem ich aber gutes thue / befinde ich / daß mir dennoch jmmer </p> </div> </body> </text> </TEI> [698/0718]
selbst für dieselbe gestorben; es bleibt aber noch Sünde in vns / reget sich dieselbe / vnnd will vns gebieten / müssen wir als todt seyn / vnnd jhnen nichts zu Willen wissen. Hingegen müssen wir der Gerechtigkeit leben; begehret die Gerechtigkeit vnsers Dienstes / da müssen wir lebendig seyn / vnd vnsere Glieder / alle Kräffte Leibs vnd der Seelen derselben zu Dienst ergeben. Der Apostel Paulus zum Römern am 6. redet also davon: Wir seynd mit Christo begraben in den Todt / auff daß / gleich wie Christus ist aufferwecket von den Todten / durch die Herrligkeit deß Vatters / also auch wir in einem newen Leben wandeln. Wer an Christum glaubet / der nimbt Christi Todt an zur Versöhnung seiner Sünden / vnd hält denselben dem Göttlichen Gericht für: Dadurch wird vns Christi Todtzugerechnet / als hätten wir selbst die Straffen der Sünden außgestanden. Also sterben wir der Sünden ab / vnnd lassen dieselbe nicht mehr herrschen. Wie aber Christus vom Todt aufferstanden / vnd lebet in der Herrligkeit deß Vatters / so müssen auch wir / die wir an Christum glauben / lebendig werden / in einem newen Leben wandeln / vnd das heist der Gerechtigkeit leben.
Rom. 6, 4. Sihe / wie dein Heyland in seinem schweren Leiden nicht allein gesucht hat / daß ein Sünder in jhm / nemblich in Christo gerecht werde / vnnd Vergebung der Sünden er lange / sondern daß er der Sünden absterbe / vnnd der Gerechtigkeit lebe / welches vielmehr in sich hat / als du vielleicht dir einbildest. Es gehet aber / einfältig davon zu reden also zu. Wann ich die Sünde fühle / ergreiff ich Christi Todt / vnd halt den GOTT für / vnd spreche mit zerschlagenem bußfertigen Hertzen: GOtt sey mir Sünder gnädig durch den Todt deines Sohns JEsus. Darauff erlange ich Gnade vnd Vergebung meiner Sünde / vnnd fange an wieder die Sünde zu streiten / vnd nach der Heiligkeit zu streben. In dem ich aber gutes thue / befinde ich / daß mir dennoch jmmer
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 698. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/718>, abgerufen am 23.06.2024. |