Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.ohn der da glaubet / daß JEsus GOttes Sohn ist? Erstlich sage ich: Wo der Glaub ist / da ist der Sieg vber die Welt. Dann der Glaube hat keine geringe Krafft. Wer glaubt der ist auß GOtt geboren. Was aber von GOTT geboren ist / vberwindet die Welt. Ein auß GOtt geborner newer Mensch / hat einen erleuchteten Verstand / vnd verstehet die Eitelkeit vnnd den Betrug der weltlichen Lüsten; er hat einen geheiligten Willen / vnd newe Stärcke. Dann die newe Geburt macht vns zu Jünglingen vnnd starcken Leuthen / die den Ertzbößwicht vnnd die gantze Welt vberwinden können. Dann daselbst vereinigt sich GOTT mit vns / daß GOtt in vns / vnd wir in Gott seyn / vnd der Göttlichen Natur theilhafftig werden. Daher hat der Glaube diese Eigenschafft / daß er die Welt mit jhrem reitzen vnd locken vberwinde. So wir sagen / daß wir Gemeinschafft mit GOtt haben1. Iohan. 15. 6. 7. / vnnd wandeln im Finsternüß / so liegen wir / vnnd thun nicht die Warheit. So wir aber im Liecht wandeln / gleich wie er im Liecht ist / so haben wir Gemeinschafft vntereinander / vnd das Blut JEsu Christi seines Sohns / macht vns rein von aller Sünde. 1. Joh. 1. Gauben wir an den Sohn GOttes / so haben wir Gemeinschafft mit Gott / vnd seind auß Gott geboren; Seind wir aber auß Gott geboren / vnd haben Gemeinschafft mit GOTT / lieben wir nicht die Welt mit jhrer Lust / sondern vberwinden dieselbe. Also bleibts wahr / was Johannes sagt: Der Glaub ist der Sieg / der die Welt vberwunden hat. Das merckt man auch auß der Art deß Glaubens selbst / welcher zu den Ebreern am 11. beschrieben wird / daß er sey eine gewisse Zuversicht dessen daß man hoffet vnnd nicht sihet. Was ists dann nun im Glauben leben / als auff das vnsichtbare Gut sehen vnd hoffen / daß im Himmel ist / da JEsus Christus ist zur Rechten Gottes / vnnd daselbst seine Lust su- ohn der da glaubet / daß JEsus GOttes Sohn ist? Erstlich sage ich: Wo der Glaub ist / da ist der Sieg vber die Welt. Dann der Glaube hat keine geringe Krafft. Wer glaubt der ist auß GOtt geboren. Was aber von GOTT geboren ist / vberwindet die Welt. Ein auß GOtt geborner newer Mensch / hat einen erleuchteten Verstand / vnd verstehet die Eitelkeit vnnd den Betrug der weltlichen Lüsten; er hat einen geheiligten Willen / vnd newe Stärcke. Dann die newe Geburt macht vns zu Jünglingen vnnd starcken Leuthen / die den Ertzbößwicht vnnd die gantze Welt vberwinden können. Dann daselbst vereinigt sich GOTT mit vns / daß GOtt in vns / vnd wir in Gott seyn / vnd der Göttlichen Natur theilhafftig werden. Daher hat der Glaube diese Eigenschafft / daß er die Welt mit jhrem reitzen vnd locken vberwinde. So wir sagen / daß wir Gemeinschafft mit GOtt haben1. Iohan. 15. 6. 7. / vnnd wandeln im Finsternüß / so liegen wir / vnnd thun nicht die Warheit. So wir aber im Liecht wandeln / gleich wie er im Liecht ist / so haben wir Gemeinschafft vntereinander / vnd das Blut JEsu Christi seines Sohns / macht vns rein von aller Sünde. 1. Joh. 1. Gauben wir an den Sohn GOttes / so haben wir Gemeinschafft mit Gott / vnd seind auß Gott geboren; Seind wir aber auß Gott geboren / vnd haben Gemeinschafft mit GOTT / lieben wir nicht die Welt mit jhrer Lust / sondern vberwinden dieselbe. Also bleibts wahr / was Johannes sagt: Der Glaub ist der Sieg / der die Welt vberwunden hat. Das merckt man auch auß der Art deß Glaubens selbst / welcher zu den Ebreern am 11. beschrieben wird / daß er sey eine gewisse Zuversicht dessen daß man hoffet vnnd nicht sihet. Was ists dann nun im Glauben leben / als auff das vnsichtbare Gut sehen vnd hoffen / daß im Himmel ist / da JEsus Christus ist zur Rechten Gottes / vnnd daselbst seine Lust su- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0691" n="671"/> ohn der da glaubet / daß JEsus GOttes Sohn ist? Erstlich sage ich: Wo der Glaub ist / da ist der Sieg vber die Welt. Dann der Glaube hat keine geringe Krafft. Wer glaubt der ist auß GOtt geboren. Was aber von GOTT geboren ist / vberwindet die Welt. Ein auß GOtt geborner newer Mensch / hat einen erleuchteten Verstand / vnd verstehet die Eitelkeit vnnd den Betrug der weltlichen Lüsten; er hat einen geheiligten Willen / vnd newe Stärcke. Dann die newe Geburt macht vns zu Jünglingen vnnd starcken Leuthen / die den Ertzbößwicht vnnd die gantze Welt vberwinden können. Dann daselbst vereinigt sich GOTT mit vns / daß GOtt in vns / vnd wir in Gott seyn / vnd der Göttlichen Natur theilhafftig werden. Daher hat der Glaube diese Eigenschafft / daß er die Welt mit jhrem reitzen vnd locken vberwinde. So wir sagen / daß wir Gemeinschafft mit GOtt haben<note place="right">1. Iohan. 15. 6. 7.</note> / vnnd wandeln im Finsternüß / so liegen wir / vnnd thun nicht die Warheit. So wir aber im Liecht wandeln / gleich wie er im Liecht ist / so haben wir Gemeinschafft vntereinander / vnd das Blut JEsu Christi seines Sohns / macht vns rein von aller Sünde. 1. Joh. 1. Gauben wir an den Sohn GOttes / so haben wir Gemeinschafft mit Gott / vnd seind auß Gott geboren; Seind wir aber auß Gott geboren / vnd haben Gemeinschafft mit GOTT / lieben wir nicht die Welt mit jhrer Lust / sondern vberwinden dieselbe. Also bleibts wahr / was Johannes sagt: Der Glaub ist der Sieg / der die Welt vberwunden hat. Das merckt man auch auß der Art deß Glaubens selbst / welcher zu den Ebreern am 11. beschrieben wird / daß er sey eine gewisse Zuversicht dessen daß man hoffet vnnd nicht sihet. Was ists dann nun im Glauben leben / als auff das vnsichtbare Gut sehen vnd hoffen / daß im Himmel ist / da JEsus Christus ist zur Rechten Gottes / vnnd daselbst seine Lust su- </p> </div> </body> </text> </TEI> [671/0691]
ohn der da glaubet / daß JEsus GOttes Sohn ist? Erstlich sage ich: Wo der Glaub ist / da ist der Sieg vber die Welt. Dann der Glaube hat keine geringe Krafft. Wer glaubt der ist auß GOtt geboren. Was aber von GOTT geboren ist / vberwindet die Welt. Ein auß GOtt geborner newer Mensch / hat einen erleuchteten Verstand / vnd verstehet die Eitelkeit vnnd den Betrug der weltlichen Lüsten; er hat einen geheiligten Willen / vnd newe Stärcke. Dann die newe Geburt macht vns zu Jünglingen vnnd starcken Leuthen / die den Ertzbößwicht vnnd die gantze Welt vberwinden können. Dann daselbst vereinigt sich GOTT mit vns / daß GOtt in vns / vnd wir in Gott seyn / vnd der Göttlichen Natur theilhafftig werden. Daher hat der Glaube diese Eigenschafft / daß er die Welt mit jhrem reitzen vnd locken vberwinde. So wir sagen / daß wir Gemeinschafft mit GOtt haben / vnnd wandeln im Finsternüß / so liegen wir / vnnd thun nicht die Warheit. So wir aber im Liecht wandeln / gleich wie er im Liecht ist / so haben wir Gemeinschafft vntereinander / vnd das Blut JEsu Christi seines Sohns / macht vns rein von aller Sünde. 1. Joh. 1. Gauben wir an den Sohn GOttes / so haben wir Gemeinschafft mit Gott / vnd seind auß Gott geboren; Seind wir aber auß Gott geboren / vnd haben Gemeinschafft mit GOTT / lieben wir nicht die Welt mit jhrer Lust / sondern vberwinden dieselbe. Also bleibts wahr / was Johannes sagt: Der Glaub ist der Sieg / der die Welt vberwunden hat. Das merckt man auch auß der Art deß Glaubens selbst / welcher zu den Ebreern am 11. beschrieben wird / daß er sey eine gewisse Zuversicht dessen daß man hoffet vnnd nicht sihet. Was ists dann nun im Glauben leben / als auff das vnsichtbare Gut sehen vnd hoffen / daß im Himmel ist / da JEsus Christus ist zur Rechten Gottes / vnnd daselbst seine Lust su-
1. Iohan. 15. 6. 7.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/691>, abgerufen am 28.07.2024. |