Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Süssigkeit von dir nicht geschmecket werden / wo es nicht zum offtern in hertzlicher Andacht von dir betrachtet wird. Wol thut der Mensch / der eine gewisse Zeit im Tage von seinem Geschäfft abstosset / vnd sich zu geistlichen Gedancken wendet. Mag das nicht seyn / so hüte dich doch / daß es am Sontag nicht dahinden bleibe. Dann der Tag ist von GOtt dazu geordnet. Sechs Tage hat dir GOtt zu deinen Geschäfften vberlassen / da thue was du wilst: Der siebende Tag ist deß HERRN / da ist dir nicht vergunnet zu thun was du wilt / sondern er soll mit dem Gottesdienst / vnnd mit göttlichen Betrachtung geendiget werden. Ein Exempel der fleissigen Nachforschung verlassen vns eben die Zuhörer Pauli in dieser Predigt / von welchen gerühmet wird / daß sie nach geendigter Predigt beydes vnter sich / vnnd mit jhren Lehrern deßhalben sich beredet. Weiter lasset vns das Wort dieses Heyls auffnehmen mit dem Hertzen / daß wir demselben trawen / vnd vns darauff gäntzlich verlassen. Kompt nun der Teuffel / vnd hält dir für; Sihe du bist ein Sünder / vnd kanst nicht selig werden: So solstu jhm antworten: Hastu anders nichts an mir Sathan / ohn daß ich ein Sünder sey / so hastu nichts an mir. Christus ist noch wol ein grosser Sünder gewesen als ich bin / denn er hat nicht allein meine / sondern der gantzen Welt Sünde getragen / vnd ist ein Fluch geworden für mich: Hastu nun etwas zu fordern von wegen meiner Sünde / so mache dich zu Christo / der wird dir richtige Rechenschafft geben. Warhafftig OMensch / du thust Christo JEsu vnrecht / wann du in deinen Sünden verzagest / vnnd nicht glauben wilt / daß das thewre Verdienst deß Sohns GOttes nicht solte so viel werth seyn / daß es für dein Lumpenschulde bezahlen köndte. So verlasset euch nun festiglich auff das Wort deß Heyls / von dem Todt vnnd Aufferstehung Christi / dann da findet jhr Trost für ewere Seelen / da findet jhr Vergebung der Sünden / da findet jhr Gerechtigkeit / da findet jhr das ewige Leben. Christus ist das rechte Süssigkeit von dir nicht geschmecket werden / wo es nicht zum offtern in hertzlicher Andacht von dir betrachtet wird. Wol thut der Mensch / der eine gewisse Zeit im Tage von seinem Geschäfft abstosset / vnd sich zu geistlichen Gedancken wendet. Mag das nicht seyn / so hüte dich doch / daß es am Sontag nicht dahinden bleibe. Dann der Tag ist von GOtt dazu geordnet. Sechs Tage hat dir GOtt zu deinen Geschäfften vberlassen / da thue was du wilst: Der siebende Tag ist deß HERRN / da ist dir nicht vergunnet zu thun was du wilt / sondern er soll mit dem Gottesdienst / vnnd mit göttlichen Betrachtung geendiget werden. Ein Exempel der fleissigen Nachforschung verlassen vns eben die Zuhörer Pauli in dieser Predigt / von welchen gerühmet wird / daß sie nach geendigter Predigt beydes vnter sich / vnnd mit jhren Lehrern deßhalben sich beredet. Weiter lasset vns das Wort dieses Heyls auffnehmen mit dem Hertzen / daß wir demselben trawen / vnd vns darauff gäntzlich verlassen. Kompt nun der Teuffel / vnd hält dir für; Sihe du bist ein Sünder / vnd kanst nicht selig werden: So solstu jhm antworten: Hastu anders nichts an mir Sathan / ohn daß ich ein Sünder sey / so hastu nichts an mir. Christus ist noch wol ein grosser Sünder gewesen als ich bin / denn er hat nicht allein meine / sondern der gantzen Welt Sünde getragen / vnd ist ein Fluch geworden für mich: Hastu nun etwas zu fordern von wegen meiner Sünde / so mache dich zu Christo / der wird dir richtige Rechenschafft geben. Warhafftig OMensch / du thust Christo JEsu vnrecht / wann du in deinen Sünden verzagest / vnnd nicht glauben wilt / daß das thewre Verdienst deß Sohns GOttes nicht solte so viel werth seyn / daß es für dein Lumpenschulde bezahlen köndte. So verlasset euch nun festiglich auff das Wort deß Heyls / von dem Todt vnnd Aufferstehung Christi / dann da findet jhr Trost für ewere Seelen / da findet jhr Vergebung der Sünden / da findet jhr Gerechtigkeit / da findet jhr das ewige Leben. Christus ist das rechte <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0676" n="656"/> Süssigkeit von dir nicht geschmecket werden / wo es nicht zum offtern in hertzlicher Andacht von dir betrachtet wird. Wol thut der Mensch / der eine gewisse Zeit im Tage von seinem Geschäfft abstosset / vnd sich zu geistlichen Gedancken wendet. Mag das nicht seyn / so hüte dich doch / daß es am Sontag nicht dahinden bleibe. Dann der Tag ist von GOtt dazu geordnet. Sechs Tage hat dir GOtt zu deinen Geschäfften vberlassen / da thue was du wilst: Der siebende Tag ist deß HERRN / da ist dir nicht vergunnet zu thun was du wilt / sondern er soll mit dem Gottesdienst / vnnd mit göttlichen Betrachtung geendiget werden. Ein Exempel der fleissigen Nachforschung verlassen vns eben die Zuhörer Pauli in dieser Predigt / von welchen gerühmet wird / daß sie nach geendigter Predigt beydes vnter sich / vnnd mit jhren Lehrern deßhalben sich beredet.</p> <note place="left">2. Corde.</note> <p>Weiter lasset vns das Wort dieses Heyls auffnehmen mit dem Hertzen / daß wir demselben trawen / vnd vns darauff gäntzlich verlassen. Kompt nun der Teuffel / vnd hält dir für; Sihe du bist ein Sünder / vnd kanst nicht selig werden: So solstu jhm antworten: Hastu anders nichts an mir Sathan / ohn daß ich ein Sünder sey / so hastu nichts an mir. Christus ist noch wol ein grosser Sünder gewesen als ich bin / denn er hat nicht allein meine / sondern der gantzen Welt Sünde getragen / vnd ist ein Fluch geworden für mich: Hastu nun etwas zu fordern von wegen meiner Sünde / so mache dich zu Christo / der wird dir richtige Rechenschafft geben. Warhafftig OMensch / du thust Christo JEsu vnrecht / wann du in deinen Sünden verzagest / vnnd nicht glauben wilt / daß das thewre Verdienst deß Sohns GOttes nicht solte so viel werth seyn / daß es für dein Lumpenschulde bezahlen köndte. So verlasset euch nun festiglich auff das Wort deß Heyls / von dem Todt vnnd Aufferstehung Christi / dann da findet jhr Trost für ewere Seelen / da findet jhr Vergebung der Sünden / da findet jhr Gerechtigkeit / da findet jhr das ewige Leben. Christus ist das rechte </p> </div> </body> </text> </TEI> [656/0676]
Süssigkeit von dir nicht geschmecket werden / wo es nicht zum offtern in hertzlicher Andacht von dir betrachtet wird. Wol thut der Mensch / der eine gewisse Zeit im Tage von seinem Geschäfft abstosset / vnd sich zu geistlichen Gedancken wendet. Mag das nicht seyn / so hüte dich doch / daß es am Sontag nicht dahinden bleibe. Dann der Tag ist von GOtt dazu geordnet. Sechs Tage hat dir GOtt zu deinen Geschäfften vberlassen / da thue was du wilst: Der siebende Tag ist deß HERRN / da ist dir nicht vergunnet zu thun was du wilt / sondern er soll mit dem Gottesdienst / vnnd mit göttlichen Betrachtung geendiget werden. Ein Exempel der fleissigen Nachforschung verlassen vns eben die Zuhörer Pauli in dieser Predigt / von welchen gerühmet wird / daß sie nach geendigter Predigt beydes vnter sich / vnnd mit jhren Lehrern deßhalben sich beredet.
Weiter lasset vns das Wort dieses Heyls auffnehmen mit dem Hertzen / daß wir demselben trawen / vnd vns darauff gäntzlich verlassen. Kompt nun der Teuffel / vnd hält dir für; Sihe du bist ein Sünder / vnd kanst nicht selig werden: So solstu jhm antworten: Hastu anders nichts an mir Sathan / ohn daß ich ein Sünder sey / so hastu nichts an mir. Christus ist noch wol ein grosser Sünder gewesen als ich bin / denn er hat nicht allein meine / sondern der gantzen Welt Sünde getragen / vnd ist ein Fluch geworden für mich: Hastu nun etwas zu fordern von wegen meiner Sünde / so mache dich zu Christo / der wird dir richtige Rechenschafft geben. Warhafftig OMensch / du thust Christo JEsu vnrecht / wann du in deinen Sünden verzagest / vnnd nicht glauben wilt / daß das thewre Verdienst deß Sohns GOttes nicht solte so viel werth seyn / daß es für dein Lumpenschulde bezahlen köndte. So verlasset euch nun festiglich auff das Wort deß Heyls / von dem Todt vnnd Aufferstehung Christi / dann da findet jhr Trost für ewere Seelen / da findet jhr Vergebung der Sünden / da findet jhr Gerechtigkeit / da findet jhr das ewige Leben. Christus ist das rechte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/676 |
Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/676>, abgerufen am 22.07.2024. |