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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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daß das Evangelium / von Christi Todt vnnd Aufferstehung / welches er jhnen verkündige / sey ein Wort deß Heyls / darinnen sie finden Vergebung der Sünden / vnd die Gerechtigkeit.

Adhortatio ad recipiendum verbum falutis.

Meine Liebsten / eben diß Wort dieses Heyls / wird auch euch fürgetragen; Euch ist in verwichnen Tagen JEsus Christus für die Augen gemahlet / als das Lamb Gottes / welches vmb der Welt Sünde willen geschlachtet ist. Euch ist JEsus Christus für die Augen gemahlet / als ein Siegesfürst / welcher von den Todten aufferstanden ist. Wozu ist euch das verkündiget? Wie habt jhr das sollen annehmen? Ihr habt es ja billich sollen annehmen als ein Wort deß Heyls.

Ein jeglicher betrachte bey jhm selber / wie er Ostern gehalten / vnd wie er das Osterlämblein angenommen / ob er zur Erkäntnuß der Sünde gekommen / ob das Blut Christi sein Hertz erweichet / ob er auch so viel von dem Osterlämblein gessen / daß er satt geworden. Wer sich versaumet hat / dem sey kundt gethan / er habe noch Zeit. Vnsere Ostern endigen sich nicht / wir können allezeit Ostern halten / dann wir haben ein stätswerendes Osterlamb / 1. Cor 5, 7.welches ist Christus für vns geopffert. Wenn im alten Testament jemand vnbereyt war / oder ferne vber Feld / daß er nicht zur rechten Zeit Ostern halten köndte / dem ware erlaubet Ostern zu halten im andern Monden / nach der Ordnung GOttes / im 4. Buch Num. 9, 10. 11. 2. Paral. 30, 2.Mosis am 9. Cap. Damit ist im Fürbilde angedeutet / daß GOtt Gedult mit vns tragen wolle / haben wir ja bißher versäumet dz Heyl in Christo recht zugebrauchin / laßts vns nicht länger versaumen. Ist diß Wort deß Heyls auch vns gesandt / so laßt es vns auch mit Frewden auffnehmen.

1. Intellectu.

Nempt es auff 1. mit ewrem Verstandt vnnd Gedächtnuß / daß jhr es lernet verstehen vnnd bedencken. Was für Vnwissenheit vnter dem gemeinen Mann in Glaubenssachen zu finden / ist bekandt / vnd ist zubeklagen. Was meynen wir / wie viel in vorigen Jahren in der Angstzeit dahin gefahren ohn Trost jhrer Seelen /

daß das Evangelium / von Christi Todt vnnd Aufferstehung / welches er jhnen verkündige / sey ein Wort deß Heyls / darinnen sie finden Vergebung der Sünden / vnd die Gerechtigkeit.

Adhortatio ad recipiendum verbum falutis.

Meine Liebsten / eben diß Wort dieses Heyls / wird auch euch fürgetragen; Euch ist in verwichnen Tagen JEsus Christus für die Augen gemahlet / als das Lamb Gottes / welches vmb der Welt Sünde willen geschlachtet ist. Euch ist JEsus Christus für die Augen gemahlet / als ein Siegesfürst / welcher von den Todten aufferstanden ist. Wozu ist euch das verkündiget? Wie habt jhr das sollen annehmen? Ihr habt es ja billich sollen annehmen als ein Wort deß Heyls.

Ein jeglicher betrachte bey jhm selber / wie er Ostern gehalten / vnd wie er das Osterlämblein angenommen / ob er zur Erkäntnuß der Sünde gekommen / ob das Blut Christi sein Hertz erweichet / ob er auch so viel von dem Osterlämblein gessen / daß er satt geworden. Wer sich versaumet hat / dem sey kundt gethan / er habe noch Zeit. Vnsere Ostern endigen sich nicht / wir können allezeit Ostern halten / dann wir haben ein stätswerendes Osterlamb / 1. Cor 5, 7.welches ist Christus für vns geopffert. Wenn im alten Testament jemand vnbereyt war / oder ferne vber Feld / daß er nicht zur rechten Zeit Ostern halten köndte / dem ware erlaubet Ostern zu halten im andern Monden / nach der Ordnung GOttes / im 4. Buch Num. 9, 10. 11. 2. Paral. 30, 2.Mosis am 9. Cap. Damit ist im Fürbilde angedeutet / daß GOtt Gedult mit vns tragen wolle / habẽ wir ja bißher versäumet dz Heyl in Christo recht zugebrauchin / laßts vns nicht länger versaumen. Ist diß Wort deß Heyls auch vns gesandt / so laßt es vns auch mit Frewden auffnehmen.

1. Intellectu.

Nempt es auff 1. mit ewrem Verstandt vnnd Gedächtnuß / daß jhr es lernet verstehen vnnd bedencken. Was für Vnwissenheit vnter dem gemeinen Mann in Glaubenssachen zu finden / ist bekandt / vnd ist zubeklagen. Was meynen wir / wie viel in vorigen Jahren in der Angstzeit dahin gefahren ohn Trost jhrer Seelen /

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[654/0674] daß das Evangelium / von Christi Todt vnnd Aufferstehung / welches er jhnen verkündige / sey ein Wort deß Heyls / darinnen sie finden Vergebung der Sünden / vnd die Gerechtigkeit. Meine Liebsten / eben diß Wort dieses Heyls / wird auch euch fürgetragen; Euch ist in verwichnen Tagen JEsus Christus für die Augen gemahlet / als das Lamb Gottes / welches vmb der Welt Sünde willen geschlachtet ist. Euch ist JEsus Christus für die Augen gemahlet / als ein Siegesfürst / welcher von den Todten aufferstanden ist. Wozu ist euch das verkündiget? Wie habt jhr das sollen annehmen? Ihr habt es ja billich sollen annehmen als ein Wort deß Heyls. Ein jeglicher betrachte bey jhm selber / wie er Ostern gehalten / vnd wie er das Osterlämblein angenommen / ob er zur Erkäntnuß der Sünde gekommen / ob das Blut Christi sein Hertz erweichet / ob er auch so viel von dem Osterlämblein gessen / daß er satt geworden. Wer sich versaumet hat / dem sey kundt gethan / er habe noch Zeit. Vnsere Ostern endigen sich nicht / wir können allezeit Ostern halten / dann wir haben ein stätswerendes Osterlamb / welches ist Christus für vns geopffert. Wenn im alten Testament jemand vnbereyt war / oder ferne vber Feld / daß er nicht zur rechten Zeit Ostern halten köndte / dem ware erlaubet Ostern zu halten im andern Monden / nach der Ordnung GOttes / im 4. Buch Mosis am 9. Cap. Damit ist im Fürbilde angedeutet / daß GOtt Gedult mit vns tragen wolle / habẽ wir ja bißher versäumet dz Heyl in Christo recht zugebrauchin / laßts vns nicht länger versaumen. Ist diß Wort deß Heyls auch vns gesandt / so laßt es vns auch mit Frewden auffnehmen. 1. Cor 5, 7. Num. 9, 10. 11. 2. Paral. 30, 2. Nempt es auff 1. mit ewrem Verstandt vnnd Gedächtnuß / daß jhr es lernet verstehen vnnd bedencken. Was für Vnwissenheit vnter dem gemeinen Mann in Glaubenssachen zu finden / ist bekandt / vnd ist zubeklagen. Was meynen wir / wie viel in vorigen Jahren in der Angstzeit dahin gefahren ohn Trost jhrer Seelen /

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/674>, abgerufen am 17.05.2024.