Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.sie satt worden. Die glaubige Seele findet an dieser Speise so viel / daß sie begnüget wird. Vnd dennoch machet sie der Seelen allezeit newen appetit, daß sie mit nichts als mit Christo will gesättiget seyn / dann sie empfindet wie heilsame diese Speise ist. Sie heilet / vnd nehret / erquicket vnd erfrewet. Sie wird nicht verwandelt in vnsere Natur / sondern verwandelt vns in jhre Natur / daß wir Göttlicher Natur ähnlich werden. So esset nun / meine Freunde / dann wir haben ein wolschmeckendes heylsames Osterlamb / welches ist Christus für vns geopffert; trachtet nach der lebendigen Osterfrewde. Ferner habt euch in acht / daß durch den alten Sauerteig der Boßheit vnd Schalckheit die Oesterliche Frewde nicht auffgehoben werde / vnd zu dem Ende / feget auß den alten Sauerteig. Dann zu erst / jhr könnet bey dem alten Sauerteig kein süsser reiner Teig seyn. Seyt jhr schon durch Christum gereiniget vnnd geheyliget / so werdet jhr doch durch den Sauerteig der Sünden wider verunreiniget. Wisset jhr nicht / daß ein wenig Sauerteig den gantzen Teig versäuret. Diß mag wol eine Vrsach seyn / die Sünde zu hassen / daß sie auff hebet die Reinigkeit / die wir durch Christi Blut erlanget haben. Vber das schickts sich nicht / daß jhr zugleich gesäurte Kuchen essen / vnd die Süssigkeit deß Osterlambs schmecken könnet. Wer nicht Theil haben will an dem Osterlamb / der erlustige sich jmmer hin in den gesäureten Kuchen. Wer aber hie auch sein Theil haben vnd behalten will / der meide Sauerteig. Dann wer gesäurete Kuchen ißt / der kan Christum nicht essen. Wann dann der Sauerteig der Sünden vns den Geschmack deß Osterlämbleins benimbt / das für vns ist geopffert / folget weiter darauff / daß wir keinen Frieden fühlen oder haben / für der Verdamnuß können wir nicht sicher seyn / viel weniger können wir vns rühmen der himlischen Erbschafft. Es ist ein hart Wort / das der HERR spricht / im 2. Buch Mosis am 12. sie satt worden. Die glaubige Seele findet an dieser Speise so viel / daß sie begnüget wird. Vnd dennoch machet sie der Seelen allezeit newen appetit, daß sie mit nichts als mit Christo will gesättiget seyn / dann sie empfindet wie heilsame diese Speise ist. Sie heilet / vnd nehret / erquicket vnd erfrewet. Sie wird nicht verwandelt in vnsere Natur / sondern verwandelt vns in jhre Natur / daß wir Göttlicher Natur ähnlich werden. So esset nun / meine Freunde / dann wir haben ein wolschmeckendes heylsames Osterlamb / welches ist Christus für vns geopffert; trachtet nach der lebendigen Osterfrewde. Ferner habt euch in acht / daß durch den alten Sauerteig der Boßheit vnd Schalckheit die Oesterliche Frewde nicht auffgehoben werde / vnd zu dem Ende / feget auß den alten Sauerteig. Dann zu erst / jhr könnet bey dem alten Sauerteig kein süsser reiner Teig seyn. Seyt jhr schon durch Christum gereiniget vnnd geheyliget / so werdet jhr doch durch den Sauerteig der Sünden wider verunreiniget. Wisset jhr nicht / daß ein wenig Sauerteig den gantzen Teig versäuret. Diß mag wol eine Vrsach seyn / die Sünde zu hassen / daß sie auff hebet die Reinigkeit / die wir durch Christi Blut erlanget haben. Vber das schickts sich nicht / daß jhr zugleich gesäurte Kuchen essen / vnd die Süssigkeit deß Osterlambs schmecken könnet. Wer nicht Theil haben will an dem Osterlamb / der erlustige sich jmmer hin in den gesäureten Kuchen. Wer aber hie auch sein Theil haben vnd behalten will / der meide Sauerteig. Dann wer gesäurete Kuchen ißt / der kan Christum nicht essen. Wann dann der Sauerteig der Sünden vns den Geschmack deß Osterlämbleins benimbt / das für vns ist geopffert / folget weiter darauff / daß wir keinen Frieden fühlen oder haben / für der Verdamnuß können wir nicht sicher seyn / viel weniger können wir vns rühmen der himlischen Erbschafft. Es ist ein hart Wort / das der HERR spricht / im 2. Buch Mosis am 12. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0628" n="608"/> sie satt worden. Die glaubige Seele findet an dieser Speise so viel / daß sie begnüget wird. Vnd dennoch machet sie der Seelen allezeit newen appetit, daß sie mit nichts als mit Christo will gesättiget seyn / dann sie empfindet wie heilsame diese Speise ist. Sie heilet / vnd nehret / erquicket vnd erfrewet. Sie wird nicht verwandelt in vnsere Natur / sondern verwandelt vns in jhre Natur / daß wir Göttlicher Natur ähnlich werden. So esset nun / meine Freunde / dann wir haben ein wolschmeckendes heylsames Osterlamb / welches ist Christus für vns geopffert; trachtet nach der lebendigen Osterfrewde.</p> <note place="left">Il. Ad inquinamẽta expurganda.</note> <p>Ferner habt euch in acht / daß durch den alten Sauerteig der Boßheit vnd Schalckheit die Oesterliche Frewde nicht auffgehoben werde / vnd zu dem Ende / feget auß den alten Sauerteig. Dann zu erst / jhr könnet bey dem alten Sauerteig kein süsser reiner Teig seyn. Seyt jhr schon durch Christum gereiniget vnnd geheyliget / so werdet jhr doch durch den Sauerteig der Sünden wider verunreiniget. Wisset jhr nicht / daß ein wenig Sauerteig den gantzen Teig versäuret. Diß mag wol eine Vrsach seyn / die Sünde zu hassen / daß sie auff hebet die Reinigkeit / die wir durch Christi Blut erlanget haben. Vber das schickts sich nicht / daß jhr zugleich gesäurte Kuchen essen / vnd die Süssigkeit deß Osterlambs schmecken könnet. Wer nicht Theil haben will an dem Osterlamb / der erlustige sich jmmer hin in den gesäureten Kuchen. Wer aber hie auch sein Theil haben vnd behalten will / der meide Sauerteig. Dann wer gesäurete Kuchen ißt / der kan Christum nicht essen. Wann dann der Sauerteig der Sünden vns den Geschmack deß Osterlämbleins benimbt / das für vns ist geopffert / folget weiter darauff / daß wir keinen Frieden fühlen oder haben / für der Verdamnuß können wir nicht sicher seyn / viel weniger können wir vns rühmen der himlischen Erbschafft. Es ist ein hart Wort / das der HERR spricht / im 2. Buch Mosis am 12. </p> </div> </body> </text> </TEI> [608/0628]
sie satt worden. Die glaubige Seele findet an dieser Speise so viel / daß sie begnüget wird. Vnd dennoch machet sie der Seelen allezeit newen appetit, daß sie mit nichts als mit Christo will gesättiget seyn / dann sie empfindet wie heilsame diese Speise ist. Sie heilet / vnd nehret / erquicket vnd erfrewet. Sie wird nicht verwandelt in vnsere Natur / sondern verwandelt vns in jhre Natur / daß wir Göttlicher Natur ähnlich werden. So esset nun / meine Freunde / dann wir haben ein wolschmeckendes heylsames Osterlamb / welches ist Christus für vns geopffert; trachtet nach der lebendigen Osterfrewde.
Ferner habt euch in acht / daß durch den alten Sauerteig der Boßheit vnd Schalckheit die Oesterliche Frewde nicht auffgehoben werde / vnd zu dem Ende / feget auß den alten Sauerteig. Dann zu erst / jhr könnet bey dem alten Sauerteig kein süsser reiner Teig seyn. Seyt jhr schon durch Christum gereiniget vnnd geheyliget / so werdet jhr doch durch den Sauerteig der Sünden wider verunreiniget. Wisset jhr nicht / daß ein wenig Sauerteig den gantzen Teig versäuret. Diß mag wol eine Vrsach seyn / die Sünde zu hassen / daß sie auff hebet die Reinigkeit / die wir durch Christi Blut erlanget haben. Vber das schickts sich nicht / daß jhr zugleich gesäurte Kuchen essen / vnd die Süssigkeit deß Osterlambs schmecken könnet. Wer nicht Theil haben will an dem Osterlamb / der erlustige sich jmmer hin in den gesäureten Kuchen. Wer aber hie auch sein Theil haben vnd behalten will / der meide Sauerteig. Dann wer gesäurete Kuchen ißt / der kan Christum nicht essen. Wann dann der Sauerteig der Sünden vns den Geschmack deß Osterlämbleins benimbt / das für vns ist geopffert / folget weiter darauff / daß wir keinen Frieden fühlen oder haben / für der Verdamnuß können wir nicht sicher seyn / viel weniger können wir vns rühmen der himlischen Erbschafft. Es ist ein hart Wort / das der HERR spricht / im 2. Buch Mosis am 12.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |