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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Macht wider zu nehmen. Christus muste seyn ein williges Opffer. Davon wuste Pilatus nichts.

Hernach wird auch dieses von Pilato gemeldet / daß er auff billiches suchen deß frommen Joscphs den Leichnam JEsus loß gegeben. Dann nach dem er von dem Hauptmann erkundet hatte / wann JEsus gestorben were / gab er Joseph den Leichnam JEsu / vnd befahl man solte jhm jhn geben.

Auff solchen Befehl greifft man zum Werck / vnd wird der Leichnam JEsu vom Creutz genommen / das ist dann das ander. Von wem der Leichnam JEsu abgenommen sey / wird nicht gemeldet. Haben es die gethan / die jhn ans Creutz genagelt / haben sie es doch auff Anforderung deß Josephs gethan. So haben Deut. 21.auch die Juden selbst geeilet / dann nach Gottes Ordnung / muste der Leichnam deß auffgehängten nicht über Nacht am Holtz bleiben / sondern muste desselben Tages begraben werden; sonst würde das Land verunreiniget. Darumb haben die Juden selbst müssen befördern / daß der gehängten Leiber vom Creutz abgenommen würden; vnnd damit haben sie deß zu mehr geeilet / weil es der Rüstag war / darauff man sich auff den folgenden Sabbath bereiten solte / vnd der Sabbath deß folgenden Tages groß war.

Nach dem nun der Leichnam JEsus abgenommen war / namen Joseph vnd Nicodemus denselben zu sich / vnd wickelten jhn in rein Leinwad / vnd bunden jhne mit leinen Tüchern / vnd mit Specereyen. Diß ist das dritte das für fällt. Diß haben diese gute Leute gethan nach Jüdischer Gewonheit / dann also pflegten die Juden begraben. Die wuschen jhre Todten erstlich rein / hernach salbten sie dieselbe mit köstlichen Balsam / Oel vnd Kräutern / Diodorus Siculus.damit sie so bald nicht stincken vnd verwesen könten. Wie dann die Historien melden / daß dem Käyser Augusto der Leichnam deß Königs Alexandri Magni nach 300. Jahren noch gantz / vnnd durch Krafft der köstlichen Salbung vnverweset soll gezeiget seyn.

Macht wider zu nehmen. Christus muste seyn ein williges Opffer. Davon wuste Pilatus nichts.

Hernach wird auch dieses von Pilato gemeldet / daß er auff billiches suchen deß frommen Joscphs den Leichnam JEsus loß gegeben. Dann nach dem er von dem Hauptmann erkundet hatte / wann JEsus gestorben were / gab er Joseph den Leichnam JEsu / vnd befahl man solte jhm jhn geben.

Auff solchen Befehl greifft man zum Werck / vnd wird der Leichnam JEsu vom Creutz genommen / das ist dann das ander. Von wem der Leichnam JEsu abgenommen sey / wird nicht gemeldet. Haben es die gethan / die jhn ans Creutz genagelt / haben sie es doch auff Anforderung deß Josephs gethan. So haben Deut. 21.auch die Juden selbst geeilet / dann nach Gottes Ordnung / muste der Leichnam deß auffgehängten nicht über Nacht am Holtz bleiben / sondern muste desselben Tages begraben werden; sonst würde das Land verunreiniget. Darumb haben die Juden selbst müssen befördern / daß der gehängten Leiber vom Creutz abgenom̃en würden; vnnd damit haben sie deß zu mehr geeilet / weil es der Rüstag war / darauff man sich auff den folgenden Sabbath bereiten solte / vnd der Sabbath deß folgenden Tages groß war.

Nach dem nun der Leichnam JEsus abgenom̃en war / namen Joseph vnd Nicodemus denselben zu sich / vnd wickelten jhn in rein Leinwad / vnd bunden jhne mit leinen Tüchern / vnd mit Specereyen. Diß ist das dritte das für fällt. Diß haben diese gute Leute gethan nach Jüdischer Gewonheit / dann also pflegten die Juden begraben. Die wuschen jhre Todten erstlich rein / hernach salbten sie dieselbe mit köstlichen Balsam / Oel vnd Kräutern / Diodorus Siculus.damit sie so bald nicht stincken vnd verwesen könten. Wie dann die Historien melden / daß dem Käyser Augusto der Leichnam deß Königs Alexandri Magni nach 300. Jahren noch gantz / vnnd durch Krafft der köstlichen Salbung vnverweset soll gezeiget seyn.

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[578/0598] Macht wider zu nehmen. Christus muste seyn ein williges Opffer. Davon wuste Pilatus nichts. Hernach wird auch dieses von Pilato gemeldet / daß er auff billiches suchen deß frommen Joscphs den Leichnam JEsus loß gegeben. Dann nach dem er von dem Hauptmann erkundet hatte / wann JEsus gestorben were / gab er Joseph den Leichnam JEsu / vnd befahl man solte jhm jhn geben. Auff solchen Befehl greifft man zum Werck / vnd wird der Leichnam JEsu vom Creutz genommen / das ist dann das ander. Von wem der Leichnam JEsu abgenommen sey / wird nicht gemeldet. Haben es die gethan / die jhn ans Creutz genagelt / haben sie es doch auff Anforderung deß Josephs gethan. So haben auch die Juden selbst geeilet / dann nach Gottes Ordnung / muste der Leichnam deß auffgehängten nicht über Nacht am Holtz bleiben / sondern muste desselben Tages begraben werden; sonst würde das Land verunreiniget. Darumb haben die Juden selbst müssen befördern / daß der gehängten Leiber vom Creutz abgenom̃en würden; vnnd damit haben sie deß zu mehr geeilet / weil es der Rüstag war / darauff man sich auff den folgenden Sabbath bereiten solte / vnd der Sabbath deß folgenden Tages groß war. Deut. 21. Nach dem nun der Leichnam JEsus abgenom̃en war / namen Joseph vnd Nicodemus denselben zu sich / vnd wickelten jhn in rein Leinwad / vnd bunden jhne mit leinen Tüchern / vnd mit Specereyen. Diß ist das dritte das für fällt. Diß haben diese gute Leute gethan nach Jüdischer Gewonheit / dann also pflegten die Juden begraben. Die wuschen jhre Todten erstlich rein / hernach salbten sie dieselbe mit köstlichen Balsam / Oel vnd Kräutern / damit sie so bald nicht stincken vnd verwesen könten. Wie dann die Historien melden / daß dem Käyser Augusto der Leichnam deß Königs Alexandri Magni nach 300. Jahren noch gantz / vnnd durch Krafft der köstlichen Salbung vnverweset soll gezeiget seyn. Diodorus Siculus.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/598>, abgerufen am 22.07.2024.