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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Ein Theil der Vergleichnuß zweyerley Geburt / haben wirIn II. parte finis & praemium utriusque pattus exprimitur. schon gehöret; nun folget noch ein anders / das vns anzeiget das Ende beyderley Geburt / was sie vor Lohn davon tragen. Gleich wie zu der Zeit / der nach dem Fleisch geboren war / verfolgete den / der nach dem Geist geboren war / also gehetV. 29. 30. es jetzt auch. Aber was spricht die Schrifft? Stoß die Magd hinauß mit jhrem Sohn / denn der Magd Sohn soll nicht erben mit dem Sohn der Freyen.

Von Ismael wird gesaget im ersten Buch Mosis am 21.1. Ismaelis ejectio. Gen. 21, 9. Cap. daß er ein Spötter gewesen. Das deutet Paulus also auß; daß er Isaac verfolget habe. Es hat jhn verdrossen / daß Isaac mehr seyn solte in seines Vatters Hauß / denn er / hat deß Isaac drüber gespottet / vnd jhn angefeindet. Solchen Sinn hat das Jüdische Volck auch gehabt wider die Christen / vnd behält jhn noch. Also bleiben auch allezeit die Kinder deß Gesetzes / Verächter vnd Verfolger der reinen Freyheit / darinnen die Kinder Gottes stehen vnd gehen. Aber wie gehets dem Sohn der Magd? das Vrtheil wird gesprochen: Stoß jhn hinauß / er soll nicht erben mit dem Sohn der Freyen. Diß ist der Lohn der Kinder Agar / als Knechte werden sie auß deß Vatters Hause gestossen; denn weil sie verachten das lebendige Christenthumb / vnd die Kindschafft / die in Christo gegründet ist / so können sie auch nicht Erben seyn. Hingegen / der Sohn der Freyen / ob er zwar sich muß2. Isaaci haereditas. verspotten vnd verfolgen lassen; so bleibt er doch ein Erbe aller Güter. O wie grosse Verheissung ist vns gegeben! Alles was GOtt ist vnd hat / das erben wir.

Alles in eine Summa gefasset zu wiederholen / so hat GOttCompendiosa repetitio. einen zweyfachen Bund auffgerichtet / gleich wie Abraham zwey Weiber hatte. Der erste Bund ist das Gesetz / vnd lautet also: Thue das / so sollstu leben. Der ander Bund ist die Gnadenverheissung deß Evangelij: Wer glaubet an Christum / der soll selig

Ein Theil der Vergleichnuß zweyerley Geburt / haben wirIn II. parte finis & praemium utriusque pattus exprimitur. schon gehöret; nun folget noch ein anders / das vns anzeiget das Ende beyderley Geburt / was sie vor Lohn davon tragen. Gleich wie zu der Zeit / der nach dem Fleisch geboren war / verfolgete den / der nach dem Geist geboren war / also gehetV. 29. 30. es jetzt auch. Aber was spricht die Schrifft? Stoß die Magd hinauß mit jhrem Sohn / denn der Magd Sohn soll nicht erben mit dem Sohn der Freyen.

Von Ismael wird gesaget im ersten Buch Mosis am 21.1. Ismaelis ejectio. Gen. 21, 9. Cap. daß er ein Spötter gewesen. Das deutet Paulus also auß; daß er Isaac verfolget habe. Es hat jhn verdrossen / daß Isaac mehr seyn solte in seines Vatters Hauß / denn er / hat deß Isaac drüber gespottet / vnd jhn angefeindet. Solchen Sinn hat das Jüdische Volck auch gehabt wider die Christen / vnd behält jhn noch. Also bleiben auch allezeit die Kinder deß Gesetzes / Verächter vnd Verfolger der reinen Freyheit / darinnen die Kinder Gottes stehen vnd gehen. Aber wie gehets dem Sohn der Magd? das Vrtheil wird gesprochen: Stoß jhn hinauß / er soll nicht erben mit dem Sohn der Freyen. Diß ist der Lohn der Kinder Agar / als Knechte werden sie auß deß Vatters Hause gestossen; denn weil sie verachten das lebendige Christenthumb / vnd die Kindschafft / die in Christo gegründet ist / so können sie auch nicht Erben seyn. Hingegen / der Sohn der Freyen / ob er zwar sich muß2. Isaaci haereditas. verspotten vnd verfolgen lassen; so bleibt er doch ein Erbe aller Güter. O wie grosse Verheissung ist vns gegeben! Alles was GOtt ist vnd hat / das erben wir.

Alles in eine Summa gefasset zu wiederholen / so hat GOttCompendiosa repetitio. einen zweyfachen Bund auffgerichtet / gleich wie Abraham zwey Weiber hatte. Der erste Bund ist das Gesetz / vnd lautet also: Thue das / so sollstu leben. Der ander Bund ist die Gnadenverheissung deß Evangelij: Wer glaubet an Christum / der soll selig

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[513/0533] Ein Theil der Vergleichnuß zweyerley Geburt / haben wir schon gehöret; nun folget noch ein anders / das vns anzeiget das Ende beyderley Geburt / was sie vor Lohn davon tragen. Gleich wie zu der Zeit / der nach dem Fleisch geboren war / verfolgete den / der nach dem Geist geboren war / also gehet es jetzt auch. Aber was spricht die Schrifft? Stoß die Magd hinauß mit jhrem Sohn / denn der Magd Sohn soll nicht erben mit dem Sohn der Freyen. In II. parte finis & praemium utriusque pattus exprimitur. V. 29. 30. Von Ismael wird gesaget im ersten Buch Mosis am 21. Cap. daß er ein Spötter gewesen. Das deutet Paulus also auß; daß er Isaac verfolget habe. Es hat jhn verdrossen / daß Isaac mehr seyn solte in seines Vatters Hauß / denn er / hat deß Isaac drüber gespottet / vnd jhn angefeindet. Solchen Sinn hat das Jüdische Volck auch gehabt wider die Christen / vnd behält jhn noch. Also bleiben auch allezeit die Kinder deß Gesetzes / Verächter vnd Verfolger der reinen Freyheit / darinnen die Kinder Gottes stehen vnd gehen. Aber wie gehets dem Sohn der Magd? das Vrtheil wird gesprochen: Stoß jhn hinauß / er soll nicht erben mit dem Sohn der Freyen. Diß ist der Lohn der Kinder Agar / als Knechte werden sie auß deß Vatters Hause gestossen; denn weil sie verachten das lebendige Christenthumb / vnd die Kindschafft / die in Christo gegründet ist / so können sie auch nicht Erben seyn. Hingegen / der Sohn der Freyen / ob er zwar sich muß verspotten vnd verfolgen lassen; so bleibt er doch ein Erbe aller Güter. O wie grosse Verheissung ist vns gegeben! Alles was GOtt ist vnd hat / das erben wir. 1. Ismaelis ejectio. Gen. 21, 9. 2. Isaaci haereditas. Alles in eine Summa gefasset zu wiederholen / so hat GOtt einen zweyfachen Bund auffgerichtet / gleich wie Abraham zwey Weiber hatte. Der erste Bund ist das Gesetz / vnd lautet also: Thue das / so sollstu leben. Der ander Bund ist die Gnadenverheissung deß Evangelij: Wer glaubet an Christum / der soll selig Compendiosa repetitio.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/533>, abgerufen am 22.11.2024.