Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Kind / vnd war klug wie ein Kind / vnd hatte kindische Anschläge. Da ich aber ein Mann ward / thät ich ab / was kindisch war. Wir sehen jetzt / durch einen Spiegel / in einem tunckeln Wort / denn aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ichs stückweise / denn aber werde ichs erkennen / gleich wie ich erkennet bin. Damit wird vns vnser Erkäntnüß abgebildet / erstlich / als ein kindisch Erkäntnüß. Da ich ein Kind war / da redet ich wie ein Kind / vnd war klug wie ein Kind / vnd hatte kindische Anschläge. Da ich aber ein Mann ward / thät ich ab was kindisch war. Kinder reden von Sachen / wie sie es verstehen; vnd weil sie keinen rechten Verstand haben / können sie auch von keinem Ding recht reden. Sehet / wann wir zum allerbesten von GOtt vnd göttlichen Sachen gedencken oder reden / so seynds doch nur / nach dem Vrtheil deß H. Geistes / kindische Reden. Doch wie den Eltern das lallen der Kinder wolgefällt / ob es schon kinderey ist; so mißfällts GOtt nicht / daß wir von göttlichen Sachen nur kindisch reden vnd deneken. Wenn wir aber in den Himmel kommen / da werden wir das kindische lallen vnd dencken ablegen / vnd werden mannliche Weißheit haben. Zum andern / wird vns vnser Erkäntnüß vorgehalten / als ein tunckeles Erkäntnüß. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel / in einem dunckelen Wort / denn aber von Angesicht zu Angesicht. Hie erkennen wir GOtt vnd seine majestätische Herrligkeit / nicht vnmittelbar durch sein klares Angesicht / sondern vermittels eines Spiegels. Hie kan niemand sein Angesicht sehen; aber eine Abbildung vnd Gestalt seines Angesichtes sehen wir / als in einem Spiegel / vnd zwar nur als in einem dun- Kind / vnd war klug wie ein Kind / vnd hatte kindische Anschläge. Da ich aber ein Mann ward / thät ich ab / was kindisch war. Wir sehen jetzt / durch einen Spiegel / in einem tunckeln Wort / denn aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ichs stückweise / denn aber werde ichs erkennen / gleich wie ich erkennet bin. Damit wird vns vnser Erkäntnüß abgebildet / erstlich / als ein kindisch Erkäntnüß. Da ich ein Kind war / da redet ich wie ein Kind / vnd war klug wie ein Kind / vnd hatte kindische Anschläge. Da ich aber ein Mann ward / thät ich ab was kindisch war. Kinder reden von Sachen / wie sie es verstehen; vnd weil sie keinen rechten Verstand haben / können sie auch von keinem Ding recht reden. Sehet / wann wir zum allerbesten von GOtt vnd göttlichen Sachen gedencken oder reden / so seynds doch nur / nach dem Vrtheil deß H. Geistes / kindische Reden. Doch wie den Eltern das lallen der Kinder wolgefällt / ob es schon kinderey ist; so mißfällts GOtt nicht / daß wir von göttlichen Sachen nur kindisch reden vnd deneken. Wenn wir aber in den Himmel kommen / da werden wir das kindische lallen vnd dencken ablegen / vnd werden mannliche Weißheit haben. Zum andern / wird vns vnser Erkäntnüß vorgehalten / als ein tunckeles Erkäntnüß. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel / in einem dunckelen Wort / denn aber von Angesicht zu Angesicht. Hie erkennen wir GOtt vnd seine majestätische Herrligkeit / nicht vnmittelbar durch sein klares Angesicht / sondern vermittels eines Spiegels. Hie kan niemand sein Angesicht sehen; aber eine Abbildung vnd Gestalt seines Angesichtes sehen wir / als in einem Spiegel / vnd zwar nur als in einem dun- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0434" n="414"/> Kind / vnd war klug wie ein Kind / vnd hatte kindische Anschläge. Da ich aber ein Mann ward / thät ich ab / was kindisch war. Wir sehen jetzt / durch einen Spiegel / in einem tunckeln Wort / denn aber von Angesicht zu Angesicht. 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Wenn wir aber in den Himmel kommen / da werden wir das kindische lallen vnd dencken ablegen / vnd werden mannliche Weißheit haben.</p> <p>Zum andern / wird vns vnser Erkäntnüß vorgehalten / als ein tunckeles Erkäntnüß. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel / in einem dunckelen Wort / denn aber von Angesicht zu Angesicht. Hie erkennen wir GOtt vnd seine majestätische Herrligkeit / nicht vnmittelbar durch sein klares Angesicht / sondern vermittels eines Spiegels. Hie kan niemand sein Angesicht sehen; aber eine Abbildung vnd Gestalt seines Angesichtes sehen wir / als in einem Spiegel / vnd zwar nur als in einem dun- </p> </div> </body> </text> </TEI> [414/0434]
Kind / vnd war klug wie ein Kind / vnd hatte kindische Anschläge. Da ich aber ein Mann ward / thät ich ab / was kindisch war. Wir sehen jetzt / durch einen Spiegel / in einem tunckeln Wort / denn aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ichs stückweise / denn aber werde ichs erkennen / gleich wie ich erkennet bin.
Damit wird vns vnser Erkäntnüß abgebildet / erstlich / als ein kindisch Erkäntnüß. Da ich ein Kind war / da redet ich wie ein Kind / vnd war klug wie ein Kind / vnd hatte kindische Anschläge. Da ich aber ein Mann ward / thät ich ab was kindisch war. Kinder reden von Sachen / wie sie es verstehen; vnd weil sie keinen rechten Verstand haben / können sie auch von keinem Ding recht reden. Sehet / wann wir zum allerbesten von GOtt vnd göttlichen Sachen gedencken oder reden / so seynds doch nur / nach dem Vrtheil deß H. Geistes / kindische Reden. Doch wie den Eltern das lallen der Kinder wolgefällt / ob es schon kinderey ist; so mißfällts GOtt nicht / daß wir von göttlichen Sachen nur kindisch reden vnd deneken. Wenn wir aber in den Himmel kommen / da werden wir das kindische lallen vnd dencken ablegen / vnd werden mannliche Weißheit haben.
Zum andern / wird vns vnser Erkäntnüß vorgehalten / als ein tunckeles Erkäntnüß. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel / in einem dunckelen Wort / denn aber von Angesicht zu Angesicht. Hie erkennen wir GOtt vnd seine majestätische Herrligkeit / nicht vnmittelbar durch sein klares Angesicht / sondern vermittels eines Spiegels. Hie kan niemand sein Angesicht sehen; aber eine Abbildung vnd Gestalt seines Angesichtes sehen wir / als in einem Spiegel / vnd zwar nur als in einem dun-
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/434>, abgerufen am 16.02.2025. |