Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.3. Consolatorius. Fasset nun ewren Trost / jhr Schwache / Betrübte vnd Verschmähete. Wer GOtt fürchtet / kan ohn Anfechtung nicht seyn. Da begibts sich gemeiniglich / daß grosse Gaben vnd groß Creutz sich beysammen finden. GOtt weiß die seinen mit feinen Gaben zu zieren / vnd mit süsser Gnade zu erfrewen / Er kennet aber auch vnsere Natur / wie leicht sie sich erheben kan / drumb leget er den Knippel beym Hunde / schicket vns heimlich Leiden zu Hauß / welches vns sehr zu Hertzen gehet. Da fähet mancher an zu gedencken: Ach deß schweren Vnfalls! nun mustu ja bey jederman veracht seyn; dieser Vnfall wird dich hie vnd dort verhindern. Das merckt vns bald ab deß Satans Engel / der macht das Fewr noch grösser / vnd plaget die arme Seele also hart / daß sie vielmehr begehre todt / als lebendig zu seyn. Der fromme Paulus entgehet einer Anfechtung / vnd fällt in die andere / vnd trägt daneben allezeit das vnauffhörliche plagen deß Satans in dem heimlichen Leiden. Ein jeglicher frommer Christ wird das seine empfinden. Gutes thun / vnd Widerwärtigkeit leiden / ist bey den Frommen allzeit beysammen. Doch gutes Muthes / lieber Christ / dein Ruhm ist / daß du in dir zu nicht / vnd in GOtt groß vnd selig bist. Drumb sprich: Psal. 116, 7.Sey nun wieder zu frieden meine Seele / denn der HERR thut dir gutes. Laß dich doch an der Gnade deines 2. Cor. 12, 10.Gottes genügen. Sihe / die Krafft Christi ist in den Schwachen mächtig. Drumb sey gutes Muthes / liebe Seele / sey gutes Muthes in Schwachheiten / in Schmachen / in Nöthen / in Verfolgungen / in Aengsten / vmb Christi willen. Denn wenn ich schwach bin / so bin ich starck. Sihe / lieber Christ / daß du manchen süssen Trost in GOTT empfunden / vnd deß HERRN Süssigkeit geschmeckt / ist grosse Gnade; aber das wird an jenem Tage an dir nicht gerühmet werden; sondern / daß du viel in Christo gelitten habest. An demselben Tage wird an Paulo das nicht gerühmet werden / daß er in den dritten Himmel entzuckt gewesen / sondern daß er 3. Consolatorius. Fasset nun ewren Trost / jhr Schwache / Betrübte vnd Verschmähete. Wer GOtt fürchtet / kan ohn Anfechtung nicht seyn. Da begibts sich gemeiniglich / daß grosse Gaben vnd groß Creutz sich beysammen finden. GOtt weiß die seinen mit feinen Gaben zu zieren / vnd mit süsser Gnade zu erfrewen / Er kennet aber auch vnsere Natur / wie leicht sie sich erheben kan / drumb leget er den Knippel beym Hunde / schicket vns heimlich Leiden zu Hauß / welches vns sehr zu Hertzen gehet. Da fähet mancher an zu gedencken: Ach deß schweren Vnfalls! nun mustu ja bey jederman veracht seyn; dieser Vnfall wird dich hie vnd dort verhindern. Das merckt vns bald ab deß Satans Engel / der macht das Fewr noch grösser / vnd plaget die arme Seele also hart / daß sie vielmehr begehre todt / als lebendig zu seyn. Der fromme Paulus entgehet einer Anfechtung / vnd fällt in die andere / vnd trägt daneben allezeit das vnauffhörliche plagen deß Satans in dem heimlichen Leiden. Ein jeglicher frommer Christ wird das seine empfinden. Gutes thun / vnd Widerwärtigkeit leiden / ist bey den Frommen allzeit beysammen. Doch gutes Muthes / lieber Christ / dein Ruhm ist / daß du in dir zu nicht / vnd in GOtt groß vnd selig bist. Drumb sprich: Psal. 116, 7.Sey nun wieder zu frieden meine Seele / denn der HERR thut dir gutes. Laß dich doch an der Gnade deines 2. Cor. 12, 10.Gottes genügen. Sihe / die Krafft Christi ist in den Schwachen mächtig. Drumb sey gutes Muthes / liebe Seele / sey gutes Muthes in Schwachheiten / in Schmachen / in Nöthen / in Verfolgungen / in Aengsten / vmb Christi willen. Denn wenn ich schwach bin / so bin ich starck. Sihe / lieber Christ / daß du manchen süssen Trost in GOTT empfunden / vnd deß HERRN Süssigkeit geschmeckt / ist grosse Gnade; aber das wird an jenem Tage an dir nicht gerühmet werden; sondern / daß du viel in Christo gelitten habest. An demselben Tage wird an Paulo das nicht gerühmet werden / daß er in den dritten Himmel entzuckt gewesen / sondern daß er <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0418" n="398"/> <note place="left">3. Consolatorius.</note> <p>Fasset nun ewren Trost / jhr Schwache / Betrübte vnd Verschmähete. Wer GOtt fürchtet / kan ohn Anfechtung nicht seyn. Da begibts sich gemeiniglich / daß grosse Gaben vnd groß Creutz sich beysammen finden. GOtt weiß die seinen mit feinen Gaben zu zieren / vnd mit süsser Gnade zu erfrewen / Er kennet aber auch vnsere Natur / wie leicht sie sich erheben kan / drumb leget er den Knippel beym Hunde / schicket vns heimlich Leiden zu Hauß / welches vns sehr zu Hertzen gehet. Da fähet mancher an zu gedencken: Ach deß schweren Vnfalls! nun mustu ja bey jederman veracht seyn; dieser Vnfall wird dich hie vnd dort verhindern. Das merckt vns bald ab deß Satans Engel / der macht das Fewr noch grösser / vnd plaget die arme Seele also hart / daß sie vielmehr begehre todt / als lebendig zu seyn. Der fromme Paulus entgehet einer Anfechtung / vnd fällt in die andere / vnd trägt daneben allezeit das vnauffhörliche plagen deß Satans in dem heimlichen Leiden. Ein jeglicher frommer Christ wird das seine empfinden. Gutes thun / vnd Widerwärtigkeit leiden / ist bey den Frommen allzeit beysammen.</p> <p>Doch gutes Muthes / lieber Christ / dein Ruhm ist / daß du in dir zu nicht / vnd in GOtt groß vnd selig bist. Drumb sprich: <note place="left">Psal. 116, 7.</note>Sey nun wieder zu frieden meine Seele / denn der HERR thut dir gutes. Laß dich doch an der Gnade deines <note place="left">2. Cor. 12, 10.</note>Gottes genügen. 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Fasset nun ewren Trost / jhr Schwache / Betrübte vnd Verschmähete. Wer GOtt fürchtet / kan ohn Anfechtung nicht seyn. Da begibts sich gemeiniglich / daß grosse Gaben vnd groß Creutz sich beysammen finden. GOtt weiß die seinen mit feinen Gaben zu zieren / vnd mit süsser Gnade zu erfrewen / Er kennet aber auch vnsere Natur / wie leicht sie sich erheben kan / drumb leget er den Knippel beym Hunde / schicket vns heimlich Leiden zu Hauß / welches vns sehr zu Hertzen gehet. Da fähet mancher an zu gedencken: Ach deß schweren Vnfalls! nun mustu ja bey jederman veracht seyn; dieser Vnfall wird dich hie vnd dort verhindern. Das merckt vns bald ab deß Satans Engel / der macht das Fewr noch grösser / vnd plaget die arme Seele also hart / daß sie vielmehr begehre todt / als lebendig zu seyn. Der fromme Paulus entgehet einer Anfechtung / vnd fällt in die andere / vnd trägt daneben allezeit das vnauffhörliche plagen deß Satans in dem heimlichen Leiden. Ein jeglicher frommer Christ wird das seine empfinden. Gutes thun / vnd Widerwärtigkeit leiden / ist bey den Frommen allzeit beysammen.
Doch gutes Muthes / lieber Christ / dein Ruhm ist / daß du in dir zu nicht / vnd in GOtt groß vnd selig bist. Drumb sprich: Sey nun wieder zu frieden meine Seele / denn der HERR thut dir gutes. Laß dich doch an der Gnade deines Gottes genügen. Sihe / die Krafft Christi ist in den Schwachen mächtig. Drumb sey gutes Muthes / liebe Seele / sey gutes Muthes in Schwachheiten / in Schmachen / in Nöthen / in Verfolgungen / in Aengsten / vmb Christi willen. Denn wenn ich schwach bin / so bin ich starck. Sihe / lieber Christ / daß du manchen süssen Trost in GOTT empfunden / vnd deß HERRN Süssigkeit geschmeckt / ist grosse Gnade; aber das wird an jenem Tage an dir nicht gerühmet werden; sondern / daß du viel in Christo gelitten habest. An demselben Tage wird an Paulo das nicht gerühmet werden / daß er in den dritten Himmel entzuckt gewesen / sondern daß er
Psal. 116, 7.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/418>, abgerufen am 22.07.2024. |