Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Da nimbt GOTT seine Werckstatt / vnd verrichtet grosse Sachen.

Conclusio. V. 9. 10.

Daher macht endlich Paulus diesen Schluß / welcher auch soll vnser seyn: Darumb will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit / auff daß die Krafft Christi bey mir wohne. Darumb bin ich gutes Muths in Schwachheiten / in Schmachen / in Nöthen / in Verfolgungen / in Engsten / vmb Christi willen. Denn wenn ich schwach bin / so bin ich starck. Je schwächer in mir / je stärcker in GOtt. Finde ich Schmach in der Welt / habe ich Vrsach meine Ehre in Christo zusuchen. Werd ich arm in der Welt / finde ich Vrsach / meinen Reichthumb zu suchen in Christo. Wenns auch endlich dahin kompt / daß ich bey mir gantz zu nichte werde / als im Todt / da muß mir Christus alles seyn.

Damit endiget sich diese zimlich lange Epistel / welche ich für meine halte / kan aber wol leiden / daß ein ander sie auch für seine halte. Je schwerer das Anligen / je lieber wird vns dieser Text. Denn hie sehe ich / daß ich mich fort dessen nicht schämen darff / dessen ich mich schäme / vnd finde so reichen Trost daneben in meinem lieben HErrn JEsu.

Usus 1. Didacticus de objecto gloriationis Christianae.

So erkenne nun / lieber Christ / welches das beste Stück vnsers Christlichen Ruhms sey. Es ist eine art deß Ruhms / die gemein ist; die laut so: Ich bin ein Ebreer / Ich bin Abrahams Saame / Ich bin Adeliches Geblüts / Ich bin reich / ansehnlich / weise vnd gelehrt. Ist das aber wol so groß Ding / daß sich einer deß erhebe / vnd drüber in der Warheit vnd für GOtt rühme? Drumb gibt das nur einen thörichten vnd vnnützen Ruhm. Was mit der Welt vergehet / ist der Würde nicht / das sich ein Christ deß rühmen soll.

Eins ist / das Ruhms würdig ist / daß man GOtt kenne / vnd Jer. 9, 24.weiß / was wir durch Christum in GOtt haben. Wer sich rüh-

Da nimbt GOTT seine Werckstatt / vnd verrichtet grosse Sachen.

Conclusio. V. 9. 10.

Daher macht endlich Paulus diesen Schluß / welcher auch soll vnser seyn: Darumb will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit / auff daß die Krafft Christi bey mir wohne. Darumb bin ich gutes Muths in Schwachheiten / in Schmachen / in Nöthen / in Verfolgungen / in Engsten / vmb Christi willen. Denn wenn ich schwach bin / so bin ich starck. Je schwächer in mir / je stärcker in GOtt. Finde ich Schmach in der Welt / habe ich Vrsach meine Ehre in Christo zusuchen. Werd ich arm in der Welt / finde ich Vrsach / meinen Reichthumb zu suchen in Christo. Wenns auch endlich dahin kompt / daß ich bey mir gantz zu nichte werde / als im Todt / da muß mir Christus alles seyn.

Damit endiget sich diese zimlich lange Epistel / welche ich für meine halte / kan aber wol leiden / daß ein ander sie auch für seine halte. Je schwerer das Anligen / je lieber wird vns dieser Text. Denn hie sehe ich / daß ich mich fort dessen nicht schämen darff / dessen ich mich schäme / vnd finde so reichen Trost daneben in meinem lieben HErrn JEsu.

Usus 1. Didacticus de objecto gloriationis Christianae.

So erkenne nun / lieber Christ / welches das beste Stück vnsers Christlichen Ruhms sey. Es ist eine art deß Ruhms / die gemein ist; die laut so: Ich bin ein Ebreer / Ich bin Abrahams Saame / Ich bin Adeliches Geblüts / Ich bin reich / ansehnlich / weise vnd gelehrt. Ist das aber wol so groß Ding / daß sich einer deß erhebe / vnd drüber in der Warheit vnd für GOtt rühme? Drumb gibt das nur einen thörichten vnd vnnützen Ruhm. Was mit der Welt vergehet / ist der Würde nicht / das sich ein Christ deß rühmen soll.

Eins ist / das Ruhms würdig ist / daß man GOtt kenne / vnd Jer. 9, 24.weiß / was wir durch Christum in GOtt haben. Wer sich rüh-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0410" n="390"/>
Da nimbt GOTT seine                      Werckstatt / vnd verrichtet grosse Sachen.</p>
        <note place="left">Conclusio. V. 9. 10.</note>
        <p>Daher macht endlich Paulus diesen Schluß / welcher auch soll vnser seyn: Darumb                      will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit / auff daß die Krafft                      Christi bey mir wohne. Darumb bin ich gutes Muths in Schwachheiten / in                      Schmachen / in Nöthen / in Verfolgungen / in Engsten / vmb Christi willen. Denn                      wenn ich schwach bin / so bin ich starck. Je schwächer in mir / je stärcker in                      GOtt. Finde ich Schmach in der Welt / habe ich Vrsach meine Ehre in Christo                      zusuchen. Werd ich arm in der Welt / finde ich Vrsach / meinen Reichthumb zu                      suchen in Christo. Wenns auch endlich dahin kompt / daß ich bey mir gantz zu                      nichte werde / als im Todt / da muß mir Christus alles seyn.</p>
        <p>Damit endiget sich diese zimlich lange Epistel / welche ich für meine halte / kan                      aber wol leiden / daß ein ander sie auch für seine halte. Je schwerer das                      Anligen / je lieber wird vns dieser Text. Denn hie sehe ich / daß ich mich fort                      dessen nicht schämen darff / dessen ich mich schäme / vnd finde so reichen Trost                      daneben in meinem lieben HErrn JEsu.</p>
        <note place="left">Usus 1. Didacticus de objecto gloriationis                      Christianae.</note>
        <p>So erkenne nun / lieber Christ / welches das beste Stück vnsers Christlichen                      Ruhms sey. Es ist eine art deß Ruhms / die gemein ist; die laut so: Ich bin ein                      Ebreer / Ich bin Abrahams Saame / Ich bin Adeliches Geblüts / Ich bin reich /                      ansehnlich / weise vnd gelehrt. Ist das aber wol so groß Ding / daß sich einer                      deß erhebe / vnd drüber in der Warheit vnd für GOtt rühme? Drumb gibt das nur                      einen thörichten vnd vnnützen Ruhm. Was mit der Welt vergehet / ist der Würde                      nicht / das sich ein Christ deß rühmen soll.</p>
        <p>Eins ist / das Ruhms würdig ist / daß man GOtt kenne / vnd <note place="left">Jer. 9, 24.</note>weiß / was wir durch Christum in GOtt                      haben. Wer sich rüh-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[390/0410] Da nimbt GOTT seine Werckstatt / vnd verrichtet grosse Sachen. Daher macht endlich Paulus diesen Schluß / welcher auch soll vnser seyn: Darumb will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit / auff daß die Krafft Christi bey mir wohne. Darumb bin ich gutes Muths in Schwachheiten / in Schmachen / in Nöthen / in Verfolgungen / in Engsten / vmb Christi willen. Denn wenn ich schwach bin / so bin ich starck. Je schwächer in mir / je stärcker in GOtt. Finde ich Schmach in der Welt / habe ich Vrsach meine Ehre in Christo zusuchen. Werd ich arm in der Welt / finde ich Vrsach / meinen Reichthumb zu suchen in Christo. Wenns auch endlich dahin kompt / daß ich bey mir gantz zu nichte werde / als im Todt / da muß mir Christus alles seyn. Damit endiget sich diese zimlich lange Epistel / welche ich für meine halte / kan aber wol leiden / daß ein ander sie auch für seine halte. Je schwerer das Anligen / je lieber wird vns dieser Text. Denn hie sehe ich / daß ich mich fort dessen nicht schämen darff / dessen ich mich schäme / vnd finde so reichen Trost daneben in meinem lieben HErrn JEsu. So erkenne nun / lieber Christ / welches das beste Stück vnsers Christlichen Ruhms sey. Es ist eine art deß Ruhms / die gemein ist; die laut so: Ich bin ein Ebreer / Ich bin Abrahams Saame / Ich bin Adeliches Geblüts / Ich bin reich / ansehnlich / weise vnd gelehrt. Ist das aber wol so groß Ding / daß sich einer deß erhebe / vnd drüber in der Warheit vnd für GOtt rühme? Drumb gibt das nur einen thörichten vnd vnnützen Ruhm. Was mit der Welt vergehet / ist der Würde nicht / das sich ein Christ deß rühmen soll. Eins ist / das Ruhms würdig ist / daß man GOtt kenne / vnd weiß / was wir durch Christum in GOtt haben. Wer sich rüh- Jer. 9, 24.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/410
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/410>, abgerufen am 23.11.2024.