Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.ligkeit selbst verstehet. Was aber die erste vnd andere art der Verzuckung anlanget / weiß Paulus nicht / ob die Seele im Leib oder ausser dem Leibe gewesen. Da nimb wahr ein Fürbilde deines Todes. Einer glaubigen Seelen wird bey jhrem Abschied nicht anders zu muthe seyn / als Paulo bey seiner Entzuckung. Sie wird auß dem Leibe scheiden / als würde sie entzuckt / vnd wird nicht wissen / wie jhr geschehe / ob sie im Leibe sey oder ausser dem Leibe: weil sie eine solche vngewöhnliche hohe Herrligkeit für sich findet. Nimb auch hie ein Fürbild einer geistlichen Himmelfahrt / welche geschicht durchs Gebet / vnd durch glaubige Andacht. Da sollstu deine Seele / so viel müglich ist / erfreyen von allen weltlichen vnd frembden Gedancken / gleichsam als wärestu entzuckt / vnd also Gott im Geist anbeten. Wiewol nun Paulus nicht eigentlich weiß wie es zugangen / so erkennet er doch / es sey in Christo vnd durch Christum geschehen. Damit gibt er seinem HErrn Jesu alle Ehr / daß durch seine Gnade vnd Krafft diese Entzuckung geschehen sey. Erkenne hie im Fürbilde / wie niemand kan gen Himmel kommen / es sey denn / daß er sey in Christo. So lang das Hertz an der Welt klebet / kan es nicht über sich; wo es an Christo klebet / so muß es seyn da Christus ist; wo das Haupt ist / dahin kommen auch die Glieder. Es gedenckt der Apostel auch der Zeit / wenn diese Offenbarung geschehen: Vor vierzehen Jahren / spricht er. Man hält dafür / daß diß falle auff die Zeit / da Paulus vnd Barnabas außgesondert vnd außgesandt wurden durch den H. Geist / das Wort mit allem Ernst vnter die Heyden zu tragen / davon zu lesen im Act. 13, 1.13. Cap. der Geschichte / da gieng erst das Ampt Pauli recht an / da must er auch sonderbarlich gegründet vnd gestärcket werden. Was hat er nun in dieser Entzuckung erfahren? Er höret vnaußsprechliche Wort / die kein Mensch sagen kan. So muß man nun die Geheimnüssen deß Reiches Christi so gering ligkeit selbst verstehet. Was aber die erste vnd andere art der Verzuckung anlanget / weiß Paulus nicht / ob die Seele im Leib oder ausser dem Leibe gewesen. Da nimb wahr ein Fürbilde deines Todes. Einer glaubigen Seelen wird bey jhrem Abschied nicht anders zu muthe seyn / als Paulo bey seiner Entzuckung. Sie wird auß dem Leibe scheiden / als würde sie entzuckt / vnd wird nicht wissen / wie jhr geschehe / ob sie im Leibe sey oder ausser dem Leibe: weil sie eine solche vngewöhnliche hohe Herrligkeit für sich findet. Nimb auch hie ein Fürbild einer geistlichen Himmelfahrt / welche geschicht durchs Gebet / vnd durch glaubige Andacht. Da sollstu deine Seele / so viel müglich ist / erfreyen von allen weltlichen vnd frembden Gedancken / gleichsam als wärestu entzuckt / vnd also Gott im Geist anbeten. Wiewol nun Paulus nicht eigentlich weiß wie es zugangen / so erkennet er doch / es sey in Christo vnd durch Christum geschehen. Damit gibt er seinem HErrn Jesu alle Ehr / daß durch seine Gnade vnd Krafft diese Entzuckung geschehen sey. Erkenne hie im Fürbilde / wie niemand kan gen Himmel kommen / es sey denn / daß er sey in Christo. So lang das Hertz an der Welt klebet / kan es nicht über sich; wo es an Christo klebet / so muß es seyn da Christus ist; wo das Haupt ist / dahin kommen auch die Glieder. Es gedenckt der Apostel auch der Zeit / wenn diese Offenbarung geschehen: Vor vierzehẽ Jahren / spricht er. Man hält dafür / daß diß falle auff die Zeit / da Paulus vnd Barnabas außgesondert vnd außgesandt wurden durch den H. Geist / das Wort mit allem Ernst vnter die Heyden zu tragen / davon zu lesen im Act. 13, 1.13. Cap. der Geschichte / da gieng erst das Ampt Pauli recht an / da must er auch sonderbarlich gegründet vnd gestärcket werden. Was hat er nun in dieser Entzuckung erfahren? Er höret vnaußsprechliche Wort / die kein Mensch sagen kan. So muß man nun die Geheimnüssen deß Reiches Christi so gering <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0404" n="384"/> ligkeit selbst verstehet. Was aber die erste vnd andere art der Verzuckung anlanget / weiß Paulus nicht / ob die Seele im Leib oder ausser dem Leibe gewesen.</p> <p>Da nimb wahr ein Fürbilde deines Todes. Einer glaubigen Seelen wird bey jhrem Abschied nicht anders zu muthe seyn / als Paulo bey seiner Entzuckung. Sie wird auß dem Leibe scheiden / als würde sie entzuckt / vnd wird nicht wissen / wie jhr geschehe / ob sie im Leibe sey oder ausser dem Leibe: weil sie eine solche vngewöhnliche hohe Herrligkeit für sich findet. Nimb auch hie ein Fürbild einer geistlichen Himmelfahrt / welche geschicht durchs Gebet / vnd durch glaubige Andacht. Da sollstu deine Seele / so viel müglich ist / erfreyen von allen weltlichen vnd frembden Gedancken / gleichsam als wärestu entzuckt / vnd also Gott im Geist anbeten.</p> <p>Wiewol nun Paulus nicht eigentlich weiß wie es zugangen / so erkennet er doch / es sey in Christo vnd durch Christum geschehen. Damit gibt er seinem HErrn Jesu alle Ehr / daß durch seine Gnade vnd Krafft diese Entzuckung geschehen sey. Erkenne hie im Fürbilde / wie niemand kan gen Himmel kommen / es sey denn / daß er sey in Christo. So lang das Hertz an der Welt klebet / kan es nicht über sich; wo es an Christo klebet / so muß es seyn da Christus ist; wo das Haupt ist / dahin kommen auch die Glieder.</p> <p>Es gedenckt der Apostel auch der Zeit / wenn diese Offenbarung geschehen: Vor vierzehẽ Jahren / spricht er. Man hält dafür / daß diß falle auff die Zeit / da Paulus vnd Barnabas außgesondert vnd außgesandt wurden durch den H. 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ligkeit selbst verstehet. Was aber die erste vnd andere art der Verzuckung anlanget / weiß Paulus nicht / ob die Seele im Leib oder ausser dem Leibe gewesen.
Da nimb wahr ein Fürbilde deines Todes. Einer glaubigen Seelen wird bey jhrem Abschied nicht anders zu muthe seyn / als Paulo bey seiner Entzuckung. Sie wird auß dem Leibe scheiden / als würde sie entzuckt / vnd wird nicht wissen / wie jhr geschehe / ob sie im Leibe sey oder ausser dem Leibe: weil sie eine solche vngewöhnliche hohe Herrligkeit für sich findet. Nimb auch hie ein Fürbild einer geistlichen Himmelfahrt / welche geschicht durchs Gebet / vnd durch glaubige Andacht. Da sollstu deine Seele / so viel müglich ist / erfreyen von allen weltlichen vnd frembden Gedancken / gleichsam als wärestu entzuckt / vnd also Gott im Geist anbeten.
Wiewol nun Paulus nicht eigentlich weiß wie es zugangen / so erkennet er doch / es sey in Christo vnd durch Christum geschehen. Damit gibt er seinem HErrn Jesu alle Ehr / daß durch seine Gnade vnd Krafft diese Entzuckung geschehen sey. Erkenne hie im Fürbilde / wie niemand kan gen Himmel kommen / es sey denn / daß er sey in Christo. So lang das Hertz an der Welt klebet / kan es nicht über sich; wo es an Christo klebet / so muß es seyn da Christus ist; wo das Haupt ist / dahin kommen auch die Glieder.
Es gedenckt der Apostel auch der Zeit / wenn diese Offenbarung geschehen: Vor vierzehẽ Jahren / spricht er. Man hält dafür / daß diß falle auff die Zeit / da Paulus vnd Barnabas außgesondert vnd außgesandt wurden durch den H. Geist / das Wort mit allem Ernst vnter die Heyden zu tragen / davon zu lesen im 13. Cap. der Geschichte / da gieng erst das Ampt Pauli recht an / da must er auch sonderbarlich gegründet vnd gestärcket werden.
Act. 13, 1. Was hat er nun in dieser Entzuckung erfahren? Er höret vnaußsprechliche Wort / die kein Mensch sagen kan. So muß man nun die Geheimnüssen deß Reiches Christi so gering
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/404>, abgerufen am 16.02.2025. |