Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.rühmen / nach der Ermahnung deß weisen Königes / in seinen Sprichwörtern am 27. Cap. Laß dich einen andern loben /Prov. 27, 2 vnd nicht deinen Mund / einen Frembden / vnd nicht deine eigene Lippen; darumb bittet er / sie mögen jhm ein wenig Thorheit zu gute halten; bedinget auch dabey / daß dieses nicht sollV. 17. als ein Wort deß HERRN auffgenommen werden / sondern als ein Wort / das er in der Thorheit rede. Drumb spricht er auch: Ich rede nach der Vnehre / als wären wir schwachV. 21. worden. Ist so viel: Meine Widersacher werffen mir für / daßC. 10, 9. ich bin ein schwache verächtliche Person; so lassts doch so seyn / weil ich ja muß der niedrigste / schwächste vnd verächtlichste seyn / so will ich nun nicht reden / als wann der HERR durch mich redet / sondern in der Schwachheit / als wäre ich thöricht. Hiebey hat Paulus gleichwol das gute Vertrawen zu den Corinthern / sie werden diese Thorheit / wo es ja Thorheit seyn soll / ertragen / weil sie an andern wol mehr ertragen haben: Ihr vertraget gerne die Narren / dieweil jhr klug seyd;V. 19. 20. Ihr vertraget / so euch jemand zu Knechten machet / so euch jemand schindet / so euch jemand nimpt / so euch jemand trotzet / so euch jemand in das Angesicht streichet. Die guten Corinther hatten gar viel erlitten von den falschen Aposteln / die sich für Diener Christi außgaben / suchten aber nichts anders / als die reine Lehre Christi zu verfälschen / vnd die Jünger Christi von Christo vnd von der Freyheit / die wir in Christo haben / abzuführen auff ein knechtisches Joch. Diese machten die einfältigen Leute zu Knechten / hiessen jhnen thun / was sie nur wolten / vnd jagten jhnen solche Furcht ein / daß sie es wol thun musten. Sie frassen vnd schindeten die Leute / frassen nicht allein jhr Gut / sondern besassen sie gantz / gebrauchten jhrer nach jhrem Willen / vnd erhebten sich über das Volck / als die da viel besser vnd heiliger wären / denn andere; sie schlugen die Leute ins Angesicht / das ist / rühmen / nach der Ermahnung deß weisen Königes / in seinen Sprichwörtern am 27. Cap. Laß dich einen andern loben /Prov. 27, 2 vnd nicht deinen Mund / einen Frembden / vnd nicht deine eigene Lippen; darumb bittet er / sie mögen jhm ein wenig Thorheit zu gute halten; bedinget auch dabey / daß dieses nicht sollV. 17. als ein Wort deß HERRN auffgenommen werden / sondern als ein Wort / das er in der Thorheit rede. Drumb spricht er auch: Ich rede nach der Vnehre / als wären wir schwachV. 21. worden. Ist so viel: Meine Widersacher werffen mir für / daßC. 10, 9. ich bin ein schwache verächtliche Person; so lassts doch so seyn / weil ich ja muß der niedrigste / schwächste vnd verächtlichste seyn / so will ich nun nicht reden / als wann der HERR durch mich redet / sondern in der Schwachheit / als wäre ich thöricht. Hiebey hat Paulus gleichwol das gute Vertrawen zu den Corinthern / sie werden diese Thorheit / wo es ja Thorheit seyn soll / ertragen / weil sie an andern wol mehr ertragen haben: Ihr vertraget gerne die Narren / dieweil jhr klug seyd;V. 19. 20. Ihr vertraget / so euch jemand zu Knechten machet / so euch jemand schindet / so euch jemand nimpt / so euch jemand trotzet / so euch jemand in das Angesicht streichet. Die guten Corinther hatten gar viel erlitten von den falschen Aposteln / die sich für Diener Christi außgaben / suchten aber nichts anders / als die reine Lehre Christi zu verfälschen / vnd die Jünger Christi von Christo vnd von der Freyheit / die wir in Christo haben / abzuführen auff ein knechtisches Joch. Diese machten die einfältigen Leute zu Knechten / hiessen jhnen thun / was sie nur wolten / vnd jagten jhnen solche Furcht ein / daß sie es wol thun musten. Sie frassen vnd schindeten die Leute / frassen nicht allein jhr Gut / sondern besassen sie gantz / gebrauchten jhrer nach jhrem Willen / vnd erhebten sich über das Volck / als die da viel besser vnd heiliger wären / denn andere; sie schlugen die Leute ins Angesicht / das ist / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0395" n="375"/> rühmen / nach der Ermahnung deß weisen Königes / in seinen Sprichwörtern am 27. Cap. 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Die guten Corinther hatten gar viel erlitten von den falschen Aposteln / die sich für Diener Christi außgaben / suchten aber nichts anders / als die reine Lehre Christi zu verfälschen / vnd die Jünger Christi von Christo vnd von der Freyheit / die wir in Christo haben / abzuführen auff ein knechtisches Joch. Diese machten die einfältigen Leute zu Knechten / hiessen jhnen thun / was sie nur wolten / vnd jagten jhnen solche Furcht ein / daß sie es wol thun musten. Sie frassen vnd schindeten die Leute / frassen nicht allein jhr Gut / sondern besassen sie gantz / gebrauchten jhrer nach jhrem Willen / vnd erhebten sich über das Volck / als die da viel besser vnd heiliger wären / denn andere; sie schlugen die Leute ins Angesicht / das ist / </p> </div> </body> </text> </TEI> [375/0395]
rühmen / nach der Ermahnung deß weisen Königes / in seinen Sprichwörtern am 27. Cap. Laß dich einen andern loben / vnd nicht deinen Mund / einen Frembden / vnd nicht deine eigene Lippen; darumb bittet er / sie mögen jhm ein wenig Thorheit zu gute halten; bedinget auch dabey / daß dieses nicht soll als ein Wort deß HERRN auffgenommen werden / sondern als ein Wort / das er in der Thorheit rede. Drumb spricht er auch: Ich rede nach der Vnehre / als wären wir schwach worden. Ist so viel: Meine Widersacher werffen mir für / daß ich bin ein schwache verächtliche Person; so lassts doch so seyn / weil ich ja muß der niedrigste / schwächste vnd verächtlichste seyn / so will ich nun nicht reden / als wann der HERR durch mich redet / sondern in der Schwachheit / als wäre ich thöricht.
Prov. 27, 2
V. 17.
V. 21.
C. 10, 9. Hiebey hat Paulus gleichwol das gute Vertrawen zu den Corinthern / sie werden diese Thorheit / wo es ja Thorheit seyn soll / ertragen / weil sie an andern wol mehr ertragen haben: Ihr vertraget gerne die Narren / dieweil jhr klug seyd; Ihr vertraget / so euch jemand zu Knechten machet / so euch jemand schindet / so euch jemand nimpt / so euch jemand trotzet / so euch jemand in das Angesicht streichet. Die guten Corinther hatten gar viel erlitten von den falschen Aposteln / die sich für Diener Christi außgaben / suchten aber nichts anders / als die reine Lehre Christi zu verfälschen / vnd die Jünger Christi von Christo vnd von der Freyheit / die wir in Christo haben / abzuführen auff ein knechtisches Joch. Diese machten die einfältigen Leute zu Knechten / hiessen jhnen thun / was sie nur wolten / vnd jagten jhnen solche Furcht ein / daß sie es wol thun musten. Sie frassen vnd schindeten die Leute / frassen nicht allein jhr Gut / sondern besassen sie gantz / gebrauchten jhrer nach jhrem Willen / vnd erhebten sich über das Volck / als die da viel besser vnd heiliger wären / denn andere; sie schlugen die Leute ins Angesicht / das ist /
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/395>, abgerufen am 22.07.2024. |