Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.2 Zum andern / kan man einem Vnglaubigen fürhalten die Propheceyung vnd deren Erfüllung; wie denn GOtt sich dabey Esa. 41, 22.will erkant haben / daß er weiß zuvor zu sagen / was künfftig ist / Esa. 41. Zwar es haben auch die Teuffel durch die Heydnische Götzen sich vnterstanden / zukünfftige dinge zu offenbaren / aber wie schlecht vnd betrieglich / ist den Gelehrten bewust. Die Prophetische Schrifft hat geweissaget von hohen Sachen / die nicht allein im Regiment deß Jüdischen Volcks / sondern in vielen grossen Königreichen / ja in aller Welt solten erfüllet werden. Ich will nicht davon sagen / daß Cyrus / der Persische König / zuvor beym Esaia mit Namen genennet / daß die grossen Königreiche der Welt so artig von Daniel abgemahlet / insonderheit das Griechische / sampt jhrem Könige. Ich begehre allein zu betrachten / was vom Reich Christi / seiner Person vnd Ampt / viel hundert Jahr zuvor geweissaget. Zur Zeit Esaiae war das Jüdische Volck ein klein vnd verachtes Häufflein / wem solts in Sinn kommen seyn / daß nachmals / wann der Königliche Stammbaum Davids also zerhawen wäre / daß vom Gipffel nichts mehr zu brechen noch zu finden / sondern kaum eine fast erstorbene Wurtzel in der Erden übrig ware / daß auß demselben ein geringes Sprößlein solt herfür gehen / vnd vnter den Heydeu herrschen. So nichts anders ist / das von göttlicher Warheit der Schrifft zeugen kan / so ists diß / daß wir vor Augen sehen / wie es jetzt am Tage ist / daß so viele Heyden in aller Welt einen armen Jüdischen Mann für jhren König erkennen Esa. 11, 10. Rom. 15, 12./ vnd auff denselben jhr Hoffnung stellen / allermassen wie Esaias so viel hundert Jahr zuvor geweissaget. Dieses belustiget mich wunder sehr. 3.Zum dritten / kan man Heydnischen Köpffen fürhalten die kräfftige Erhaltung der H. Schrifft / in so mancherley Noth vnd Verfolgung. Zur Zeit deß wütrichten Antiochi hat man alle Winckel durchgesucht / das vertilget würden die Schrifften der Jos. 12. Antiq. 7.Propheten / wie der Jüdische Historienschreiber Josephus meldet. Aber vergebs. Zur Apostel Zeiten / vnd hernach in den drey ersten 2 Zum andern / kan man einem Vnglaubigen fürhalten die Propheceyung vnd deren Erfüllung; wie denn GOtt sich dabey Esa. 41, 22.will erkant haben / daß er weiß zuvor zu sagen / was künfftig ist / Esa. 41. Zwar es haben auch die Teuffel durch die Heydnische Götzen sich vnterstanden / zukünfftige dinge zu offenbaren / aber wie schlecht vnd betrieglich / ist den Gelehrten bewust. Die Prophetische Schrifft hat geweissaget von hohen Sachen / die nicht allein im Regiment deß Jüdischen Volcks / sondern in vielen grossen Königreichen / ja in aller Welt solten erfüllet werden. Ich will nicht davon sagen / daß Cyrus / der Persische König / zuvor beym Esaia mit Namen genennet / daß die grossen Königreiche der Welt so artig von Daniel abgemahlet / insonderheit das Griechische / sampt jhrem Könige. Ich begehre allein zu betrachten / was vom Reich Christi / seiner Person vnd Ampt / viel hundert Jahr zuvor geweissaget. Zur Zeit Esaiae war das Jüdische Volck ein klein vnd verachtes Häufflein / wem solts in Sinn kommen seyn / daß nachmals / wann der Königliche Stammbaum Davids also zerhawen wäre / daß vom Gipffel nichts mehr zu brechen noch zu finden / sondern kaum eine fast erstorbene Wurtzel in der Erden übrig ware / daß auß demselben ein geringes Sprößlein solt herfür gehen / vnd vnter den Heydeu herrschen. So nichts anders ist / das von göttlicher Warheit der Schrifft zeugen kan / so ists diß / daß wir vor Augen sehen / wie es jetzt am Tage ist / daß so viele Heyden in aller Welt einen armen Jüdischen Mann für jhren König erkennen Esa. 11, 10. Rom. 15, 12./ vñ auff denselben jhr Hoffnung stellen / allermassen wie Esaias so viel hundert Jahr zuvor geweissaget. Dieses belustiget mich wunder sehr. 3.Zum dritten / kan man Heydnischen Köpffen fürhalten die kräfftige Erhaltung der H. Schrifft / in so mancherley Noth vnd Verfolgung. Zur Zeit deß wütrichten Antiochi hat man alle Winckel durchgesucht / das vertilget würden die Schrifften der Jos. 12. Antiq. 7.Propheten / wie der Jüdische Historienschreiber Josephus meldet. Aber vergebs. Zur Apostel Zeiten / vnd hernach in den drey ersten <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0364" n="344"/> <note place="left">2</note> <p>Zum andern / kan man einem Vnglaubigen fürhalten die Propheceyung vnd deren Erfüllung; wie denn GOtt sich dabey <note place="left">Esa. 41, 22.</note>will erkant haben / daß er weiß zuvor zu sagen / was künfftig ist / Esa. 41. Zwar es haben auch die Teuffel durch die Heydnische Götzen sich vnterstanden / zukünfftige dinge zu offenbaren / aber wie schlecht vnd betrieglich / ist den Gelehrten bewust. Die Prophetische Schrifft hat geweissaget von hohen Sachen / die nicht allein im Regiment deß Jüdischen Volcks / sondern in vielen grossen Königreichen / ja in aller Welt solten erfüllet werden. Ich will nicht davon sagen / daß Cyrus / der Persische König / zuvor beym Esaia mit Namen genennet / daß die grossen Königreiche der Welt so artig von Daniel abgemahlet / insonderheit das Griechische / sampt jhrem Könige. Ich begehre allein zu betrachten / was vom Reich Christi / seiner Person vnd Ampt / viel hundert Jahr zuvor geweissaget. Zur Zeit Esaiae war das Jüdische Volck ein klein vnd verachtes Häufflein / wem solts in Sinn kommen seyn / daß nachmals / wann der Königliche Stammbaum Davids also zerhawen wäre / daß vom Gipffel nichts mehr zu brechen noch zu finden / sondern kaum eine fast erstorbene Wurtzel in der Erden übrig ware / daß auß demselben ein geringes Sprößlein solt herfür gehen / vnd vnter den Heydeu herrschen. So nichts anders ist / das von göttlicher Warheit der Schrifft zeugen kan / so ists diß / daß wir vor Augen sehen / wie es jetzt am Tage ist / daß so viele Heyden in aller Welt einen armen Jüdischen Mann für jhren König erkennen <note place="left">Esa. 11, 10. Rom. 15, 12.</note>/ vñ auff denselben jhr Hoffnung stellen / allermassen wie Esaias so viel hundert Jahr zuvor geweissaget. Dieses belustiget mich wunder sehr.</p> <note place="left">3.</note> <p>Zum dritten / kan man Heydnischen Köpffen fürhalten die kräfftige Erhaltung der H. Schrifft / in so mancherley Noth vnd Verfolgung. 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Zum andern / kan man einem Vnglaubigen fürhalten die Propheceyung vnd deren Erfüllung; wie denn GOtt sich dabey will erkant haben / daß er weiß zuvor zu sagen / was künfftig ist / Esa. 41. Zwar es haben auch die Teuffel durch die Heydnische Götzen sich vnterstanden / zukünfftige dinge zu offenbaren / aber wie schlecht vnd betrieglich / ist den Gelehrten bewust. Die Prophetische Schrifft hat geweissaget von hohen Sachen / die nicht allein im Regiment deß Jüdischen Volcks / sondern in vielen grossen Königreichen / ja in aller Welt solten erfüllet werden. Ich will nicht davon sagen / daß Cyrus / der Persische König / zuvor beym Esaia mit Namen genennet / daß die grossen Königreiche der Welt so artig von Daniel abgemahlet / insonderheit das Griechische / sampt jhrem Könige. Ich begehre allein zu betrachten / was vom Reich Christi / seiner Person vnd Ampt / viel hundert Jahr zuvor geweissaget. Zur Zeit Esaiae war das Jüdische Volck ein klein vnd verachtes Häufflein / wem solts in Sinn kommen seyn / daß nachmals / wann der Königliche Stammbaum Davids also zerhawen wäre / daß vom Gipffel nichts mehr zu brechen noch zu finden / sondern kaum eine fast erstorbene Wurtzel in der Erden übrig ware / daß auß demselben ein geringes Sprößlein solt herfür gehen / vnd vnter den Heydeu herrschen. So nichts anders ist / das von göttlicher Warheit der Schrifft zeugen kan / so ists diß / daß wir vor Augen sehen / wie es jetzt am Tage ist / daß so viele Heyden in aller Welt einen armen Jüdischen Mann für jhren König erkennen / vñ auff denselben jhr Hoffnung stellen / allermassen wie Esaias so viel hundert Jahr zuvor geweissaget. Dieses belustiget mich wunder sehr.
Esa. 41, 22.
Esa. 11, 10. Rom. 15, 12. Zum dritten / kan man Heydnischen Köpffen fürhalten die kräfftige Erhaltung der H. Schrifft / in so mancherley Noth vnd Verfolgung. Zur Zeit deß wütrichten Antiochi hat man alle Winckel durchgesucht / das vertilget würden die Schrifften der Propheten / wie der Jüdische Historienschreiber Josephus meldet. Aber vergebs. Zur Apostel Zeiten / vnd hernach in den drey ersten
Jos. 12. Antiq. 7.
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/364>, abgerufen am 16.02.2025. |