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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Solte diß auch wol Fabelwerck seyn? Zur bösen Sache gehöret eine gute Salbe; kluge Köpffe können dem Dinge einen Schein geben. Es ist keine Religion so vngeschliffen / sie weiß einen Schein der Warheit für zuwenden / soltens auch Träume / betriegliche Gesichte / falsche Wunderwercke / oder klügliche ertichte Fabeln seyn. / wie man solches sihet an Heyden / Juden vnd Türcken. Solt denn vnser Glaubensbekantnüß nicht besser seyn? Gewißlich 1. Cor. 1, 23.ist der gecreutzigter JEsus den Juden ein Ergernüß gewesen / den klugen Heyden eine Thorheit. Sie haben die Predigt von Sveton. in Ner. non. 16. Christiani, genus hominum superstitionis novae ac maleficae. Act. 26, 24.Christo für eine klüglich ertichte Fabel gehalten. Wie denn bey Heydnischen Scribenten die Christen den Namen haben / daß sie heissen aberglaubige Leute. Da Paulus in einer Verantwortung gedenckt deß Todes vnd der Aufferstehung Christi / vnd der Krafft seines Evangelij / muß er hören / daß der Römische Landpfleger zu jhm saget: Paule du rasest / die grosse Kunst macht dich rasend.

Solte nun dem also seyn / wären wir vnglückselige Leute. Es bezeuget aber Petrus das Gegentheil. Wir haben nicht den klugen oder klüglich erdichten Fabeln gefolget / da wir euch kund gethan haben die Krafft vnd Zukunfft vnsers HERRN JEsu Christi. Es soll niemand meynen / daß entweder die Aposteln von jhnen selbst ein Evangelium erdacht / andere zu verführen; oder daß sie von andern mit klüglich ertichten Fabeln verführet seyn.

Fundamentum certitudinis revelatio divina.

Dessen müssen wir gewiß seyn. Drumb führet vns Petrus auff einen gewissen Grund / nemblich auff die göttliche Offenbarung / denn diß allein kan den Glauben gründen. Wie die Sonne ohne Sonne nicht erkant vnd gesehen wird; so weiß ich ohn GOtt nichts von GOtt / GOtt muß sich selbst offenbaren. Was man auß menschlicher Vernunfft vnd Erfahrung hat / mag eine Wissenschafft geben / aber einen Glauben kan es nicht machen; dazu muß GOtt selbst kommen / als die höchste vntriegliche Warheit / sintemal vnmüglich ist / daß Gott liegen kan.

Solte diß auch wol Fabelwerck seyn? Zur bösen Sache gehöret eine gute Salbe; kluge Köpffe können dem Dinge einen Schein geben. Es ist keine Religion so vngeschliffen / sie weiß einen Schein der Warheit für zuwenden / soltens auch Träume / betriegliche Gesichte / falsche Wunderwercke / oder klügliche ertichte Fabeln seyn. / wie man solches sihet an Heyden / Juden vnd Türcken. Solt denn vnser Glaubensbekantnüß nicht besser seyn? Gewißlich 1. Cor. 1, 23.ist der gecreutzigter JEsus den Juden ein Ergernüß gewesen / den klugen Heyden eine Thorheit. Sie haben die Predigt von Sveton. in Ner. nõ. 16. Christiani, genus hominum superstitionis novae ac maleficae. Act. 26, 24.Christo für eine klüglich ertichte Fabel gehalten. Wie denn bey Heydnischen Scribenten die Christen den Namen haben / daß sie heissen aberglaubige Leute. Da Paulus in einer Verantwortung gedenckt deß Todes vnd der Aufferstehung Christi / vnd der Krafft seines Evangelij / muß er hören / daß der Römische Landpfleger zu jhm saget: Paule du rasest / die grosse Kunst macht dich rasend.

Solte nun dem also seyn / wären wir vnglückselige Leute. Es bezeuget aber Petrus das Gegentheil. Wir haben nicht den klugen oder klüglich erdichten Fabeln gefolget / da wir euch kund gethan haben die Krafft vnd Zukunfft vnsers HERRN JEsu Christi. Es soll niemand meynen / daß entweder die Aposteln von jhnen selbst ein Evangelium erdacht / andere zu verführen; oder daß sie von andern mit klüglich ertichten Fabeln verführet seyn.

Fundamentum certitudinis revelatio divina.

Dessen müssen wir gewiß seyn. Drumb führet vns Petrus auff einen gewissen Grund / nemblich auff die göttliche Offenbarung / denn diß allein kan den Glauben gründen. Wie die Sonne ohne Sonne nicht erkant vnd gesehen wird; so weiß ich ohn GOtt nichts von GOtt / GOtt muß sich selbst offenbaren. Was man auß menschlicher Vernunfft vnd Erfahrung hat / mag eine Wissenschafft geben / aber einen Glauben kan es nicht machen; dazu muß GOtt selbst kommen / als die höchste vntriegliche Warheit / sintemal vnmüglich ist / daß Gott liegen kan.

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[326/0346] Solte diß auch wol Fabelwerck seyn? Zur bösen Sache gehöret eine gute Salbe; kluge Köpffe können dem Dinge einen Schein geben. Es ist keine Religion so vngeschliffen / sie weiß einen Schein der Warheit für zuwenden / soltens auch Träume / betriegliche Gesichte / falsche Wunderwercke / oder klügliche ertichte Fabeln seyn. / wie man solches sihet an Heyden / Juden vnd Türcken. Solt denn vnser Glaubensbekantnüß nicht besser seyn? Gewißlich ist der gecreutzigter JEsus den Juden ein Ergernüß gewesen / den klugen Heyden eine Thorheit. Sie haben die Predigt von Christo für eine klüglich ertichte Fabel gehalten. Wie denn bey Heydnischen Scribenten die Christen den Namen haben / daß sie heissen aberglaubige Leute. Da Paulus in einer Verantwortung gedenckt deß Todes vnd der Aufferstehung Christi / vnd der Krafft seines Evangelij / muß er hören / daß der Römische Landpfleger zu jhm saget: Paule du rasest / die grosse Kunst macht dich rasend. 1. Cor. 1, 23. Sveton. in Ner. nõ. 16. Christiani, genus hominum superstitionis novae ac maleficae. Act. 26, 24. Solte nun dem also seyn / wären wir vnglückselige Leute. Es bezeuget aber Petrus das Gegentheil. Wir haben nicht den klugen oder klüglich erdichten Fabeln gefolget / da wir euch kund gethan haben die Krafft vnd Zukunfft vnsers HERRN JEsu Christi. Es soll niemand meynen / daß entweder die Aposteln von jhnen selbst ein Evangelium erdacht / andere zu verführen; oder daß sie von andern mit klüglich ertichten Fabeln verführet seyn. Dessen müssen wir gewiß seyn. Drumb führet vns Petrus auff einen gewissen Grund / nemblich auff die göttliche Offenbarung / denn diß allein kan den Glauben gründen. Wie die Sonne ohne Sonne nicht erkant vnd gesehen wird; so weiß ich ohn GOtt nichts von GOtt / GOtt muß sich selbst offenbaren. Was man auß menschlicher Vernunfft vnd Erfahrung hat / mag eine Wissenschafft geben / aber einen Glauben kan es nicht machen; dazu muß GOtt selbst kommen / als die höchste vntriegliche Warheit / sintemal vnmüglich ist / daß Gott liegen kan.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/346>, abgerufen am 22.11.2024.