Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Weiter zum sechsten folgen drey Regeln / die vns in TrübsalVI. Itidem tres virtutes requirit. V. 12. sehr dienlich seyn. Seyd frölich in Hoffnung / gedultig in Trübsal / haltet am Gebet. Seynd drey Tugenden mit jhren Eigenschafften / die vns in Creutz vnd Trübsal sehr nötig seyn.

Die erste Tugend ist Hoffnung / die hält sich ans zukünfftige. Die Weltkinder erfrewen sich über gegenwärtigen sichtbaren Gütern / die Kinder Gottes haben jhre Lust an den künfftigen in GOtt verborgenen Gütern. Solche Hoffnung bringet mit sich Frewde. Der Hoffnung Natur ist erfrewen / auch wann sie auff ein eiteles vngewiß Ding gerichtet wird; vielmehr aber / wann sie gegründet wird auff den lebendigen GOtt. Daher die Schrifft ermahnet: Frewet euch im HERRN allewege. O wie wolPhil. 4, 4. 1. Thess 5, 16. wird dem in Trübsal / der in Hoffnung kan frölich seyn! Denn das zukünfftige Gut / das vns in Christo Jesu wird offenbaret werden / wann es durch Hoffnung zu Hertzen geführet wird / wircket es Gedult / daß wir vnseren Mangel vnd Schaden gedultig tragen / vnd frewen vns auch in Trübsal.

Das ander nun / das auß der Hoffnung herkompt / ist Gedult: In Trübsal seyd gedultig. Denn da man gedencket an die fröliche Hoffnung der Erfrewung / lernet man Gedult. Weil man ja beym Christenthumb leiden muß / so hilffet nicht weichen vnd fliehen / sondern beharren. Es ist nicht gut / wann vnsere erste Gedancken seyn / wie wir dem Vnglück mögen entgehen / oder es von vns bringen. Das mattet vns nur ab / vnd bringet Vnruhe. Die erste Gedancken sollen seyn / wie wirs ertragen wollen. Da lege dich nieder / vnd laß das Vnglück über dich walten / laß es arbeiten / biß es matt vnd müde wird. Gedenck / es wiederfahre dir das / dazu du beruffen bist; doch gedenck auch dabey / es wehre nur so lange du hie bist. Denn die Hoffnung muß die Gedult starck machen.

Soll man denn gar nicht suchen vom Vnfall loß zu werden? Das beste Mittel ist / das vns der Geist Gottes fürschreibet:

Weiter zum sechsten folgen drey Regeln / die vns in TrübsalVI. Itidem tres virtutes requirit. V. 12. sehr dienlich seyn. Seyd frölich in Hoffnung / gedultig in Trübsal / haltet am Gebet. Seynd drey Tugenden mit jhren Eigenschafften / die vns in Creutz vnd Trübsal sehr nötig seyn.

Die erste Tugend ist Hoffnung / die hält sich ans zukünfftige. Die Weltkinder erfrewen sich über gegenwärtigen sichtbaren Gütern / die Kinder Gottes haben jhre Lust an den künfftigen in GOtt verborgenen Gütern. Solche Hoffnung bringet mit sich Frewde. Der Hoffnung Natur ist erfrewen / auch wann sie auff ein eiteles vngewiß Ding gerichtet wird; vielmehr aber / wann sie gegründet wird auff den lebendigen GOtt. Daher die Schrifft ermahnet: Frewet euch im HERRN allewege. O wie wolPhil. 4, 4. 1. Thess 5, 16. wird dem in Trübsal / der in Hoffnung kan frölich seyn! Denn das zukünfftige Gut / das vns in Christo Jesu wird offenbaret werden / wann es durch Hoffnung zu Hertzen geführet wird / wircket es Gedult / daß wir vnseren Mangel vnd Schaden gedultig tragen / vnd frewen vns auch in Trübsal.

Das ander nun / das auß der Hoffnung herkompt / ist Gedult: In Trübsal seyd gedultig. Denn da man gedencket an die fröliche Hoffnung der Erfrewung / lernet man Gedult. Weil man ja beym Christenthumb leiden muß / so hilffet nicht weichen vnd fliehen / sondern beharren. Es ist nicht gut / wann vnsere erste Gedancken seyn / wie wir dem Vnglück mögen entgehen / oder es von vns bringen. Das mattet vns nur ab / vnd bringet Vnruhe. Die erste Gedancken sollen seyn / wie wirs ertragen wollen. Da lege dich nieder / vnd laß das Vnglück über dich walten / laß es arbeiten / biß es matt vnd müde wird. Gedenck / es wiederfahre dir das / dazu du beruffen bist; doch gedenck auch dabey / es wehre nur so lange du hie bist. Denn die Hoffnung muß die Gedult starck machen.

Soll man denn gar nicht suchen vom Vnfall loß zu werden? Das beste Mittel ist / das vns der Geist Gottes fürschreibet:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0283" n="263"/>
        <p>Weiter zum sechsten folgen drey Regeln / die vns in Trübsal<note place="right">VI. Itidem tres virtutes requirit. V. 12.</note> sehr                      dienlich seyn. Seyd frölich in Hoffnung / gedultig in Trübsal / haltet am Gebet.                      Seynd drey Tugenden mit jhren Eigenschafften / die vns in Creutz vnd Trübsal                      sehr nötig seyn.</p>
        <p>Die erste Tugend ist Hoffnung / die hält sich ans zukünfftige. Die Weltkinder                      erfrewen sich über gegenwärtigen sichtbaren Gütern / die Kinder Gottes haben                      jhre Lust an den künfftigen in GOtt verborgenen Gütern. Solche Hoffnung bringet                      mit sich Frewde. Der Hoffnung Natur ist erfrewen / auch wann sie auff ein                      eiteles vngewiß Ding gerichtet wird; vielmehr aber / wann sie gegründet wird                      auff den lebendigen GOtt. Daher die Schrifft ermahnet: Frewet euch im HERRN                      allewege. O wie wol<note place="right">Phil. 4, 4. 1. Thess 5, 16.</note>                      wird dem in Trübsal / der in Hoffnung kan frölich seyn! Denn das zukünfftige Gut                      / das vns in Christo Jesu wird offenbaret werden / wann es durch Hoffnung zu                      Hertzen geführet wird / wircket es Gedult / daß wir vnseren Mangel vnd Schaden                      gedultig tragen / vnd frewen vns auch in Trübsal.</p>
        <p>Das ander nun / das auß der Hoffnung herkompt / ist Gedult: In Trübsal seyd                      gedultig. Denn da man gedencket an die fröliche Hoffnung der Erfrewung / lernet                      man Gedult. Weil man ja beym Christenthumb leiden muß / so hilffet nicht weichen                      vnd fliehen / sondern beharren. Es ist nicht gut / wann vnsere erste Gedancken                      seyn / wie wir dem Vnglück mögen entgehen / oder es von vns bringen. Das mattet                      vns nur ab / vnd bringet Vnruhe. Die erste Gedancken sollen seyn / wie wirs                      ertragen wollen. Da lege dich nieder / vnd laß das Vnglück über dich walten /                      laß es arbeiten / biß es matt vnd müde wird. Gedenck / es wiederfahre dir das /                      dazu du beruffen bist; doch gedenck auch dabey / es wehre nur so lange du hie                      bist. Denn die Hoffnung muß die Gedult starck machen.</p>
        <p>Soll man denn gar nicht suchen vom Vnfall loß zu werden? Das beste Mittel ist /                      das vns der Geist Gottes fürschreibet:
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[263/0283] Weiter zum sechsten folgen drey Regeln / die vns in Trübsal sehr dienlich seyn. Seyd frölich in Hoffnung / gedultig in Trübsal / haltet am Gebet. Seynd drey Tugenden mit jhren Eigenschafften / die vns in Creutz vnd Trübsal sehr nötig seyn. VI. Itidem tres virtutes requirit. V. 12. Die erste Tugend ist Hoffnung / die hält sich ans zukünfftige. Die Weltkinder erfrewen sich über gegenwärtigen sichtbaren Gütern / die Kinder Gottes haben jhre Lust an den künfftigen in GOtt verborgenen Gütern. Solche Hoffnung bringet mit sich Frewde. Der Hoffnung Natur ist erfrewen / auch wann sie auff ein eiteles vngewiß Ding gerichtet wird; vielmehr aber / wann sie gegründet wird auff den lebendigen GOtt. Daher die Schrifft ermahnet: Frewet euch im HERRN allewege. O wie wol wird dem in Trübsal / der in Hoffnung kan frölich seyn! Denn das zukünfftige Gut / das vns in Christo Jesu wird offenbaret werden / wann es durch Hoffnung zu Hertzen geführet wird / wircket es Gedult / daß wir vnseren Mangel vnd Schaden gedultig tragen / vnd frewen vns auch in Trübsal. Phil. 4, 4. 1. Thess 5, 16. Das ander nun / das auß der Hoffnung herkompt / ist Gedult: In Trübsal seyd gedultig. Denn da man gedencket an die fröliche Hoffnung der Erfrewung / lernet man Gedult. Weil man ja beym Christenthumb leiden muß / so hilffet nicht weichen vnd fliehen / sondern beharren. Es ist nicht gut / wann vnsere erste Gedancken seyn / wie wir dem Vnglück mögen entgehen / oder es von vns bringen. Das mattet vns nur ab / vnd bringet Vnruhe. Die erste Gedancken sollen seyn / wie wirs ertragen wollen. Da lege dich nieder / vnd laß das Vnglück über dich walten / laß es arbeiten / biß es matt vnd müde wird. Gedenck / es wiederfahre dir das / dazu du beruffen bist; doch gedenck auch dabey / es wehre nur so lange du hie bist. Denn die Hoffnung muß die Gedult starck machen. Soll man denn gar nicht suchen vom Vnfall loß zu werden? Das beste Mittel ist / das vns der Geist Gottes fürschreibet:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/283
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/283>, abgerufen am 22.11.2024.