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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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richtet? Wie solte GOtt nicht wolgefallen die thewre Seele / die mit Christi Blut geheiliget ist?

Ein Hertz mit Rew vnd Leid gekränckt / Mit Christi thewrem Blut besprengt / Voll Glauben / Lieb / vnd gutm Vorsatz / Ist GOtt der angenehmste Schatz. 4. Cultus rationalis.

Im Alten Testament ward das Opffer genommen von vnvernünfftigen Thieren. Vnser Opffer ist ein vernünfftiger Gottesdienst / der da geschihet in vnd nach der in GOtt erleuchteten Vernunfft / im Geist vnd in der Seelen; ein geistlicher Gottesdienst deß Hertzens / nach der Regel göttlicher Vernunfft / da die Seele nicht Böcke oder Kälber / sondern sich selbst GOtt auffopffert durch den H. Geist. Hie gilt nichts / was geschicht durchs Fleisch / nach fleischlicher oder leiblicher weise / es muß alles geistlich zugehen / nach der erleuchten Vernunfft / vnd höchsten Kräfften der Seelen. Denn ob wol hie gesagt wird von Leibern / die man opffern soll / so geschichts doch nicht auff leibliche / sondern auff geistliche weise. Im Alten Testament war zwischen Opffer / Priester vnd Tempel ein Vnterscheid: hie aber ists alles eins / weils ist ein geistlicher Gottesdienst; wie denn auch Petrus solch ein wunderliches Priesterthumb vns fürgeschrieben: Bawet euch / als die lebendige Steine / zum geistlichen Hause / vnd zum heiligen Priesterthumb / zu opffern geistliche Opffer / die GOtt angenehm seyn / durch Jesum Christum. Hie menget der H. Geist alles durch einander / Steine / Tempel / Priester / Opffer; solches alles muß der glaubige Christ seyn / das kan ja nicht anders als ein geistliches Werck vnd vernünfftiger Gottesdienst seyn. Daher muß auch dieses Opffer geschehen auß einem freywilligen Geist / vnd vngezwungen. Alles durch das Gesetz gezwungen Ding ist nicht geistlich Werck / sondern fleischlich / ohn Geist. Auch muß es geschehen frey vmbsonst /

richtet? Wie solte GOtt nicht wolgefallen die thewre Seele / die mit Christi Blut geheiliget ist?

Ein Hertz mit Rew vnd Leid gekränckt / Mit Christi thewrem Blut besprengt / Voll Glauben / Lieb / vnd gutm Vorsatz / Ist GOtt der angenehmste Schatz. 4. Cultus rationalis.

Im Alten Testament ward das Opffer genommen von vnvernünfftigen Thieren. Vnser Opffer ist ein vernünfftiger Gottesdienst / der da geschihet in vnd nach der in GOtt erleuchteten Vernunfft / im Geist vnd in der Seelen; ein geistlicher Gottesdienst deß Hertzens / nach der Regel göttlicher Vernunfft / da die Seele nicht Böcke oder Kälber / sondern sich selbst GOtt auffopffert durch den H. Geist. Hie gilt nichts / was geschicht durchs Fleisch / nach fleischlicher oder leiblicher weise / es muß alles geistlich zugehen / nach der erleuchten Vernunfft / vnd höchsten Kräfften der Seelen. Denn ob wol hie gesagt wird von Leibern / die man opffern soll / so geschichts doch nicht auff leibliche / sondern auff geistliche weise. Im Alten Testament war zwischen Opffer / Priester vnd Tempel ein Vnterscheid: hie aber ists alles eins / weils ist ein geistlicher Gottesdienst; wie denn auch Petrus solch ein wunderliches Priesterthumb vns fürgeschrieben: Bawet euch / als die lebendige Steine / zum geistlichen Hause / vnd zum heiligen Priesterthumb / zu opffern geistliche Opffer / die GOtt angenehm seyn / durch Jesum Christum. Hie menget der H. Geist alles durch einander / Steine / Tempel / Priester / Opffer; solches alles muß der glaubige Christ seyn / das kan ja nicht anders als ein geistliches Werck vnd vernünfftiger Gottesdienst seyn. Daher muß auch dieses Opffer geschehen auß einem freywilligen Geist / vnd vngezwungen. Alles durch das Gesetz gezwungen Ding ist nicht geistlich Werck / sondern fleischlich / ohn Geist. Auch muß es geschehen frey vmbsonst /

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[228/0248] richtet? Wie solte GOtt nicht wolgefallen die thewre Seele / die mit Christi Blut geheiliget ist? Ein Hertz mit Rew vnd Leid gekränckt / Mit Christi thewrem Blut besprengt / Voll Glauben / Lieb / vnd gutm Vorsatz / Ist GOtt der angenehmste Schatz. Im Alten Testament ward das Opffer genommen von vnvernünfftigen Thieren. Vnser Opffer ist ein vernünfftiger Gottesdienst / der da geschihet in vnd nach der in GOtt erleuchteten Vernunfft / im Geist vnd in der Seelen; ein geistlicher Gottesdienst deß Hertzens / nach der Regel göttlicher Vernunfft / da die Seele nicht Böcke oder Kälber / sondern sich selbst GOtt auffopffert durch den H. Geist. Hie gilt nichts / was geschicht durchs Fleisch / nach fleischlicher oder leiblicher weise / es muß alles geistlich zugehen / nach der erleuchten Vernunfft / vnd höchsten Kräfften der Seelen. Denn ob wol hie gesagt wird von Leibern / die man opffern soll / so geschichts doch nicht auff leibliche / sondern auff geistliche weise. Im Alten Testament war zwischen Opffer / Priester vnd Tempel ein Vnterscheid: hie aber ists alles eins / weils ist ein geistlicher Gottesdienst; wie denn auch Petrus solch ein wunderliches Priesterthumb vns fürgeschrieben: Bawet euch / als die lebendige Steine / zum geistlichen Hause / vnd zum heiligen Priesterthumb / zu opffern geistliche Opffer / die GOtt angenehm seyn / durch Jesum Christum. Hie menget der H. Geist alles durch einander / Steine / Tempel / Priester / Opffer; solches alles muß der glaubige Christ seyn / das kan ja nicht anders als ein geistliches Werck vnd vernünfftiger Gottesdienst seyn. Daher muß auch dieses Opffer geschehen auß einem freywilligen Geist / vnd vngezwungen. Alles durch das Gesetz gezwungen Ding ist nicht geistlich Werck / sondern fleischlich / ohn Geist. Auch muß es geschehen frey vmbsonst /

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/248>, abgerufen am 03.05.2024.