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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Erbschafft deß ewigen Lebens. Dann wann die Sünde vergeben ist / nimpt vns GOtt auff zu seinen Kindern. Seynd wir denn Kinder / so seynd wir auch Erben / nemblich Gottes Erben /Rom. 8, 17. Gal. 4, 7. vnd Miterben Christi, das heisset hie / ein Erbe seyn deß ewigen Lebens. Davon stehet also geschrieben in der Epistel an die Hebreer am 9. Christus ist ein Mittler deß Newen Testaments /Hebr. 9, 15. auff daß durch den Todt / so geschehen ist zur Erlösung von den Vbertrettungen / die / so beruffen sind / das verheissene ewige Erbe empfahen. Was ist aber das ewige Leben anders / als GOTT in aller seiner Seligkeit? Sihe an deine Seele / die theilet mit alles gutes das sie hat / deinem Leibe. GOtt ist das Leben deß glaubigen Menschen / wann sich nun GOtt gantz vnd gar in dem Menschen außgeusset / vnd nach aller seiner Seligkeit zu empfinden gibet / das ist das ewige Leben. Da sehen wir GOTT / vnd lieben jhn / vnd empfinden jhn / als das allerhöchste Gut vnd als alles Guth. Merck aber / daß wir das ewige Leben haben durch eine Erbschafft. Denn wir dürffen es nicht kauffen / oder mit Dienst erwerben / sondern es wird vns als Kindern geschencket. Merck auch / daß wir das ewige Leben hie nur in der Hoffnung haben / Wir seynd Erben deß ewigen Lebens nach der Hoffnung. Die Glaubigen haben hie warhafftig GOtt / der ist jhr Trost vnd Leben / aber sie empfinden jhn noch nicht gantz vnd vnverhindert / nach aller seiner Seligkeit / sondern dem Schein nach seynd sie offt die elendesten Menschen / als hätten sie kein Theil an GOtt; doch ist Er gantz vnser / vnd wird zu seiner Zeit offenbaret werden. Vnter dessen behelffen wir vns mit der Hoffnung. Eben wie ein frommes Kind wol zu frieden ist / wann es einen reichen Vatter hat / wie reicher der Vatter / wie reicher das Kind / vnd was der Vatter hat / ist alles der Kinder. Ist daß auch nicht genug für einen verdampten Sünder? Ich meyne er habe genug empfangen / wann er nur für der Höllen behütet würde. Aber GOtt lässts

Erbschafft deß ewigen Lebens. Dann wann die Sünde vergeben ist / nimpt vns GOtt auff zu seinen Kindern. Seynd wir denn Kinder / so seynd wir auch Erben / nemblich Gottes Erben /Rom. 8, 17. Gal. 4, 7. vnd Miterben Christi, das heisset hie / ein Erbe seyn deß ewigen Lebens. Davon stehet also geschrieben in der Epistel an die Hebreer am 9. Christus ist ein Mittler deß Newen Testaments /Hebr. 9, 15. auff daß durch den Todt / so geschehen ist zur Erlösung von den Vbertrettungen / die / so beruffen sind / das verheissene ewige Erbe empfahen. Was ist aber das ewige Leben anders / als GOTT in aller seiner Seligkeit? Sihe an deine Seele / die theilet mit alles gutes das sie hat / deinem Leibe. GOtt ist das Leben deß glaubigen Menschen / wann sich nun GOtt gantz vnd gar in dem Menschen außgeusset / vnd nach aller seiner Seligkeit zu empfinden gibet / das ist das ewige Leben. Da sehen wir GOTT / vnd lieben jhn / vnd empfinden jhn / als das allerhöchste Gut vñ als alles Guth. Merck aber / daß wir das ewige Leben haben durch eine Erbschafft. Denn wir dürffen es nicht kauffen / oder mit Dienst erwerben / sondern es wird vns als Kindern geschencket. Merck auch / daß wir das ewige Leben hie nur in der Hoffnung haben / Wir seynd Erben deß ewigen Lebens nach der Hoffnung. Die Glaubigen haben hie warhafftig GOtt / der ist jhr Trost vnd Leben / aber sie empfinden jhn noch nicht gantz vnd vnverhindert / nach aller seiner Seligkeit / sondern dem Schein nach seynd sie offt die elendesten Menschen / als hätten sie kein Theil an GOtt; doch ist Er gantz vnser / vnd wird zu seiner Zeit offenbaret werden. Vnter dessen behelffen wir vns mit der Hoffnung. Eben wie ein frommes Kind wol zu frieden ist / wann es einen reichen Vatter hat / wie reicher der Vatter / wie reicher das Kind / vnd was der Vatter hat / ist alles der Kinder. Ist daß auch nicht genug für einen verdampten Sünder? Ich meyne er habe genug empfangen / wann er nur für der Höllen behütet würde. Aber GOtt lässts

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[181/0201] Erbschafft deß ewigen Lebens. Dann wann die Sünde vergeben ist / nimpt vns GOtt auff zu seinen Kindern. Seynd wir denn Kinder / so seynd wir auch Erben / nemblich Gottes Erben / vnd Miterben Christi, das heisset hie / ein Erbe seyn deß ewigen Lebens. Davon stehet also geschrieben in der Epistel an die Hebreer am 9. Christus ist ein Mittler deß Newen Testaments / auff daß durch den Todt / so geschehen ist zur Erlösung von den Vbertrettungen / die / so beruffen sind / das verheissene ewige Erbe empfahen. Was ist aber das ewige Leben anders / als GOTT in aller seiner Seligkeit? Sihe an deine Seele / die theilet mit alles gutes das sie hat / deinem Leibe. GOtt ist das Leben deß glaubigen Menschen / wann sich nun GOtt gantz vnd gar in dem Menschen außgeusset / vnd nach aller seiner Seligkeit zu empfinden gibet / das ist das ewige Leben. Da sehen wir GOTT / vnd lieben jhn / vnd empfinden jhn / als das allerhöchste Gut vñ als alles Guth. Merck aber / daß wir das ewige Leben haben durch eine Erbschafft. Denn wir dürffen es nicht kauffen / oder mit Dienst erwerben / sondern es wird vns als Kindern geschencket. Merck auch / daß wir das ewige Leben hie nur in der Hoffnung haben / Wir seynd Erben deß ewigen Lebens nach der Hoffnung. Die Glaubigen haben hie warhafftig GOtt / der ist jhr Trost vnd Leben / aber sie empfinden jhn noch nicht gantz vnd vnverhindert / nach aller seiner Seligkeit / sondern dem Schein nach seynd sie offt die elendesten Menschen / als hätten sie kein Theil an GOtt; doch ist Er gantz vnser / vnd wird zu seiner Zeit offenbaret werden. Vnter dessen behelffen wir vns mit der Hoffnung. Eben wie ein frommes Kind wol zu frieden ist / wann es einen reichen Vatter hat / wie reicher der Vatter / wie reicher das Kind / vnd was der Vatter hat / ist alles der Kinder. Ist daß auch nicht genug für einen verdampten Sünder? Ich meyne er habe genug empfangen / wann er nur für der Höllen behütet würde. Aber GOtt lässts Rom. 8, 17. Gal. 4, 7. Hebr. 9, 15.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/201>, abgerufen am 24.11.2024.