Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

tigkeit / vnd reiniget jhm selbst ein Volck zum Eigenthumb / das fleissig wäre zu guten Wercken.

Damit dieses recht verstanden werde / müssen wir auff dreyerley sehen. Erstlich / worzu vns nütze der Sohn Gottes / den vns der Vatter durch die Menschwerdung zum Eigenthumb gegeben hat. Zum andern / wie in solchem Werck eine heilsame Gnade Gottes offenbahret sey. Zum dritten / wie solche heilsame Gnade vns treibe zum rechten Christlichen Wandel.

Erstlich sagen wir mit Paulo: Der grosse GOtt vndUbi consideratur 1. Missio filii Dei ad redimendum hominem. vnser Heyland Jesus Christus / hat sich selbst für vns gegeben / auff daß Er vns erlösete von aller Vngerechtigkeit / vnd reiniget jhm selbst ein Volck zum Eigenthumb / das fleissig wäre zu guten Wercken.

Hie findet sich ein überflüssiger Reichthumb der göttlichen Erkäntnüß / da vns gezeiget wird / erstlich die Sünde / darunter wir von Natur gefangen ligen; dann wann die Schrifft saget / daß wir erlöset oder befreyet seyn von aller Vngerechtigkeit / zeuget sie zugleich / daß wir von Natur vnter der Vngerechtigkeit gefangen ligen. Die Sünde nimpt vns also gefangen / daß wir nichts guts erkennen noch thun / auch nichts gutes können oder begehren. Da müssen wir dem höllischen Pharao sein Reich helffen bawen. Denn gleich wie die Kinder Israel mit Ziegelstreichen vnd andern Frondiensten / das Reich jhres Feindes musten bawen vnd stärcken helffen / also auch kan der natürliche Mensch anders nichts als sündigen / vnd je mehr er sündiget / je grösser er deß Teuffels Gewalt machet. Israel hatte in Egypten kein gefallen an der Dienstbarkeit / begehrte loß zu seyn / vnd das Volck seufftzete in jhrer schweren Arbeit. Aber in der geistlichen Dienstbarkeit ists so viel ärger / weil die verblendete Menschen in jhrem Dienst sich wol gefallen / vnd wollen davon nicht loß seyn.

tigkeit / vnd reiniget jhm selbst ein Volck zum Eigenthumb / das fleissig wäre zu guten Wercken.

Damit dieses recht verstanden werde / müssen wir auff dreyerley sehen. Erstlich / worzu vns nütze der Sohn Gottes / den vns der Vatter durch die Menschwerdung zum Eigenthumb gegeben hat. Zum andern / wie in solchem Werck eine heilsame Gnade Gottes offenbahret sey. Zum dritten / wie solche heilsame Gnade vns treibe zum rechten Christlichen Wandel.

Erstlich sagen wir mit Paulo: Der grosse GOtt vndUbi consideratur 1. Missio filii Dei ad redimendum hominem. vnser Heyland Jesus Christus / hat sich selbst für vns gegeben / auff daß Er vns erlösete von aller Vngerechtigkeit / vnd reiniget jhm selbst ein Volck zum Eigenthumb / das fleissig wäre zu guten Wercken.

Hie findet sich ein überflüssiger Reichthumb der göttlichen Erkäntnüß / da vns gezeiget wird / erstlich die Sünde / darunter wir von Natur gefangen ligen; dann wann die Schrifft saget / daß wir erlöset oder befreyet seyn von aller Vngerechtigkeit / zeuget sie zugleich / daß wir von Natur vnter der Vngerechtigkeit gefangen ligen. Die Sünde nimpt vns also gefangen / daß wir nichts guts erkennen noch thun / auch nichts gutes können oder begehren. Da müssen wir dem höllischen Pharao sein Reich helffen bawen. Denn gleich wie die Kinder Israel mit Ziegelstreichen vnd andern Frondiensten / das Reich jhres Feindes musten bawen vnd stärcken helffen / also auch kan der natürliche Mensch anders nichts als sündigen / vnd je mehr er sündiget / je grösser er deß Teuffels Gewalt machet. Israel hatte in Egypten kein gefallen an der Dienstbarkeit / begehrte loß zu seyn / vnd das Volck seufftzete in jhrer schweren Arbeit. Aber in der geistlichen Dienstbarkeit ists so viel ärger / weil die verblendete Menschen in jhrem Dienst sich wol gefallen / vnd wollen davon nicht loß seyn.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0147" n="127"/>
tigkeit / vnd reiniget                      jhm selbst ein Volck zum Eigenthumb / das fleissig wäre zu guten Wercken.</p>
        <p>Damit dieses recht verstanden werde / müssen wir auff dreyerley sehen. Erstlich /                      worzu vns nütze der Sohn Gottes / den vns der Vatter durch die Menschwerdung zum                      Eigenthumb gegeben hat. Zum andern / wie in solchem Werck eine heilsame Gnade                      Gottes offenbahret sey. Zum dritten / wie solche heilsame Gnade vns treibe zum                      rechten Christlichen Wandel.</p>
        <p>Erstlich sagen wir mit Paulo: Der grosse GOtt vnd<note place="right">Ubi                          consideratur 1. Missio filii Dei ad redimendum hominem.</note> vnser Heyland                      Jesus Christus / hat sich selbst für vns gegeben / auff daß Er vns erlösete von                      aller Vngerechtigkeit / vnd reiniget jhm selbst ein Volck zum Eigenthumb / das                      fleissig wäre zu guten Wercken.</p>
        <p>Hie findet sich ein überflüssiger Reichthumb der göttlichen Erkäntnüß / da vns                      gezeiget wird / erstlich die Sünde / darunter wir von Natur gefangen ligen; dann                      wann die Schrifft saget / daß wir erlöset oder befreyet seyn von aller                      Vngerechtigkeit / zeuget sie zugleich / daß wir von Natur vnter der                      Vngerechtigkeit gefangen ligen. Die Sünde nimpt vns also gefangen / daß wir                      nichts guts erkennen noch thun / auch nichts gutes können oder begehren. Da                      müssen wir dem höllischen Pharao sein Reich helffen bawen. Denn gleich wie die                      Kinder Israel mit Ziegelstreichen vnd andern Frondiensten / das Reich jhres                      Feindes musten bawen vnd stärcken helffen / also auch kan der natürliche Mensch                      anders nichts als sündigen / vnd je mehr er sündiget / je grösser er deß                      Teuffels Gewalt machet. Israel hatte in Egypten kein gefallen an der                      Dienstbarkeit / begehrte loß zu seyn / vnd das Volck seufftzete in jhrer                      schweren Arbeit. Aber in der geistlichen Dienstbarkeit ists so viel ärger / weil                      die verblendete Menschen in jhrem Dienst sich wol gefallen / vnd wollen davon                      nicht loß seyn.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0147] tigkeit / vnd reiniget jhm selbst ein Volck zum Eigenthumb / das fleissig wäre zu guten Wercken. Damit dieses recht verstanden werde / müssen wir auff dreyerley sehen. Erstlich / worzu vns nütze der Sohn Gottes / den vns der Vatter durch die Menschwerdung zum Eigenthumb gegeben hat. Zum andern / wie in solchem Werck eine heilsame Gnade Gottes offenbahret sey. Zum dritten / wie solche heilsame Gnade vns treibe zum rechten Christlichen Wandel. Erstlich sagen wir mit Paulo: Der grosse GOtt vnd vnser Heyland Jesus Christus / hat sich selbst für vns gegeben / auff daß Er vns erlösete von aller Vngerechtigkeit / vnd reiniget jhm selbst ein Volck zum Eigenthumb / das fleissig wäre zu guten Wercken. Ubi consideratur 1. Missio filii Dei ad redimendum hominem. Hie findet sich ein überflüssiger Reichthumb der göttlichen Erkäntnüß / da vns gezeiget wird / erstlich die Sünde / darunter wir von Natur gefangen ligen; dann wann die Schrifft saget / daß wir erlöset oder befreyet seyn von aller Vngerechtigkeit / zeuget sie zugleich / daß wir von Natur vnter der Vngerechtigkeit gefangen ligen. Die Sünde nimpt vns also gefangen / daß wir nichts guts erkennen noch thun / auch nichts gutes können oder begehren. Da müssen wir dem höllischen Pharao sein Reich helffen bawen. Denn gleich wie die Kinder Israel mit Ziegelstreichen vnd andern Frondiensten / das Reich jhres Feindes musten bawen vnd stärcken helffen / also auch kan der natürliche Mensch anders nichts als sündigen / vnd je mehr er sündiget / je grösser er deß Teuffels Gewalt machet. Israel hatte in Egypten kein gefallen an der Dienstbarkeit / begehrte loß zu seyn / vnd das Volck seufftzete in jhrer schweren Arbeit. Aber in der geistlichen Dienstbarkeit ists so viel ärger / weil die verblendete Menschen in jhrem Dienst sich wol gefallen / vnd wollen davon nicht loß seyn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/147
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/147>, abgerufen am 07.05.2024.