Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.In genere. Wir sehen / wie der Apostel vns führet auff zweyerley Zeiten / auff die gegenwärtige Welt / vnd auff die zukünfftige Hoffnung / da dann vorauß zu mercken / wie die himlische Lehr vns fürhalte eine Seligkeit / die vns zwar geschenckt / doch erst künfftig soll offenbaret 1. Pet. 1, 5. 6.werden. Auff solche weise beschreibet Petrus die Seligkeit: Sie ist zubereit / daß sie offenbar werde zu der letzten Zeit / in welcher wir vns frewen werden / die wir jetzt eine kleine Zeit trawrig seyn. Wir haben zwar das Heylschon in Christo / doch müssen wir noch warten auff eine Offenbahrung. Das hat GOtt also verordnet / Erstlich zur Außbreitung der Kirchen. Dann wann die Menschen alsbald fort nach der Wiedergeburt solten versetzt werden in die himlische Herrligkeit / wer würde dann auff Erden Christum predigen. Zum andern / hat GOtt solche Ordnung gemacht / zu Bewehrung der Christen / denn es V. 7.will GOtt / wie Petrus sagt / daß vnser Glaube rechtschaffen / vnd viel köstlicher erfunden werde / denn das vergängliche Gold / das durchs Fewr bewehret wird / zu Lobe / Preiß vnd Ehr / wenn nun offenbaret wird Jesus Christus. Ein gleiches ist wiederfahren den Kindern Israel / welchen zwar das gesegnete Land gelobet war / doch aber also / daß sie eine geraume Zeit in der Wüsten herumb wallen müssen / ehe sie es besitzen konten. Nun ist die Frag / wie die Zeit dieser Wallfahrt zuzubringen / ob wir wol dürffen sicher seyn / weil vns die Seligkeit schon erworben vnd geschencket ist? Hierzu gibt vns der Apostel zu betrachten zweyerley Zeiten / die gegenwärtige vnd zukünfftige / vnd zeiget / wie wir vns gegen beydes recht verhalten sollen / nemblich weil wir von dieser argen Welt erlöset / vnd zu der himlischen Seligkeit beruffen seyn / daß wir auch gantz nur nach dem himlischen trachten / vnd die weltlichen Lüste verläugnen / vnd also in dieser Welt leben / daß die Lehr vnsers Heylandes gezieret werde. Dieses muß abson- In genere. Wir sehen / wie der Apostel vns führet auff zweyerley Zeiten / auff die gegenwärtige Welt / vnd auff die zukünfftige Hoffnung / da dann vorauß zu mercken / wie die himlische Lehr vns fürhalte eine Seligkeit / die vns zwar geschenckt / doch erst künfftig soll offenbaret 1. Pet. 1, 5. 6.werden. Auff solche weise beschreibet Petrus die Seligkeit: Sie ist zubereit / daß sie offenbar werde zu der letzten Zeit / in welcher wir vns frewen werden / die wir jetzt eine kleine Zeit trawrig seyn. Wir haben zwar das Heylschon in Christo / doch müssen wir noch warten auff eine Offenbahrung. Das hat GOtt also verordnet / Erstlich zur Außbreitung der Kirchen. Dann wann die Menschen alsbald fort nach der Wiedergeburt solten versetzt werden in die himlische Herrligkeit / wer würde dann auff Erden Christum predigen. Zum andern / hat GOtt solche Ordnung gemacht / zu Bewehrung der Christen / denn es V. 7.will GOtt / wie Petrus sagt / daß vnser Glaube rechtschaffen / vnd viel köstlicher erfunden werde / denn das vergängliche Gold / das durchs Fewr bewehret wird / zu Lobe / Preiß vnd Ehr / wenn nun offenbaret wird Jesus Christus. Ein gleiches ist wiederfahren den Kindern Israel / welchen zwar das gesegnete Land gelobet war / doch aber also / daß sie eine geraume Zeit in der Wüsten herumb wallen müssen / ehe sie es besitzen konten. Nun ist die Frag / wie die Zeit dieser Wallfahrt zuzubringen / ob wir wol dürffen sicher seyn / weil vns die Seligkeit schon erworben vnd geschencket ist? Hierzu gibt vns der Apostel zu betrachten zweyerley Zeiten / die gegenwärtige vnd zukünfftige / vnd zeiget / wie wir vns gegen beydes recht verhalten sollen / nemblich weil wir von dieser argen Welt erlöset / vnd zu der himlischen Seligkeit beruffen seyn / daß wir auch gantz nur nach dem himlischen trachten / vnd die weltlichen Lüste verläugnen / vnd also in dieser Welt leben / daß die Lehr vnsers Heylandes gezieret werde. Dieses muß abson- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0142" n="122"/> <note place="left">In genere.</note> <p>Wir sehen / wie der Apostel vns führet auff zweyerley Zeiten / auff die gegenwärtige Welt / vnd auff die zukünfftige Hoffnung / da dann vorauß zu mercken / wie die himlische Lehr vns fürhalte eine Seligkeit / die vns zwar geschenckt / doch erst künfftig soll offenbaret <note place="left">1. Pet. 1, 5. 6.</note>werden. 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Wir sehen / wie der Apostel vns führet auff zweyerley Zeiten / auff die gegenwärtige Welt / vnd auff die zukünfftige Hoffnung / da dann vorauß zu mercken / wie die himlische Lehr vns fürhalte eine Seligkeit / die vns zwar geschenckt / doch erst künfftig soll offenbaret werden. Auff solche weise beschreibet Petrus die Seligkeit: Sie ist zubereit / daß sie offenbar werde zu der letzten Zeit / in welcher wir vns frewen werden / die wir jetzt eine kleine Zeit trawrig seyn. Wir haben zwar das Heylschon in Christo / doch müssen wir noch warten auff eine Offenbahrung. Das hat GOtt also verordnet / Erstlich zur Außbreitung der Kirchen. Dann wann die Menschen alsbald fort nach der Wiedergeburt solten versetzt werden in die himlische Herrligkeit / wer würde dann auff Erden Christum predigen. Zum andern / hat GOtt solche Ordnung gemacht / zu Bewehrung der Christen / denn es will GOtt / wie Petrus sagt / daß vnser Glaube rechtschaffen / vnd viel köstlicher erfunden werde / denn das vergängliche Gold / das durchs Fewr bewehret wird / zu Lobe / Preiß vnd Ehr / wenn nun offenbaret wird Jesus Christus. Ein gleiches ist wiederfahren den Kindern Israel / welchen zwar das gesegnete Land gelobet war / doch aber also / daß sie eine geraume Zeit in der Wüsten herumb wallen müssen / ehe sie es besitzen konten.
1. Pet. 1, 5. 6.
V. 7. Nun ist die Frag / wie die Zeit dieser Wallfahrt zuzubringen / ob wir wol dürffen sicher seyn / weil vns die Seligkeit schon erworben vnd geschencket ist? Hierzu gibt vns der Apostel zu betrachten zweyerley Zeiten / die gegenwärtige vnd zukünfftige / vnd zeiget / wie wir vns gegen beydes recht verhalten sollen / nemblich weil wir von dieser argen Welt erlöset / vnd zu der himlischen Seligkeit beruffen seyn / daß wir auch gantz nur nach dem himlischen trachten / vnd die weltlichen Lüste verläugnen / vnd also in dieser Welt leben / daß die Lehr vnsers Heylandes gezieret werde. Dieses muß abson-
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