Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.Dieses ist absonderlich geredet von den Knechten / welche er V. 9.will dahin gehalten haben / daß sie jhren Herren vnterthänig seyn / in allen dingen zu gefallen thun / nicht wiederbellen / nicht veruntrewen / sondern alle gute Trew erzeigen / auff daß sie die Lehre Gottes vnsers Heylandes zieren in allen Stücken. Darauß mögen Knecht vnd Mägd erkennen die Würdigkeit jhres Beruffs vnd jhrer Arbeit für GOtt / vnd was nemblich Gott der H. Geist halte von jhren Diensten / sie seyn auch so gering als sie können; sie zieren damit die Lehre Gottes vnsers Heylandes / welches vielleicht von vielen ansehnlichen hohen Geschäfften nicht kan gesagt werden. Doch bleibts auch eine gemeine Regel / welche alle Christen angehet / vnd zeiget / wohin ein Christ in allem Stand vnd Thun zielen soll / nemblich / er soll sich allenthalben in allem so verhalten / daß er die Lehre Gottes vnsers Heylandes ziere in allen Stücken. Zweyerley wird von einem jeglichen Christen in dieser Regel erfordert. Erstlich / eine heilsame Lehre vnd Erkäntnüß Gottes vnd deß Heylandes Christi Jesu. Zum andern / ein heiliges Leben / als welches ist eine Zierde der reinen Lehre. Vnd in diesen beyden Stücken beruhet das gantze Christenthumb. Fundamentum.Es fähret aber der Apostel Paulus nach dieser Regel weiter fort / vnd führet vns auff den Grund / vnd zeiget an / woher es komme / daß die heilsame Lehre nicht könne oder solle ohn heiliges Leben seyn; welches das Band sey / das heilsame Lehre vnd Leben zusammen verknüpffe / nemblich die heilsame Gnade Gottes / die erschienen ist darin / daß vns GOtt seinen Sohn geschencket hat / welcher sich für vns selbsten dahin gegeben hat. Alle Welt pfleget von dieser heilsamen Gnade anders zu halten / gebraucht derselben zu einem Deckel der Boßheit / Paulus aber setzet sie vns für die Augen / als eine Zuchtmeisterin / die vns von der Vnreinigkeit deß Fleisches abtreibe / vnd führe zu einem recht göttlichen Wesen. Solche Lehre will Paulus mit fleiß getrieben haben / drumb wie er das ander Capitel an Titum mit solchen Worten anfähet: Dieses ist absonderlich geredet von den Knechten / welche er V. 9.will dahin gehalten haben / daß sie jhren Herren vnterthänig seyn / in allen dingen zu gefallen thun / nicht wiederbellen / nicht veruntrewen / sondern alle gute Trew erzeigen / auff daß sie die Lehre Gottes vnsers Heylandes zieren in allen Stücken. Darauß mögen Knecht vnd Mägd erkennen die Würdigkeit jhres Beruffs vnd jhrer Arbeit für GOtt / vnd was nemblich Gott der H. Geist halte von jhren Diensten / sie seyn auch so gering als sie können; sie zieren damit die Lehre Gottes vnsers Heylandes / welches vielleicht von vielen ansehnlichen hohen Geschäfften nicht kan gesagt werden. Doch bleibts auch eine gemeine Regel / welche alle Christen angehet / vnd zeiget / wohin ein Christ in allem Stand vnd Thun zielen soll / nemblich / er soll sich allenthalben in allem so verhalten / daß er die Lehre Gottes vnsers Heylandes ziere in allen Stücken. Zweyerley wird von einem jeglichen Christen in dieser Regel erfordert. Erstlich / eine heilsame Lehre vnd Erkäntnüß Gottes vnd deß Heylandes Christi Jesu. Zum andern / ein heiliges Leben / als welches ist eine Zierde der reinen Lehre. Vnd in diesen beyden Stücken beruhet das gantze Christenthumb. Fundamentum.Es fähret aber der Apostel Paulus nach dieser Regel weiter fort / vnd führet vns auff den Grund / vnd zeiget an / woher es komme / daß die heilsame Lehre nicht könne oder solle ohn heiliges Leben seyn; welches das Band sey / das heilsame Lehre vnd Leben zusammen verknüpffe / nemblich die heilsame Gnade Gottes / die erschienen ist darin / daß vns GOtt seinen Sohn geschencket hat / welcher sich für vns selbsten dahin gegeben hat. Alle Welt pfleget von dieser heilsamen Gnade anders zu halten / gebraucht derselben zu einem Deckel der Boßheit / Paulus aber setzet sie vns für die Augen / als eine Zuchtmeisterin / die vns von der Vnreinigkeit deß Fleisches abtreibe / vnd führe zu einem recht göttlichen Wesen. 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Dieses ist absonderlich geredet von den Knechten / welche er will dahin gehalten haben / daß sie jhren Herren vnterthänig seyn / in allen dingen zu gefallen thun / nicht wiederbellen / nicht veruntrewen / sondern alle gute Trew erzeigen / auff daß sie die Lehre Gottes vnsers Heylandes zieren in allen Stücken. Darauß mögen Knecht vnd Mägd erkennen die Würdigkeit jhres Beruffs vnd jhrer Arbeit für GOtt / vnd was nemblich Gott der H. Geist halte von jhren Diensten / sie seyn auch so gering als sie können; sie zieren damit die Lehre Gottes vnsers Heylandes / welches vielleicht von vielen ansehnlichen hohen Geschäfften nicht kan gesagt werden.
V. 9. Doch bleibts auch eine gemeine Regel / welche alle Christen angehet / vnd zeiget / wohin ein Christ in allem Stand vnd Thun zielen soll / nemblich / er soll sich allenthalben in allem so verhalten / daß er die Lehre Gottes vnsers Heylandes ziere in allen Stücken.
Zweyerley wird von einem jeglichen Christen in dieser Regel erfordert. Erstlich / eine heilsame Lehre vnd Erkäntnüß Gottes vnd deß Heylandes Christi Jesu. Zum andern / ein heiliges Leben / als welches ist eine Zierde der reinen Lehre. Vnd in diesen beyden Stücken beruhet das gantze Christenthumb.
Es fähret aber der Apostel Paulus nach dieser Regel weiter fort / vnd führet vns auff den Grund / vnd zeiget an / woher es komme / daß die heilsame Lehre nicht könne oder solle ohn heiliges Leben seyn; welches das Band sey / das heilsame Lehre vnd Leben zusammen verknüpffe / nemblich die heilsame Gnade Gottes / die erschienen ist darin / daß vns GOtt seinen Sohn geschencket hat / welcher sich für vns selbsten dahin gegeben hat. Alle Welt pfleget von dieser heilsamen Gnade anders zu halten / gebraucht derselben zu einem Deckel der Boßheit / Paulus aber setzet sie vns für die Augen / als eine Zuchtmeisterin / die vns von der Vnreinigkeit deß Fleisches abtreibe / vnd führe zu einem recht göttlichen Wesen.
Solche Lehre will Paulus mit fleiß getrieben haben / drumb wie er das ander Capitel an Titum mit solchen Worten anfähet:
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/140>, abgerufen am 16.02.2025. |