Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

fahren auch gar vnglückselig die Hochmütigen / weil Gott sich jhnen widersetzet.

Gleich wie Gott den Hochmütigen widerstehet / also gibt er hingegen den Demütigen Gnade / vnd erhöhet sie zu seiner Zeit. An Gottes Gnad ist alles gelegen / ohn welche wir nichts vermögen / auch nichts für Gott gelten. Aber niemand hat sich dieser Gnad zu trösten / als die demütige Hertzen. Gnad finden sie / wann sie etwas bitten; Gnad finden sie / wann sie arbeiten; Gnad finden sie / wann sie leiden; Gnad im Leben / Gnad im Sterben. So haben sie auch diese Verheissung: Er wird euch erhöhen zu seiner Zeit. Das thut er zu weilen auch auff dieser Erden / wie er den Joseph erhebet auß dem Kercker / den David auß dem Schaffstall / die Esther auß dem Staub / vnd bringet sie zu hohen Ehren. Aber das ist noch nicht die rechte Erhöhung; Es hält vnser lieber Heyland seine Glaubigen viel zu gut dazu / daß sie nur auff Erden solten geehret werden. Vatter / spricht er / Ich will / daß wo ichJoh. 17, 24. bin / auch die seyn / die du mir gegeben hast; wo ich bin / da sollen sie seyn / da sollen sie erhaben werden / vnd meine Herrligkeit sehen. Aber hierauff gedenck kein Hoffärtiger; den Demütigen ist diese Verheissung gegeben: Demütiget euch / vnter die gewaltige Hand Gottes / daß er euch erhöhe zu seiner Zeit. GOtt ist groß / vnd ein hocherhabener Gott / vnd wird doch nimmer besser gefunden / als wann das Hertz niedersincket; mit hohen Schritten kompt man nicht zu jhm. Denn er sihet allein auffs niedrige / daß er darauß etwas mache / wie geschrieben stehet im 113. Psalm: Wer istPsa. 113, 5. 6. wie der HERR vnser GOtt? der sich so hoch gesetzet hat / vnd auff das niedrige sihet im Himmel vnd auff Erden / der den Geringen auffrichtet auß dem Staube / vnd erhöhet den Armen auß dem Koth.

fahren auch gar vnglückselig die Hochmütigen / weil Gott sich jhnen widersetzet.

Gleich wie Gott den Hochmütigen widerstehet / also gibt er hingegen den Demütigen Gnade / vnd erhöhet sie zu seiner Zeit. An Gottes Gnad ist alles gelegẽ / ohn welche wir nichts vermögen / auch nichts für Gott gelten. Aber niemand hat sich dieser Gnad zu trösten / als die demütige Hertzen. Gnad finden sie / wann sie etwas bitten; Gnad finden sie / wann sie arbeiten; Gnad finden sie / wann sie leiden; Gnad im Leben / Gnad im Sterben. So haben sie auch diese Verheissung: Er wird euch erhöhen zu seiner Zeit. Das thut er zu weilen auch auff dieser Erden / wie er den Joseph erhebet auß dem Kercker / den David auß dem Schaffstall / die Esther auß dem Staub / vnd bringet sie zu hohen Ehren. Aber das ist noch nicht die rechte Erhöhung; Es hält vnser lieber Heyland seine Glaubigen viel zu gut dazu / daß sie nur auff Erden solten geehret werden. Vatter / spricht er / Ich will / daß wo ichJoh. 17, 24. bin / auch die seyn / die du mir gegeben hast; wo ich bin / da sollen sie seyn / da sollen sie erhaben werden / vnd meine Herrligkeit sehen. Aber hierauff gedenck kein Hoffärtiger; den Demütigen ist diese Verheissung gegeben: Demütiget euch / vnter die gewaltige Hand Gottes / daß er euch erhöhe zu seiner Zeit. GOtt ist groß / vnd ein hocherhabener Gott / vnd wird doch nimmer besser gefunden / als wann das Hertz niedersincket; mit hohen Schritten kompt man nicht zu jhm. Denn er sihet allein auffs niedrige / daß er darauß etwas mache / wie geschrieben stehet im 113. Psalm: Wer istPsa. 113, 5. 6. wie der HERR vnser GOtt? der sich so hoch gesetzet hat / vnd auff das niedrige sihet im Himmel vnd auff Erden / der den Geringen auffrichtet auß dem Staube / vnd erhöhet den Armen auß dem Koth.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0087" n="71"/>
fahren auch gar vnglückselig die Hochmütigen / weil                      Gott sich jhnen widersetzet.</p>
        <p>Gleich wie Gott den Hochmütigen widerstehet / also gibt er hingegen den Demütigen                      Gnade / vnd erhöhet sie zu seiner Zeit. An Gottes Gnad ist alles gelege&#x0303; / ohn welche wir nichts vermögen / auch nichts für Gott gelten.                      Aber niemand hat sich dieser Gnad zu trösten / als die demütige Hertzen. Gnad                      finden sie / wann sie etwas bitten; Gnad finden sie / wann sie arbeiten; Gnad                      finden sie / wann sie leiden; Gnad im Leben / Gnad im Sterben. So haben sie auch                      diese Verheissung: Er wird euch erhöhen zu seiner Zeit. Das thut er zu weilen                      auch auff dieser Erden / wie er den Joseph erhebet auß dem Kercker / den David                      auß dem Schaffstall / die Esther auß dem Staub / vnd bringet sie zu hohen Ehren.                      Aber das ist noch nicht die rechte Erhöhung; Es hält vnser lieber Heyland seine                      Glaubigen viel zu gut dazu / daß sie nur auff Erden solten geehret werden.                      Vatter / spricht er / Ich will / daß wo ich<note place="right">Joh. 17,                          24.</note> bin / auch die seyn / die du mir gegeben hast; wo ich bin / da                      sollen sie seyn / da sollen sie erhaben werden / vnd meine Herrligkeit sehen.                      Aber hierauff gedenck kein Hoffärtiger; den Demütigen ist diese Verheissung                      gegeben: Demütiget euch / vnter die gewaltige Hand Gottes / daß er euch erhöhe                      zu seiner Zeit. GOtt ist groß / vnd ein hocherhabener Gott / vnd wird doch                      nimmer besser gefunden / als wann das Hertz niedersincket; mit hohen Schritten                      kompt man nicht zu jhm. Denn er sihet allein auffs niedrige / daß er darauß                      etwas mache / wie geschrieben stehet im 113. Psalm: Wer ist<note place="right">Psa. 113, 5. 6.</note> wie der HERR vnser GOtt? der                      sich so hoch gesetzet hat / vnd auff das niedrige sihet im Himmel vnd auff Erden                      / der den Geringen auffrichtet auß dem Staube / vnd erhöhet den Armen auß dem                      Koth.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0087] fahren auch gar vnglückselig die Hochmütigen / weil Gott sich jhnen widersetzet. Gleich wie Gott den Hochmütigen widerstehet / also gibt er hingegen den Demütigen Gnade / vnd erhöhet sie zu seiner Zeit. An Gottes Gnad ist alles gelegẽ / ohn welche wir nichts vermögen / auch nichts für Gott gelten. Aber niemand hat sich dieser Gnad zu trösten / als die demütige Hertzen. Gnad finden sie / wann sie etwas bitten; Gnad finden sie / wann sie arbeiten; Gnad finden sie / wann sie leiden; Gnad im Leben / Gnad im Sterben. So haben sie auch diese Verheissung: Er wird euch erhöhen zu seiner Zeit. Das thut er zu weilen auch auff dieser Erden / wie er den Joseph erhebet auß dem Kercker / den David auß dem Schaffstall / die Esther auß dem Staub / vnd bringet sie zu hohen Ehren. Aber das ist noch nicht die rechte Erhöhung; Es hält vnser lieber Heyland seine Glaubigen viel zu gut dazu / daß sie nur auff Erden solten geehret werden. Vatter / spricht er / Ich will / daß wo ich bin / auch die seyn / die du mir gegeben hast; wo ich bin / da sollen sie seyn / da sollen sie erhaben werden / vnd meine Herrligkeit sehen. Aber hierauff gedenck kein Hoffärtiger; den Demütigen ist diese Verheissung gegeben: Demütiget euch / vnter die gewaltige Hand Gottes / daß er euch erhöhe zu seiner Zeit. GOtt ist groß / vnd ein hocherhabener Gott / vnd wird doch nimmer besser gefunden / als wann das Hertz niedersincket; mit hohen Schritten kompt man nicht zu jhm. Denn er sihet allein auffs niedrige / daß er darauß etwas mache / wie geschrieben stehet im 113. Psalm: Wer ist wie der HERR vnser GOtt? der sich so hoch gesetzet hat / vnd auff das niedrige sihet im Himmel vnd auff Erden / der den Geringen auffrichtet auß dem Staube / vnd erhöhet den Armen auß dem Koth. Joh. 17, 24. Psa. 113, 5. 6.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/87
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/87>, abgerufen am 22.11.2024.