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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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sie vorhin gewesen. Doch ist jhr Hülffe vnd Errettung wieder sahren / daß sie dennoch gesieget.

Wir wollen aber bey Erklärung deß Streits so sich im Himmel erhoben / nur bleiben bey dem gemeinen Glück der Christenheit / daß sie muß streiten vnd dennoch siegen. Da wir fürauß2. Duas figuras in coelo visas. zu schen haben auff die Figur deß Weibes / vnnd deß Drachens / zuvernehmen wann der Streit angehe / vnnd woher er entstanden.

Erstlich wird eingeführet ein Weib / welches alles Vnglück vber sich muß gehen lassen. Das Weib ist die Kirche / welche bequemlich vnter dem Bilde eines Weibes fürgestellet wird. Dann sie ist eine Braut Christi / dennoch schwacher vnnd blöder Natur / die nicht grossen Beystandt von der Welt zu warten hat. Diß Weib ist mit der Sonnen bekleydet. Daher hat sie Liecht vnnd Wärme. Sie leuchtet für GOTT vnnd Menschen. In der Welt stehet sie nicht im verborgen / sondern scheinet wie ein Liecht auff dem Berge. Für GOTT leuchtet sie in der Gerechtigkeit Christi. Vnd wann sie brünstig wird in der Liebe Gottes / so wird sie angezündet von der Hitze Christi. Der Mond ligt vnter jhren Füssen. Will man durch den Mond die heylige Schrifft verstehen / als welche jhren Schein von der Sonnen Christo empfähet; so muß man sagen / daß die Kirche auff die heilige Schrifft gegründet ist; will man aber durch den Mond verstehen / das wandelbare Wesen dieser Welt / so muß man sagen / daß der Mond von diesem Weibe zutretten werde. Sie ist gekrönet / dann sie ist herrlich gemacht in Christo. Sie hat zwölff Stern vmb jhrem Haupt. Das seynd die trewe Lehrer / die in der zwölff Apostel Fußstapffen tretten. Diß Weib ist schwanger vnnd gebiret. Die Geburt ist Christus mit seiner Erkantnuß vnnd heyligem Leben. Christus ist hie Vatter vnd Kind. Er besamet vns durch sein Wort vnd Geist / vnd wohnet in vns als im Tempel / er seufftzet in vns / vnnd dringet mit vns durch den Todt zum Leben. Die Angst dieser Geburt ist

sie vorhin gewesen. Doch ist jhr Hülffe vnd Errettung wieder sahren / daß sie dennoch gesieget.

Wir wollen aber bey Erklärung deß Streits so sich im Himmel erhoben / nur bleiben bey dem gemeinen Glück der Christenheit / daß sie muß streiten vnd dennoch siegen. Da wir fürauß2. Duas figuras in coelo visas. zu schen haben auff die Figur deß Weibes / vnnd deß Drachens / zuvernehmen wann der Streit angehe / vnnd woher er entstanden.

Erstlich wird eingeführet ein Weib / welches alles Vnglück vber sich muß gehen lassen. Das Weib ist die Kirche / welche bequemlich vnter dem Bilde eines Weibes fürgestellet wird. Dann sie ist eine Braut Christi / dennoch schwacher vnnd blöder Natur / die nicht grossen Beystandt von der Welt zu warten hat. Diß Weib ist mit der Sonnen bekleydet. Daher hat sie Liecht vnnd Wärme. Sie leuchtet für GOTT vnnd Menschen. In der Welt stehet sie nicht im verborgen / sondern scheinet wie ein Liecht auff dem Berge. Für GOTT leuchtet sie in der Gerechtigkeit Christi. Vnd wann sie brünstig wird in der Liebe Gottes / so wird sie angezündet von der Hitze Christi. Der Mond ligt vnter jhren Füssen. Will man durch den Mond die heylige Schrifft verstehen / als welche jhren Schein von der Sonnen Christo empfähet; so muß man sagen / daß die Kirche auff die heilige Schrifft gegründet ist; will man aber durch den Mond verstehen / das wandelbare Wesen dieser Welt / so muß man sagen / daß der Mond von diesem Weibe zutretten werde. Sie ist gekrönet / dann sie ist herrlich gemacht in Christo. Sie hat zwölff Stern vmb jhrem Haupt. Das seynd die trewe Lehrer / die in der zwölff Apostel Fußstapffen tretten. Diß Weib ist schwanger vnnd gebiret. Die Geburt ist Christus mit seiner Erkantnuß vnnd heyligem Leben. Christus ist hie Vatter vnd Kind. Er besamet vns durch sein Wort vnd Geist / vnd wohnet in vns als im Tempel / er seufftzet in vns / vnnd dringet mit vns durch den Todt zum Leben. Die Angst dieser Geburt ist

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[667/0683] sie vorhin gewesen. Doch ist jhr Hülffe vnd Errettung wieder sahren / daß sie dennoch gesieget. Wir wollen aber bey Erklärung deß Streits so sich im Himmel erhoben / nur bleiben bey dem gemeinen Glück der Christenheit / daß sie muß streiten vnd dennoch siegen. Da wir fürauß zu schen haben auff die Figur deß Weibes / vnnd deß Drachens / zuvernehmen wann der Streit angehe / vnnd woher er entstanden. 2. Duas figuras in coelo visas. Erstlich wird eingeführet ein Weib / welches alles Vnglück vber sich muß gehen lassen. Das Weib ist die Kirche / welche bequemlich vnter dem Bilde eines Weibes fürgestellet wird. Dann sie ist eine Braut Christi / dennoch schwacher vnnd blöder Natur / die nicht grossen Beystandt von der Welt zu warten hat. Diß Weib ist mit der Sonnen bekleydet. Daher hat sie Liecht vnnd Wärme. Sie leuchtet für GOTT vnnd Menschen. In der Welt stehet sie nicht im verborgen / sondern scheinet wie ein Liecht auff dem Berge. Für GOTT leuchtet sie in der Gerechtigkeit Christi. Vnd wann sie brünstig wird in der Liebe Gottes / so wird sie angezündet von der Hitze Christi. Der Mond ligt vnter jhren Füssen. Will man durch den Mond die heylige Schrifft verstehen / als welche jhren Schein von der Sonnen Christo empfähet; so muß man sagen / daß die Kirche auff die heilige Schrifft gegründet ist; will man aber durch den Mond verstehen / das wandelbare Wesen dieser Welt / so muß man sagen / daß der Mond von diesem Weibe zutretten werde. Sie ist gekrönet / dann sie ist herrlich gemacht in Christo. Sie hat zwölff Stern vmb jhrem Haupt. Das seynd die trewe Lehrer / die in der zwölff Apostel Fußstapffen tretten. Diß Weib ist schwanger vnnd gebiret. Die Geburt ist Christus mit seiner Erkantnuß vnnd heyligem Leben. Christus ist hie Vatter vnd Kind. Er besamet vns durch sein Wort vnd Geist / vnd wohnet in vns als im Tempel / er seufftzet in vns / vnnd dringet mit vns durch den Todt zum Leben. Die Angst dieser Geburt ist

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/683>, abgerufen am 22.11.2024.