Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.verwandt seyn / wie dann der HERR spricht: Wer ist meineMatth. 12. 48. Mutter? Vnd wer sind meine Brüder? Wer den Willen thut meines Vatters im Himmel / derselbige ist mein Bruder / Schwester vnnd Mutter. Darumb frewet euch nicht vber vergängliche Gaben / frewet euch nicht / so jhr könt Wunder thun / Krancke heylen / Teuffel vertreiben; sondern dessenLuc. 10, 20. frewet euch / daß ewere Nahmen im Himmel angeschrieben stehen. Dahin gehöret auch das beym Jeremia am 9. Capitel geschrieben stehet: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weißheit /Ierem. 9, 23. 24. ein Starcker rühme sich nicht seiner Stärcke / ein Reicher rühme sich nicht seines Reichthumbs: Sondern / wer sich rühmen will / der rühme sich deß / daß er mich wisse vnnd kenne: Spricht der HERR. Was nutzet Weißheit / Stärck oder Reichthumb / wo Christus nicht ist? Kans auch wol helffen am Tage deß Zorns? Wann dann diß die fürtreffligste Gabe ist / die wirvon Gott bekommen / nemblich Christum haben: So soll auch vnser Hertz vnd Sinn dahin stehen / daß wir diese Gabe behalten / vnnd nicht verlieren. Behalte ich nur diß Gut / bin ich wol zu frieden. Was Gesundheit? Was Reichthumb? Was Hoheit? Das alles kan ich wol entberen. Alles was ist auff dieser Welt / es sey Silber / Gold oder Geldt / Reichthumb vnnd zeitlich Gut / das wäret nur eine kleine Zeit / vnnd hilfft doch nicht zur Seligkeit. Das bringet voll genüge / wann Christus in mir wohnet / vnd ich in Christo. Es kan aber keinem besser gerathen werden / der Lust zu solcher Seligkeit hat / als daß er bleib bey der Demuth / vnnd sey im Geist niedrig vnnd arm. Dann den Demütigen erzeyget GOtt Gnade / wer seine Seele ersättiget mit vergänglichen Lüsten / dem kan das Ewige nicht schmecken. Der Welt Freundtschafft ist GOttes Feindtschafft. Deßgleichen die keiner Sünde achten / verwandt seyn / wie dann der HERR spricht: Wer ist meineMatth. 12. 48. Mutter? Vnd wer sind meine Brüder? Wer den Willen thut meines Vatters im Himmel / derselbige ist mein Bruder / Schwester vnnd Mutter. Darumb frewet euch nicht vber vergängliche Gaben / frewet euch nicht / so jhr könt Wunder thun / Krancke heylen / Teuffel vertreiben; sondern dessenLuc. 10, 20. frewet euch / daß ewere Nahmen im Himmel angeschrieben stehen. Dahin gehöret auch das beym Jeremia am 9. Capitel geschrieben stehet: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weißheit /Ierem. 9, 23. 24. ein Starcker rühme sich nicht seiner Stärcke / ein Reicher rühme sich nicht seines Reichthumbs: Sondern / wer sich rühmen will / der rühme sich deß / daß er mich wisse vnnd kenne: Spricht der HERR. Was nutzet Weißheit / Stärck oder Reichthumb / wo Christus nicht ist? Kans auch wol helffen am Tage deß Zorns? Wann dann diß die fürtreffligste Gabe ist / die wirvon Gott bekommen / nemblich Christum haben: So soll auch vnser Hertz vnd Sinn dahin stehen / daß wir diese Gabe behalten / vnnd nicht verlieren. Behalte ich nur diß Gut / bin ich wol zu frieden. Was Gesundheit? Was Reichthumb? Was Hoheit? Das alles kan ich wol entberen. Alles was ist auff dieser Welt / es sey Silber / Gold oder Geldt / Reichthumb vnnd zeitlich Gut / das wäret nur eine kleine Zeit / vnnd hilfft doch nicht zur Seligkeit. Das bringet voll genüge / wann Christus in mir wohnet / vnd ich in Christo. Es kan aber keinem besser gerathen werden / der Lust zu solcher Seligkeit hat / als daß er bleib bey der Demuth / vnnd sey im Geist niedrig vnnd arm. Dann den Demütigen erzeyget GOtt Gnade / wer seine Seele ersättiget mit vergänglichen Lüsten / dem kan das Ewige nicht schmecken. Der Welt Freundtschafft ist GOttes Feindtschafft. Deßgleichen die keiner Sünde achten / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0679" n="663"/> verwandt seyn / wie dann der HERR spricht: Wer ist meine<note place="right">Matth. 12. 48.</note> Mutter? Vnd wer sind meine Brüder? Wer den Willen thut meines Vatters im Himmel / derselbige ist mein Bruder / Schwester vnnd Mutter. Darumb frewet euch nicht vber vergängliche Gaben / frewet euch nicht / so jhr könt Wunder thun / Krancke heylen / Teuffel vertreiben; sondern dessen<note place="right">Luc. 10, 20.</note> frewet euch / daß ewere Nahmen im Himmel angeschrieben stehen. Dahin gehöret auch das beym Jeremia am 9. Capitel geschrieben stehet: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weißheit /<note place="right">Ierem. 9, 23. 24.</note> ein Starcker rühme sich nicht seiner Stärcke / ein Reicher rühme sich nicht seines Reichthumbs: Sondern / wer sich rühmen will / der rühme sich deß / daß er mich wisse vnnd kenne: Spricht der HERR. Was nutzet Weißheit / Stärck oder Reichthumb / wo Christus nicht ist? Kans auch wol helffen am Tage deß Zorns?</p> <p>Wann dann diß die fürtreffligste Gabe ist / die wirvon Gott bekommen / nemblich Christum haben: So soll auch vnser Hertz vnd Sinn dahin stehen / daß wir diese Gabe behalten / vnnd nicht verlieren. Behalte ich nur diß Gut / bin ich wol zu frieden. Was Gesundheit? Was Reichthumb? Was Hoheit? Das alles kan ich wol entberen. Alles was ist auff dieser Welt / es sey Silber / Gold oder Geldt / Reichthumb vnnd zeitlich Gut / das wäret nur eine kleine Zeit / vnnd hilfft doch nicht zur Seligkeit. Das bringet voll genüge / wann Christus in mir wohnet / vnd ich in Christo.</p> <p>Es kan aber keinem besser gerathen werden / der Lust zu solcher Seligkeit hat / als daß er bleib bey der Demuth / vnnd sey im Geist niedrig vnnd arm. Dann den Demütigen erzeyget GOtt Gnade / wer seine Seele ersättiget mit vergänglichen Lüsten / dem kan das Ewige nicht schmecken. Der Welt Freundtschafft ist GOttes Feindtschafft. Deßgleichen die keiner Sünde achten / </p> </div> </body> </text> </TEI> [663/0679]
verwandt seyn / wie dann der HERR spricht: Wer ist meine Mutter? Vnd wer sind meine Brüder? Wer den Willen thut meines Vatters im Himmel / derselbige ist mein Bruder / Schwester vnnd Mutter. Darumb frewet euch nicht vber vergängliche Gaben / frewet euch nicht / so jhr könt Wunder thun / Krancke heylen / Teuffel vertreiben; sondern dessen frewet euch / daß ewere Nahmen im Himmel angeschrieben stehen. Dahin gehöret auch das beym Jeremia am 9. Capitel geschrieben stehet: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weißheit / ein Starcker rühme sich nicht seiner Stärcke / ein Reicher rühme sich nicht seines Reichthumbs: Sondern / wer sich rühmen will / der rühme sich deß / daß er mich wisse vnnd kenne: Spricht der HERR. Was nutzet Weißheit / Stärck oder Reichthumb / wo Christus nicht ist? Kans auch wol helffen am Tage deß Zorns?
Matth. 12. 48.
Luc. 10, 20.
Ierem. 9, 23. 24. Wann dann diß die fürtreffligste Gabe ist / die wirvon Gott bekommen / nemblich Christum haben: So soll auch vnser Hertz vnd Sinn dahin stehen / daß wir diese Gabe behalten / vnnd nicht verlieren. Behalte ich nur diß Gut / bin ich wol zu frieden. Was Gesundheit? Was Reichthumb? Was Hoheit? Das alles kan ich wol entberen. Alles was ist auff dieser Welt / es sey Silber / Gold oder Geldt / Reichthumb vnnd zeitlich Gut / das wäret nur eine kleine Zeit / vnnd hilfft doch nicht zur Seligkeit. Das bringet voll genüge / wann Christus in mir wohnet / vnd ich in Christo.
Es kan aber keinem besser gerathen werden / der Lust zu solcher Seligkeit hat / als daß er bleib bey der Demuth / vnnd sey im Geist niedrig vnnd arm. Dann den Demütigen erzeyget GOtt Gnade / wer seine Seele ersättiget mit vergänglichen Lüsten / dem kan das Ewige nicht schmecken. Der Welt Freundtschafft ist GOttes Feindtschafft. Deßgleichen die keiner Sünde achten /
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Zitationshilfe: | Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/679>, abgerufen am 29.06.2024. |